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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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getan.«
    Auf die Frage, ob er Alena Smirnov gekannt habe, hatte er eine schlüssige Antwort parat: Natürlich habe er die Frau ein paarmal gesehen, schließlich sei sie mit dem verstorbenen Sohn so gut wie verheiratet gewesen.
    Sie wurden unterbrochen, denn jetzt rauschte Frau Eberlein in den Raum, gewandet in elegante Rustikalität und beladen mit Einkaufstüten gehobener Bekleidungsgeschäfte.
    »Hallöchen!«, flötete sie, um dann sofort ihren Mann zu tadeln, »aber Herbert, warum hast du denn deinen Gästen nichts angeboten?« Ohne eine Antwort abzuwarten, trat sie näher und schälte sich aus ihrem Mantel.
    Schuster reichte der Frau die Hand und stellte sich und seinen Begleiter vor. »Wir sind schon wieder auf dem Sprung, es ist nur noch eine Kleinigkeit zu regeln«, fügte er hinzu.
    Das schien allerdings Frau Eberlein nicht zu interessieren, denn sie wolle sich mitteilen: »Ach, Sie glauben ja nicht, was in den Geschäften los ist, kaum ist Weihnachten vorbei und schon wieder …«
    »Ingrid!«, unterbrach ihr Mann sie ungeduldig, der sich ebenfalls erhoben hatte, »du siehst doch, dass die Herren in Eile sind.« Sein Verhalten machte Kral stutzig: Der Auftritt seiner Frau schien ihm überhaupt nicht in den Kram zu passen. Er wirkte jetzt angespannt und ärgerlich.
    Schämt der sich für seine Gemahlin?, dachte Kral, verwarf den Gedanken aber sofort wieder, denn Eberlein zeigte deutlich, dass er das Gespräch gerne in seinem Arbeitszimmer fortsetzen wollte. Doch die Tour vermasselte ihm seine Frau: »Aber Herbie, ihr könnt euch hier ungestört unterhalten, ich bin doch schon so gut wie weg.«
    Also setzte man sich wieder und Schuster fuhr mit der Befragung fort: »Herr Eberlein, wir wollen wissen, ob Sie die Frau auch noch nach dem Tod des Bruders in dem Haus gesehen haben!«
    Der schien auf die Frage schon gewartet zu haben, denn die jetzt zur Schau gestellte Lässigkeit war eindeutig etwas zu dick aufgetragen: Entspannt ließ er sich in den Sessel zurücksinken und schlug die Beine übereinander: »Dazu ein klares Nein!«
    »Gut! Wir haben da allerdings noch ein Problem«, fuhr der Kommissar fort, »Ihr Wagen hat bei einem Tötungsdelikt und bei einer Entführung eine gewisse Rolle gespielt. Uns wäre sehr geholfen, wenn Sie uns sagen würden, wo Sie sich am 11. Januar, das war ein Sonntag, so zwischen 5 und 8 Uhr morgens aufgehalten haben.«
    Die Frage schien den Unternehmer zu erheitern: »Verdächtigen Sie etwa mich?«
    »Wenn Sie mir nicht sagen können, wo Sie sich aufgehalten haben, dann schon«, antwortete Schuster.
    Die Finger an der Schläfe reibend, signalisierte er angestrengtes Überlegen: »11. Januar, sagten Sie? Warten Sie, gleich hab’ ich’s! Da war doch …!«
    Schauspieler! Sag’s schon, du weißt doch ganz genau, wo du warst, dachte Kral, außerdem merkt doch selbst ein Blinder, dass du schon die ganze Zeit lügst!
    »… Richtig: Festakt in der Nürnberger Meistersingerhalle zum 50-jährigen Bestehen des Bundes Deutscher Baumeister. Beginn 10 Uhr, ich wollte schon vor neun dort sein, Sie wissen schon, Kontakte! Ganz wichtig in der Baubranche! Aufgestanden bin ich so gegen sechs.«
    »Gibt es jemand in Ihrer Familie, der das bestätigen kann?«, wollte Schuster wissen. Die Frage löste blankes Entsetzen bei Eberlein aus, der sich schon auf der sicheren Seite gesehen hatte: »Um Gottes Willen! Sie werden doch nicht meine Tochter nach einem Alibi für mich fragen. Was soll sie, was soll meine Frau denn da denken?«
    »Reine Formalität! Wenn jemand bestätigen kann, dass Sie gegen sechs im Haus waren, dann hat sich die Sache doch für Sie erledigt.«
    Eberlein überlegte: »Also, meine Frau hat das nicht bemerkt, wir schlafen nämlich in getrennten Zimmer, wegen meiner Schnarcherei, sagt zumindest sie. Aber als ich ins Bad ging, kam mir meine Tochter entgegen, sie fragte noch, warum ich so früh aufstehe.«
    »Na ja, sehen Sie, dann ist doch alles klar. Wenn Sie uns jetzt noch Ihre Tochter rufen, können wir die Sache doch abhaken«, lachte Schuster.
    Nachdem das Töchterlein herbeizitiert worden war und die Aussage ihres Vaters bestätigt hatte, äußerte Schuster noch einen Wunsch: »Wenn Sie mir dann noch Ihre Waffenbesitzkarte zeigen und ich einen Blick in Ihren Waffenschrank werfen darf, haben wir’s. Ich muss Sie allerdings darauf hinweisen, dass Sie dazu nicht verpflichtet sind.«
    Dieser Hinweis scherte Eberlein wenig, er gierte geradezu nach Kooperation. Etwas

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