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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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gesprungen ist.«
    Eine beschädigte Svetlana! Aber sie lebte und war nicht lebensgefährlich verletzt! Wieder diese mächtige Welle der wohligen Erleichterung, die seinem Körper durchflutete.
    »Und der Tote?«, wollte Kral wissen.
    »Etwa Mitte zwanzig, vermutlich Russe oder Ukrainer, aber nichts vorhanden, um ihn genau zu identifizieren. Der Trottel wollte sich einfach nicht ergeben. Stellt sich mitten in den Gang und schießt auf das SEK. Mit Sicherheit ist er nicht der Geschäftsführer vom ›Blue Moon‹, den sie Dschingis Khan nennen.«
    »Aber du hast doch von zwei Männern gesprochen, die da drin sein sollten!«
    »Waren auch zwei, die geschossen haben. Aber einer ist uns, weiß der Teufel wie, entwischt.«
    Brückners Frage, ob er noch kurz mit in die Polizeistation komme, beantwortete Kral mit einem Kopfnicken, denn er musste unbedingt erfahren, was man nun mit Svetlana vorhatte. Außerdem hoffte er, noch einmal auf Aneta Kučerová zu treffen, der er unbedingt ein Kompliment für ihre perfekte Einsatzbegleitung am Funk machen wollte.
     
    Die Situation auf der Wache entsprach ganz und gar nicht seinen Erwartungen: Der Oberleutnant war schon nach Eger zurückgekehrt, die Schnapsflasche stand wieder auf dem Schreibtisch und was Svetlanas Zukunft anging, herrschte Ratlosigkeit bei den beiden Polizeioffizieren.
    Sicher gebe es Zeugenschutz, so Brückner, aber man habe bisher damit noch keine Erfahrungen gemacht. Er wisse überhaupt nicht, ob und wo da entsprechende Wohnungen bereit ständen.
    »Aber erst mal groß tönen!«, polterte Kral, »natürlich haben wir das auch und so weiter, aber wenn’s ernst wird – Pustekuchen!«
    Brückner brabbelte: »Is scha gout!« und meinte dann: »Uns wird da schon was einfallen.«
    Svoboda, inzwischen wieder obenauf, hatte sich gerade »noch ein kleines Gläschen« genehmigt und klinkte sich jetzt in die Diskussion ein: »Bis wir außerhalb des Bezirks etwas Vernünftiges für sie finden, das dauert Wochen und so lange bleibt sie mit Sicherheit nicht im Krankenhaus. Am besten wäre es wohl, wir bringen sie nach Deutschland.«
    »Deutschland ist sehr gut!«, konterte Kral sarkastisch, »Schuster wird sofort eine Wohnung zur Verfügung stellen. Ins Selber Frauenhaus wird er sie nicht so gerne einweisen wollen. Natürlich setzt er sich in der Sache in seiner bekannten unbürokratischen Art gnadenlos über die Zuständigkeiten hinweg.«
    Schweigen bei den beiden Polizisten! Kral wollte gerade eine moderater klingende Erklärung nachschieben, da sprach ihn Brückner an: »Bitte, versteh das, was ich jetzt sage, nur mal als unverbindlichen Vorschlag: Jiři hat irgendwie Recht. Aber vergessen wir Schuster und das Frauenhaus. Das Beste wäre, wir würden sie für eine Woche bei dir unterbringen …«
    Das saß! Kral war baff und wollte protestieren, aber Brückner fuhr ungerührt fort: »… Du hörst mich erst mal an, dann kannst du deine Meinung sagen: Bei dir sucht die Frau niemand. Zweitens: Wir, und damit meine ich auch Schuster, können sie ungestört vernehmen und drittens haben wir dabei keinerlei ungebetenen Zuhörer oder Zuschauer, die etwas nach außen tragen. Du verstehst, was ich meine. Ich verspreche dir: In einer Woche ist sie wieder weg. Formalitäten, Kosten: Alles von uns geregelt!«
    Kral setzte weiter auf Protest, obwohl er Brückners Argumente durchaus für schlüssig hielt: »Auf die Kosten ist gepfiffen! Aber da gibt es immer noch eine Frau Kral, die da ein Wörtchen mitzureden hat. Außerdem hast du nicht bedacht, dass sie dann stundenweise ganz allein in dem Haus wäre. Und einen Bewacher will ich auf keinen Fall in der Bude haben.«
    Brückner nickte: »Alles klar, du fragst deine Frau und dann sehen wir weiter.«
    Josef hatte zurückgeschossen, den Ball aber auf Eva abgespielt. Ein kategorisches »Nein, basta« war jetzt schlecht möglich.

8
     
    Die Sache war geregelt: Die Ukrainerin sollte sich eine Woche lang in Selb aufhalten, obwohl Kral sich durchaus vorstellen konnte, dass die tschechische Seite aus organisatorischen Gründen um eine Verlängerung bitten würde. Allerdings sollte Svetlana nicht bei den Krals untergebracht werden, denn Krals Frau hatte ein Haar in der Suppe gefunden, dass der Kapitän und der Lehrer großzügig übersehen hatten: Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass die Puffbetreiber genau wussten, wer sich da so intensiv um Svetlana bemüht hatte. Ein Klacks für sie, Krals Wohnort herauszufinden.
    Svetlana sollte

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