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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Doppelläufige mit Bärenschrot geladen. Er hatte wie ein Irrer auf sie geballert, ihnen fast den Hintern mit dem Schrot durchsiebt, und sie hatten die Beine in die Hand genommen und dabei das verschreckte Vieh aus Versehen vor sich hergejagt.
    Das in ihren Augen knappe Entrinnen vor dem Tod hatte die drei schlagartig ernüchtert. Und so waren sie dann dagestanden, allein auf einsamer Flur, jeder mit einer traurigen Kuh an der Hand und keiner Möglichkeit, die dämlichen Viecher loszuwerden, höchstens, Old Man Jessup war ins Bett gegangen, was nicht sehr wahrscheinlich war. Inzwischen waren sie alle so sauer gewesen, daß er es gewagt hatte, auf sie zu schießen, daß keiner seine alten Kühe zurücktreiben wollte. Dooley hatte vorgeschlagen, einfach loszureiten und sie stehen zu lassen, aber Rye und Harlow hatten ihn überstimmt, weil das nicht nur feig, sondern auch dumm gewesen wäre. Sie hatten sich doch schließlich einen Haufen Mühe gemacht, um die Viecher überhaupt zu stehlen – obwohl Rye und Harlow nicht mehr so recht wußten, was sie eigentlich mit ihnen vorgehabt hatten.
    Jetzt hatten sie also diese drei lästigen Kühe. Die Männer waren ratlos, denn Viehdiebstahl wurde mit dem Tode bestraft, und ihnen war nicht gerade wohl in ihrer Haut. Also hatte Rye (der einzige von ihnen mit Hirn, wie sich alle einig waren) sich am Hintern gekratzt und lange und gründlich über ihr Dilemma nachgedacht. Schließlich kam er zu dem Schluß, daß es sowieso zu spät war, die Sache wieder hinzubiegen, weshalb sie das Ding zu Ende bringen mußten. Ohrenmarkierungen und Brandzeichen der Kühe mußten verändert werden, und dann mußten die drei so schnell wie möglich an irgendeinen Trottel, der keine Augen im Kopf hatte und keine Fragen stellte, verkauft werden. So würde wenigstens etwas bei der Sache rausspringen, und Old Man Jessup geschah es ganz recht, angesichts seiner Unverschämtheit, auf sie zu schießen, wo’s doch nur ein Spaß gewesen war.
    Nachdem das geregelt war, hatte Dooley ein Feuer gemacht, während Rye und Harlow die Rinder einfingen. Dann hatte Rye mit seinem scharfen Zahnstocher und Harlow mit seinem gebogenen Green River Messer das Ohrenzeichen der Kühe verändert. Inzwischen brannte das Feuer schön hoch. Rye streifte sein Hosenbein hoch und zog das Brecheisen heraus, das er immer zu seinem Schutz im Stiefel trug, weil man in der Stadt keine Waffen tragen durfte. Er brachte ein Ende zum Glühen, und mit seinem verkannten Zeichentalent machte er aus Old Man Jessups J-Brandzeichen Ws. Die Brandzeichen sahen so verdammt gut aus, nachdem Rye damit fertig war, daß keiner je merken würde, daß sie geändert waren.
    Crippen war mit seinem Erfolg so zufrieden gewesen, daß er es als Zeichen des Himmels betrachtet hatte, dieser neuen Arbeit weiter nachzugehen, wo er seine beachtlichen künstlerischen Fähigkeiten einsetzen und auch noch dem Gesetz ein Schnippchen schlagen konnte, das ihn frecherweise als unqualifiziert abgelehnt hatte. Danach war es nur ein kurzer Schritt bis zum Erwerb seines eigenen Brandeisens gewesen, mit dem er sofort daranging, mit viel Phantasie Brandzeichen von einem Ende von Kansas zum anderen umzuwandeln, zu verwischen oder anderweitig unkenntlich zu machen.
    Es war leider sein verdammtes Pech gewesen, daß dieses Miststück Rachel Wilder an einem ansonsten herrlichen Tag das Eisen zufällig in seinem Stiefel gesehen hatte, sie hatte ihn nicht nur hochnäsig abgekanzelt und frech bedroht, sondern auch noch pflichtschuldigst Marshal Meagher informiert. Rye hatte zwar dafür gesorgt, daß dieser keinen Beweis für seine Missetat fand, aber Rachels ungelegene Einmischung hatte ihn gezwungen, seine nächtlichen Aktivitäten mehrere Wochen lang zu unterbrechen, weil der mißtrauische Marshal ihn scharf beobachten ließ.
    Von diesem Tag an hatte Crippen Rachel gefressen, und nachdem er mit dem Spürsinn eines Kojoten dahintergekommen war, wieviel ihr ihre armselige Herde bedeutete, hatte er ein Rind nach dem anderen gestohlen. Sie waren weder das Risiko noch die Mühe wert, aber es ging ja ums Prinzip. Er mußte sich wohl oder übel von seiner bösartigen Prudence alles gefallen lassen. Aber von Rachel Wilder ganz bestimmt nicht, und jedesmal, wenn er ihr eine ihrer armseligen, alten Kühe stahl, hatte Rye das Gefühl, wieder einen Schlag für alle Männer der Welt, die von tyrannischen Frauen geknechtet wurden, gelandet zu haben.
    Nachdem er dann heute abend den Entschluß

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