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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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über die Direktion geleitet.«
    Im Anschluss berichtete Ploß von seinen Kontakten mit dem Institut und der ausgewählten Frau: »Zunächst mal: Die Damen Petrov und Smirnov waren nicht im Angebot.« Kopfschüttelnd fuhr er fort: »Eigentlich müsste jeder einigermaßen normal tickende Mensch drauf kommen, dass die Sache nicht mit rechten Dingen abläuft. Schon nach fünf Tagen hatte ich einen ins Deutsche übersetzten Brief in der Hand, allerdings nicht aus der Ukraine, sondern per Mail vom Institut. Angeblich hat sie sich unsterblich in mich verliebt«, er lachte, »wahrscheinlich in mein Passbild, denn geschrieben habe ich ihr nicht. Dreiste Abzocke das Ganze, allein für das Visum der Dame muss ich Zweitausend hinblättern, angeblich Gebühren, die die ukrainischen Behörden fordern.«
    »Zwar teuer, aber doch unbürokratisch, ganz wie versprochen!«, kommentierte Brückner grinsend. Dann wurde er ernst: »Meine Damen und Herren, jetzt noch was ganz Wichtiges: Wenn wir es mit der Straková zu tun haben, müssen wir mit allem rechnen, sogar damit, dass sie unseren Funk abhört. Deswegen benutzen wir einen Kanal der Feuerwehr. Das habe ich mit denen abgesprochen. Stellen Sie also alle Funkgeräte auf Kanal 78 um!«
     
    13.30 Uhr
     
    Aneta Kučerová hatte den Wagen auf dem Bahnhofsvorplatz geparkt und schaltete die Abhöranlage ein. Es ertönte ein hallender Geräuschbrei. Das war eigentlich zu erwarten, denn Ploß sollte in der Halle auf seine Traumfrau warten. Es dauerte gut zehn Minuten, dann war eine Stimme zu vernehmen.
    »Könnte er sein!«, meinte Kral, »aber der Kerl spricht einfach zu leise, nicht zu verstehen, was der da brabbelt. Das wird ja heiter, wenn das so weiter geht!«
    »Geduld, Geduld, Jan!«, meinte seine Begleiterin, »das wird schon besser, wenn er die Halle verlässt.«
    Die Lage verbesserte sich dahingehend, dass jetzt drei Personen durch das Portal ins Freie schritten. Klar war Ploß zu erkennen, neben ihm ein zierliches Persönchen mit langen schwarzen Haaren und dann noch eine elegant gekleidete Frau. Pelzmantel und -mütze sowie eine reichlich überdimensionierte Sonnenbrille entlockten Aneta eine humorige Bemerkung: »Fällt schon fast unter das Vermummungsverbot. Könnte vom Gang her die Straková sein«, mutmaßte sie, »mal sehen, ob wir was mit ihrer Stimme anfangen können.«
    »Das kannst du vergessen«, antwortete Kral, der sich an dem Empfangsgerät zu schaffen machte, »wenn ich lauter drehe, höre ich nur Störgeräusche. Entweder taugt eure Anlage nichts oder der Trottel hat seinen Mantel bis ganz oben zugeknöpft.«
    »Das Gerät kenne ich, hat immer gut funktioniert«, widersprach die Polizistin, »irgendwann zieht der seinen Mantel ja aus.«
    Die drei Personen stiegen in einen schwarzen BMW mit Bayreuther Kennzeichen und entschwanden über die Svobody in Richtung Innenstadt. Kurz darauf meldeten sich die Verfolger: Über die Evropská und die Májová habe das Zielfahrzeug den Parkplatz angesteuert, der unterhalb der Nikolauskirche liege und einen schnellen Zugang zum Marktplatz bietet. »Zielpersonen steigen aus und gehen über die Treppe hoch zum Kirchplatz.«
    »Ganz schön clever, die Dame!«, kommentierte Kučerová, »das erschwert die Observation ganz erheblich.«
    »Wieso?«
    »Die gehen doch sicher weiter in Richtung Marktplatz. Verfolge mal jemanden auf diesem riesengroßen Platz! Da kannst du nur hoffen, dass die Tussi nicht einen von unseren Leuten bemerkt, wenn der gerade in seine Handquetsche flüstert.«
    Diese Sorge hatte auch Brückner, denn er gab über Funk die Anweisung, nur unbedingt notwendige Informationen abzusetzen.
    Es dauerte dann auch gut zehn Minuten, bis sich einer der Ermittler mit der Nachricht meldete, die Zielpersonen seien im Hotel Hvězda verschwunden.
    »Kennst du den Laden?«, fragte Kral.
    »Klar, liegt direkt am Markt, ziemlich weit am oberen Ende, auf der Seite vom Rathaus. Mal sehen, wo wir uns aufstellen!«
    Sie hatten inzwischen den Parkplatz unterhalb der Kirche erreicht und die ortskundige Fahrerin kurvte jetzt mit Karacho durch die verwinkelten Straßen und Gassen der Altstadt, sodass Kral völlig die Orientierung verlor. Erst als sie in die Březinova einbogen und sich der Blick auf den Marktplatz öffnete, war er wieder im Bilde.
    Die Polizistin stellte den Wagen am Straßenrand ab und wandte sich an Kral: »Wenn ich jetzt noch ein paar Meter weiter fahre, hast du das Hotel direkt vor dir. Aber das sollten wir nicht

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