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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Brandzeichenfälscher, bevor ich dich erschieße.«
    Rye ließ sich das nicht zweimal sagen. Rachel selbst machte ihm keine Angst, aber der große, dunkle, drohende Mann, der an ihrer Seite ritt, schon. Crippen wußte wie alle anderen in der Stadt, daß der berüchtigte Revolvermann Slade Maverick in Wichita war, und daß er nicht nur die Verantwortung für seine Nichten und Neffen, die Beechams, übernommen hatte, sondern angeblich auch der hochnäsigen Rachel Wilder den Hof machte. Rye fielen seine Rattenaugen fast aus dem Kopf, und sein Adamsapfel hüpfte wie ein Lämmerschwanz, als der Revolvermann mit mordlüsternem Blick auf ihn zuritt. Wie der Leibhaftige selbst saß er auf seinem kühnen schwarzen Hengst. Mit einem Angstschrei riß Crippen seine arme Schindmähre herum und peitschte sie, was das Zeug hergab, über die Weide, doch er hatte allergrößte Schwierigkeiten, den Rindern auszuweichen, die brüllend hin und her rannten und ihm den Weg versperrten.
    Slade war so wütend über den Versuch dieses Wiesels, Rachels Färse zu stehlen, daß sein erster Gedanke war, ihn einfach aus dem Sattel zu schießen. Aber dann kam ihm eine bessere Idee. Mit boshaftem Grinsen griff er zu dem aufgerollten Seil an seinem Sattelhorn. Er ließ das Lasso durch die Finger gleiten, warf es hoch und ließ es über seinem Kopf kreisen, damit es die richtige Geschwindigkeit erhielt. Dann schnalzte er es mit Wucht durch die Luft. Die Schlinge fiel genau um Ryes geduckten Kopf und seine hängenden Schultern.
    Slade wand das Seilende blitzschnell um sein Sattelhorn, eine gefährliche Technik, denn dabei konnte man sich leicht den Daumen abreißen, aber nur so konnte er sich Crippens sicher sein. Als die Schlinge sich um sein Sattelhorn festzog, ließ Slade seinen Hengst kurz hochsteigen, dann zog er heftig am Seil. Rye wurde rückwärts aus dem Sattel gerissen, aber sein Pferd rannte weiter, so daß er in hohem Bogen durch die Luft segelte und mit knirschenden Knochen auf der von der Sonne harten Erde landete. Wie eine Murmel rollte er weiter, bis er schließlich liegenblieb.
    Benommen und nach Luft ringend, rappelte er sich langsam hoch; seine Angst machte ihm Beine. Taumelnd rannte er über das Feld. Aber er kam nicht weit, denn die Schlinge um seine Arme und seinen Körper hatte sich jetzt festgezurrt. Er hing an der Leine und wurde unbarmherzig zurückgerissen. Irgendwie gelang es Grippen, seine Arme zu befreien, aber bevor er die Schnur von der Taille hochschieben konnte, zog Slade ihn langsam zu sich wie einen Fisch, der am Angelhaken zappelt.
    »Schau, schau«, sagte der Revolvermann, als Rye geduckt und schniefend vor ihm stand. Sein Gesicht war aschfahl und voller Angst. »Was haben wir denn da? Schaut aus wie etwas, das unterm nassen Stein vorgekrochen ist!«
    »Es ist Rye Crippen!« zischte Rachel, als sie ihr Pferd neben Slades zum Stehen brachte, während Adam versuchte, Crippens Pferd einzufangen. »Ich hab’s dir ja gesagt! Du fauliges, stinkendes Stinktier!« schrie sie Rye an. »Was hast du dir dabei gedacht, hier herumzuschleichen und mir mein Vieh zu stehlen? Verdammt! Ich hab’ gewußt, daß du das Eisen in deinem Stiefel nicht zum Zähneputzen hast! Jetzt hab’ ich dich endlich auf frischer Tat ertappt, und ich werde dich persönlich in die Stadt bringen und dich bei Marshal Meagher wegen Viehdiebstahls abliefern. Und nach deiner Verhandlung werd’ ich am Galgen stehn und zuschaun, wie sie dich hängen!«
    »Aber Rachel, Schätzchen, ich bin überrascht, daß du so etwas vorschlägst«, sagte Slade mit einem verächtlichen Grinsen für Crippen. »Es besteht kein Grund, die wertvolle Zeit des Marshals mit wertlosem Ungeziefer zu vergeuden und auch die des Gerichts nicht. Wir hängen ihn einfach selber und sparen dem Gesetz und dem Steuerzahler die Mühe. Adam«, er wandte sich an den jungen Mann, der gerade mit Crippens Schindmähre angeritten kam, »steig’ von deinem Pferd und leg’ diesem Abschaum die Schlinge um den Hals. Er hat sich gerade als Ehrengast für eine kleine Krawattenfeier gemeldet, die ich heute abend gebe.«
    »Mensch, Slade«, sagte Adam, schob seinen Hut aus dem Gesicht und grinste den Revolvermann boshaft an. »Da bin ich sofort dabei, bin doch schließlich der Verehrer Ihrer Nichte. Aber ich seh’ nirgends einen Baum – nicht mal einen hohen Busch, echt schade – und ich weiß nicht, wie wir ihm den Hals ohne einen langziehen können.«
    »Wo du recht hast, hast du recht, Adam«,

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