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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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eingewiesen hatte, überlegte er, was er jetzt machen sollte. Zuschauer bei der medizinischen Versorgung wollte er nicht spielen. Also stapfte er ohne Rücksicht auf die weitere Verschmutzung seiner Schuhe auf den Pkw zu, in dem er seine Pfeifentasche abgelegt hatte. Beim Stopfen der Pfeife merkte er, dass er zitterte. Damit musst du eben leben, dachte er, du bist nun mal nicht der coole Typ, den du deiner Umgebung gerne vorspielst.
    Als Schuster aus dem Stall trat, saß er im Wagen und rauchte eine Pfeife. Der Kommissar sah es gar nicht gerne, wenn in seinem Wagen geraucht wurde. Aber pfeif drauf, das muss er jetzt aushalten! Sieht auch ein bisschen mitgenommen aus, der Mann, aber schon erstaunlich, wie ruhig und gefasst er in dieser Situation reagiert hat. Muss ich unbedingt dem Brückner erzählen!
    Er stieg aus. »Eindeutig Alena Smirnov«, informierte ihn Schuster, »sie haben sie zum Glück wieder zurückgeholt, aber ob sie’s schafft, keine Ahnung! Gleich kommt der Hubschrauber.«
    »Was jetzt?«, wandte sich Kral an den Kommissar.
    »Wir sind hier erst mal fertig. Was da«, er deutete auf das Haus, »abgelaufen ist, das ist zunächst mal Sache der Bayreuther. Die machen auch eine gründliche Hausdurchsuchung. Wir greifen erst dann wieder ein, wenn wir die beiden verhören können. Ich werde aber dafür sorgen, dass sie im Krankenhaus rund um die Uhr bewacht werden.« Nach einer Pause fuhr er fort: »Wir könnten uns jetzt eigentlich den Wirt vornehmen. Wenn der was weiß, kriegen wir den zum Reden.«
    Auf der Fahrt ins Dorf meinte Kral zu Schuster: »Wie sich die Sache in dem Haus präsentiert hat, ist doch davon auszugehen, dass erst die Frau den Mann mit der Axt niedergemacht hat und der Mann dann sie fast totgeschlagen hätte. Wie war das möglich? Er war doch eindeutig sehr schwer verletzt!«
    Schulterzucken bei Schuster: »Da müsste man mal einen Arzt fragen. Aber es muss doch so gewesen sein, dass zunächst kein Schock eingetreten ist und der Mann noch einmal kurzzeitig alle Energien bündeln konnte. Das hört man doch oft, dass Adrenalin im Körper einiges bewirken kann.«
    »Muss wohl so gewesen sein«, kommentierte Kral, »schließlich hat er es auch noch durch den Stall geschafft.«
    Natürlich war dem Wirt bekannt, dass Schuster Polizeibeamter war. Dass jetzt Kral an dessen Seite die Wirtsstube betrat, schien ihn eher zu belustigen. Er saß mit einigen neugierig blickenden Männern am Stammtisch und machte keine Anstalten, sich den neuen Gästen zuzuwenden, die sich etwas abseits an einen Tisch gesetzt hatten. Wichtig schien ihm zunächst, die Neugier der Stammtischrunde zu befriedigen, und er versorgte sie mit einer Information, die brüllende Lacher provozierte. Kral konnte nur ahnen, dass er selbst es war, der der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Wahrscheinlich hatte ihn der Wirt als hoffnungslosen Trottel dargestellt, der es geschafft hatte, sich vom Haushund beißen zu lassen.
    Schließlich bequemte sich der Mann, die Bestellung der Neuankömmlinge aufzunehmen: »Wos derfs’n saa?«
    »Danke, keine Wünsche«, eröffnete ihm Schuster, »wir wollen nur mit Ihnen sprechen.«
    Der Wirt blickte kurz auf Kral: »Iich obber nett mit denn Gauner!«
    »Da wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, Herr Kral ist Kollege«, antwortete Schuster barsch, »wo können wir uns ungestört unterhalten? Es gibt da inzwischen einige Fragen, die Sie uns unbedingt beantworten müssen.«
    Die prüfenden Blicke zum Stammtisch zeigten, dass den Wirt jetzt die Frage umtrieb, welche Schlüsse die Runde wohl über das Auftreten der beiden Fremden ziehen würde, vielleicht auch die Sorge, dass sie von dem Gespräch etwas mitbekommen hätte. Aber er zog sich recht geschickt aus der Affäre, indem er einem der Gäste jovial den Ausschank anvertraute und dann großspurig verkündete, er habe mit den Herren mal ein ernstes Wort in der Küche zu sprechen.
    Dort blieb dieses Wort aber Schuster vorbehalten: »Herr …? Wie war Ihr Name noch einmal?« – »Döberlein.« – »Richtig. Also, Herr Döberlein, wir wissen inzwischen, dass Herr Nürnberger eine gewisse Frau Smirnov aus dem Selber Frauenhaus entführt und dabei ein Fahrzeug benutzt hat, das am letzten Samstag noch in Ihrer Scheune stand.«
    Die Ansage zeigte Wirkung. Das selbstsichere Grinsen wich aus dem Gesicht des Wirtes und er bemühte sich um Deckung: »Des hamm’Sa doch selber gsääng, es gibt ka Auto in dera Schupf’n und mit denn Nämmbercher hob

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