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Wildes Herz

Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Fuchsreiter
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ihn als Versuchskarnickel benutzt? Wie krank ist das denn? Ich hoffe, das Miststück ist …“
    „… knusprig braun gebraten, als sie Gliwice hochgenommen haben. Doch einer der Ärzte hat Leon wohl mitgenommen und munter weitergemacht mit dem Mist.“ Ich konnte es einfach nicht glauben, dass eine Mutter zu so was in der Lage sein konnte. „Er hat keine lebenden Verwandten, alle tot.“
    „Bei der Mutter wohl besser so!“ Chris zündete sich eine Zigarette an, trotz meiner Bitte es nicht mehr im Haus zu tun. Ich hatte mir diese Untugend abgewöhnt, konnte ich den Gestank einfach nicht mehr ausstehen. Doch Chris stand einfach zu sehr unter Strom, um damit aufzuhören. Ein Rudel zu führen war wirklich kein Zuckerschlecken. Chris bekam es erschreckend souverän hin und wirkte nach außen immer völlig gelassen, als würde es ihn kaum tangieren. Er war nett, schaffte es einen Befehl nachdrücklich auszusprechen, ohne dass sich seine Wölfe rumkommandiert fühlten. Chris schaffte das, was man mir wildem Blut nachsagte. Seine Wölfe gehorchten, weil sie ihm gefallen wollten. Dennoch ging er im Moment auf dem Zahnfleisch. Die Sache mit Leon brachte Unruhe ins Rudel.
    „Leon darf davon niemals erfahren. Weiß noch jemand davon außer dir?“
    Ich würde mich hüten, jemanden davon zu erzählen. Bei Wölfen zählte die Herkunft. Die Familie war heilig. Noch heiliger als das Rudel. Leon wollte kein Mitleid, ganz sicher nicht! Energisch schüttelte ich meinen Kopf zur Antwort.
    „Gut, dann schließen wir einen Pakt: Wir verlieren darüber kein Sterbenswörtchen mehr. Nicht zu anderen, aber auch nicht untereinander. Diese Akte ist nicht existent.“ Chris nahm den dicken Wälzer, ging damit zum Kamin und warf ihn ins Feuer.
    Ich hätte es schon eher machen sollen. Hätte nicht in die Akte sehen sollen. Das Wissen belastete mich, aber damit musste, damit konnte ich leben, um Leons willen. Ich würde dieses Geheimnis mit mir ins Grab nehmen.
    „Vielleicht könntest du mit unserem Vampir ein Gespräch führen? Black Feather meinte, dass deine Art als Geistheiler fungiert. Auch wenn er kein Wolf ist, schaden kann es sicherlich nicht“, bat Chris mich um diesen Freundschaftsdienst.
    „Sicher, versuchen kann ich es, wenn er mich denn empfängt. Er mauert, seit wir hier sind.“ Und das waren fast zwei Tage!
    „Eni deichselt es so, dass er dir nicht entkommen kann.“ Es war niedlich, wenn er die Wölfin mit ihrem Kosename bedachte. Chris und Enya waren innig wie Bruder und Schwester, waren sie miteinander aufgewachsen. Ich hatte keinen Grund darauf eifersüchtig zu sein. Die besondere Verbindung zu meinen Wölfen und Chris gab mir diese Sicherheit. Ächzend erhob ich mich von meinem Stuhl. „Vorbei mit der Zweisamkeit und auf zur Therapiestunde!“
    „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“ Chris zwinkerte mir charmant zu. Er hielt meine Hand fest und zog mich zu sich herunter, küsste mich stürmisch auf den Mund. „Jede Minute ohne dich ist eine verschenkte Minute.“
    Ihm ging es wahrhaftig viel besser. Das mit seinem Bein war nebensächlich. Es tangierte ihn als Wolf kaum und als Mensch hatte er sich wohl damit abgefunden.
    „Ich muss mich als Therapeut versuchen, schon vergessen? Oder willst du mich begleiten?“ Ich schnappte mir Tys Akte, die noch auf dem Schreibtisch lag, gerade als Chris danach greifen wollte. Schmollend sah er mich an.
    „Noch ne Akte?“
    „Keine Horrorakte, wie die von Leon! Sie ist positiv, in vielerlei Hinsicht, wirklich“, nahm ich ihm gleich den Wind aus den Segeln. „Dazu aber später mehr, versprochen!“
    „Dann kannst du sie auch hier lassen.“ Chris verschränkte die Arme vor seiner Brust und griente mich unverschämt an.
    „Nein, weil es eine Überraschung sein soll und du nicht dicht halten kannst, wenn es gute Neuigkeiten sind. Du wirst so schnell bei ihm …“ Mist, verquatscht!
    „Ihm? Dann kann es nur Ty sein!“ Chris lehnte sich in seinen Sessel zurück und legte die Beine auf den Schreibtisch hoch. „Schatz, wie viele Wölfe aus Gliwice haben wir?“ Er zeigte auf die Akte, die unter meiner Achsel klemmte.
    Ich winkte ab und gab mich geschlagen. „Ja, Tyler. Doch erst kümmern wir uns um unseren Notfall. Ty ist nicht akut und im Moment mental äußerst stabil, ganz anders als Leon.“
    „Na denn, meine Süße. Tu, was du tun musst. Ich bleibe hier, würde ich nur stören“, trieb er mich fast aus seinem Büro. Empathie war fürwahr nicht sein Ding. Dafür hatte

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