Wildes Blut
Dienstmädchen drängte, ihren Anweisungen zu folgen.
Innocencia ging zum Herd, doch die ganze Zeit über dachte sie an Lucero. Irgend etwas stimmte nicht.
Spät am Nachmittag unterbrach Lazaro den Patron, der mit Mercedes an den Rechnungsbüchern der Hazienda arbeitete. Er betrat das Arbeitszimmer und sah sie beide unsicher an. "Es sind Reiter angekommen, Don Lucero. Frauen und Kinder sind dabei."
Nicholas erhob sich von dem massiven Eichenschreibtisch seines Vaters. "Dann nehme ich an, dass, es sich nicht um Soldaten handelt."
"Nein, Patron. Aber ich kenne sie nicht. Es sind gringos."
Er verzog verächtlich das Gesicht, und beinahe hätte Nicholas gelacht. Was würdest du sagen, wenn du wüsstest, dass auch ich einer war? "Warum zum Teufel reitet eine Gruppe Amerikaner mit Frauen und Kindern durch Sonora?" fragte er sich selbst. "Ich werde mich um sie kümmern, Lazaro."
"Natürlich sollten wir ihnen unsere Gastfreundschaft anbieten", sagte Mercedes, als sie um den Tisch herumging und verlegen ihren einfachen Baumwollrock glattstrich. Lieber Himmel, sie hatte ihr Haar nur zu einem Zopf geflochten, und sie trug die Kleider einer paisana - so war sie kaum in der Lage, fremde Besucher zu empfangen, wie erschöpft diese auch immer sein mochten.
"Du siehst hinreißend aus, wie immer. Lass uns diese uneingeladenen Gäste begrüßen. Wahrscheinlich sind es nur ein paar contre-guerillas mit ihren Huren, und in diesem Fall werden sie nicht mit uns essen."
"Aber wenn es Amerikaner ..."
"Viele der Männer, mit denen ich kämpfte, kamen von der anderen Seite der Grenze, vor allem Südstaatler."
"Ich habe von Maximilians Einwanderungsbeauftragtem gehört, Matthew Maury. Man sagt, er bringe Tausende seiner konföderierten Mitbürger hierher, um sie in Mexico anzusiedeln.
Vielleicht gehören sie zu diesen Leuten."
"Vielleicht." Er war skeptisch, als sie durch die Halle zum Foyer gingen, wo die Gruppe wartete. Die Leute sahen staubig und erschöpft aus, aber ganz und gar nicht wie die harten Söldner, mit denen er so viele Jahre Seite an Seite gekämpft hatte.
Die Männer waren unterschiedlichen Alters, einige in mittleren Jahren, andere jünger. Ein paar trugen verschlissene Konföderiertenuniformen mit goldenen Epauletten an den Schultern, die übrigen teure Kleidung, die aber abgetragen und ausgefranst war. Die Frauen in ihren dunklen Reitkleidern hatten die Haltung und das würdevolle Benehmen angesehener Damen der Gesellschaft, die das Opfer schlechter Zeiten geworden waren. Sie standen mit den Kindern stumm hinter ihren Männern.
"Colonel Graham Fletcher, zu Ihren Diensten, Sir", sagte der Anführer der Gruppe mit weichem texanischen Akzent. Fletcher streckte Nicholas seine Hand entgegen. Er war ein großer Mann mit rötlichem Haar und einem langen, schmalen Gesicht. Seine leuchtendblauen Augen waren von Fältchen umgeben, und die texanische Sonne hatte seiner hellen Haut eine sommersprossige Bräune verliehen.
"Willkommen auf Gran Sangre, Colonel. Ich bin Don Lucero Alvarado, und dies ist meine Gemahlin, Dona Mercedes", sagte Nicholas auf englisch. Noch immer sprach er mit dem Akzent, der seine Herkunft aus New Orleans verriet.
Fletcher verbeugte sich knapp vor Mercedes, dann fragte er Nicholas: "Kommen Sie auch aus dem Süden?" Er betrachtete den dunkelhäutigen, spanisch aussehenden Mann mit offensichtlicher Verwirrung.
Nicholas lächelte. "Nein, aber ich habe hier in Mexico mit vielen Südstaatlern zusammen gekämp ft. Sie lehrten mich die englische Sprache."
"Nun, das ist gut, denn die meisten von uns sprechen kaum Spanisch", warf ein anderer, fast bis zum Skelett abgemagerter Mann ein. Er stellte sich selbst als Matt McClosky vor.
"Wir sind unterwegs, um General Jubal Early zu treffen. Er war im letzten Krieg unser Kommandant", sagte Fletcher. "Aber ich fürchte, wir haben uns verirrt. Wir sollten uns mit einer größeren Gruppe Immigranten treffen, doch irgendwie haben wir sie verfehlt."
"Ich fürchte, das war mein Fehler." Ein Mann von mittlerer Statur, mit farblosen Augen und ebensolchem Haar trat vor.
"Mein Name ist Emory Jones, und ich sollte der Führer sein, aber ich fürchte, ich missdeutete die Zeichen auf dem Weg von El Paso, so dass wir hier landeten."
Der Mann kam Fortune seltsam vertraut vor, obwohl er nicht hätte sagen können, warum. Emory Jones war in keiner Hinsicht bemerkenswert. Sogar sein Südstaatenakzent war weniger ausgeprägt als der seiner Landsleute. Und doch war da
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