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Wildes Erwachen

Wildes Erwachen

Titel: Wildes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Koenig , Birgit Koenig
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Aneta Kučerová blickte in den Raum. Ihre Augen waren weit aufgerissen. So fassungslos und entsetzt hatte Kral sie noch nie gesehen.
    »Ich …«, sie atmete heftig, »ich wollte gerade in den Keller und da …, die Straková ist weg! Angeblich abgeholt von den Karlsbadern!«
    »Aneta, setz dich erst mal, dann atme tief durch!«, reagierte Brückner und schob die Kollegin sanft in Richtung eines Stuhls. »Und wenn’s mit dem Reden wieder besser geht, erzählst du uns alles, schön der Reihe nach!«
    Schon etwas ruhiger atmend, berichtete die Polizistin: »Ich habe unten so mal nebenbei gefragt, wo denn die Straková untergebracht ist, und da erfahre ich von dem Kollegen, dass sie gerade abgeholt worden ist. Es waren zwei Männer, sie haben sich ausgewiesen: Kripo Karlsbad, hat alles gepasst, sie hatten sogar ein Überstellungsprotokoll dabei, unterschrieben von dir und Lukaš.«
    Brückner griff zum Hörer: »Schöne Scheiße, das! Ich geb’ gleich eine Fahndung für den ganzen Bezirk raus. Aber ich brauche noch eine Beschreibung der Männer. Kannst du mal den Diensthabenden von unten holen!«, richtete er sich an seine Kollegin.
    »Entschuldigung, vorauseilender Gehorsam: Die Beschreibung ist bereits vorhanden«, grinste sie, »also: Beide um die dreißig, einer schwarze Haare, der andere hellblonde. Beide mittelgroß, bekleidet mit dunklen, vielleicht blauen oder schwarzen Lederjacken. An mehr konnte sich der Kollege nicht erinnern.«
    »Danke, das genügt erst mal«, reagierte Brückner und gab sein Fahndungsersuchen an die Einsatzzentrale durch.
    »Aber kann das nicht eine ganz normale Überstellung gewesen sein?«, gab Kral zu bedenken.
    »Ausgeschlossen!«, war die Antwort, »erstens ist das Protokoll gefälscht, denn ich hätte so etwas ganz bestimmt nicht unterschrieben, und zweitens hätte jemand von unserer Dienststelle der Straková eröffnen müssen, dass sie überstellt wird und warum sie überstellt wird. Und das hätte der Pfeifenkopf von der Aufsicht eigentlich wissen müssen. Den Burschen nehme ich mir zu gegebener Zeit mal kräftig zur Brust. Nichts als Schlamperei in diesem Saftladen!«
    »Mal langsam, Chef!«, reagierte Kučerová nachdenklich, »im Moment erscheint mir die Frage wichtiger, wie die Gangster an die Information gekommen sind, dass wir die Straková einkassiert haben.« Nüchtern analysierte sie: »Rechtsanwalt – möglich, dasselbe gilt aber auch für einen Maulwurf in unseren Reihen. Vielleicht sogar wahrscheinlicher, wenn wir die Fälschungen, siehe Ausweise und Protokoll, einbeziehen.«
    »Danke für den Hinweis, Aneta!«, reagierte Brückner scheinbar ruhig und emotionslos, »darüber habe ich auch schon nachgedacht, ich glaub’ s einfach nicht. Erinnere dich, es hat in diesem Fall bisher nie ein Leck gegeben. Aber eins sage ich dir mit aller Deutlichkeit: Wenn das so ist, mache ich hier die Kasse zu! Ende der Ansage!«
    Das anschließende Schweigen empfand Kral bedrückend, und er fühlte sich verpflichtet, das Gespräch wieder in Gang zu bringen. Aber was sagt man, wenn man nichts zu sagen hat? Den Maulwurf-Verdacht kommentieren? Quatsch: »Ende der Ansage!« Flucht der Damen über das Kopfsteinpflaster? Komisch ja, aber der Situation nicht angemessen! Halt! Wohin wollten die eigentlich? Parkplatz! Gar nicht so schlecht!
    »Was ist eigentlich mit dem BMW auf dem Parkplatz?«, begann er, »wird der noch überwacht?«
    »Gute Frage!«, kommentierte Brückner, »ich habe einem Trupp die Anweisung gegeben, den Wagen zu beobachten.« Er griff zum Hörer und stellte eine Verbindung zur Einsatzzentrale her, die dann schließlich zu einem zufriedenen Grinsen führte: »Keine weiteren Schlampereien zu vermelden, der Wagen wird noch beobachtet. Ich muss dann nur noch die Weiterführung der Observation regeln.«
    »Dann will ich mal!«, meldete sich der Oberleutnant ab, »die Dolmetscherin wartet jetzt schon eine ziemliche Weile.«
     
    Der Major, seine Kollegin, die Übersetzerin und Kral beobachteten die Ukrainerin vom Nebenraum aus durch die einseitig verspiegelte Glasscheibe. Sie saß apathisch auf ihrem Stuhl. Die Hände lagen zusammengefaltet auf dem Tisch. Ihr Oberkörper wippte sanft vor und zurück: Echo einer verletzten Seele!
    Als Svetlana den Raum betrat, schien es zunächst, als berühre die veränderte Situation die Frau überhaupt nicht. Ihr Blick in Richtung Tür blieb leer und ausdruckslos. Erst als Svetlana näher an den Tisch trat, zeigte sie ungläubiges

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