Wildes Herz
Hund. “
„Warum willst du dann nicht, dass ich ihn zureite?“ Jannas Stimme bebte vor Angst und Erschöpfung. Sie hatten über diese Sache gestritten, seit Mad Jack erklärt hatte, ein Mann ohne Pferd wäre verloren.
„Gott bewahre mich vor starrsinnigen Weibern“, murmelte Ty. „Seit einer halben Stunde versuche ich, dir das begreiflich zu machen. Der Hengst ist mächtig genug, um dich mit einem Satz auf die andere Seite des Kontinents zu befördern. Das weißt du genau. Ich weiß es auch, zum Teufel! Sicher, du bist flink und hast einen festen Willen, aber das ist kein Ersatz für schiere Körperkraft. Die ist erforderlich, wenn Lucifer zum ersten Mal das Gewicht eines Reiters auf sich spürt und durchdreht.“
Er verschob ungeduldig die glatten Lederstreifen, die als Brücke zwischen den beiden Satteltaschen dienten. Als die Taschen sicherer über seinen Schultern hingen, sprach er weiter, den Kopf nach hinten gewandt. „Außerdem wirst du mehr als beschäftigt sein, Zebra an den Hackamore und den Packgurt zu gewöhnen. Sie wird diesen Gurt um ihren Bauch überhaupt nicht mögen. Dann mache ich noch ein Paar provisorischer Steigbügel für dich. Die wird Zebra auch nicht leiden können. Aber nur so kannst du mit dem alten Goldgräber sicher auf dem Pferderücken bleiben, falls wir fluchtartig das Weite suchen müssen. Einer von euch muss festen Halt haben, damit der andere sich anklammem kann.“
Janna öffnete den Mund und wollte widersprechen. Sie schloss ihn wieder. Wieder eine Auseinandersetzung, die sie verloren hatte. Ty hatte Recht. Sie hatte Zebra jede Einengung ersparen wollen, aber die Vernunft ließ kaum eine andere Wahl. Wenn ihr Leben von den Pferden abhing, mussten die Reiter sich eindeutig mit den Tieren verständigen können. Vor allem wenn sie und Mad Jack sich ein Pferd zum Reiten teilten.
„Sobald wir in Wyoming sind, kannst du Zebra wieder reiten, wie du willst“, sagte Ty. „Verdammt, meinetwegen kannst du sie ganz wild herumlaufen lassen. Aber nicht vorher. Nicht bevor du in Sicherheit bist, Janna.“
Geschlagen schloss sie die Augen und nickte. „Das ist mir klar.“
Er sah Janna erstaunt an. Er hatte heftige Gegenwehr wegen der verlangten Einschränkung von Zebras Freiheit erwartet. Ihr unglücklicher Gesichtsausdruck zeigte, wie viel Überwindung dieses Zugeständnis sie kostete. Ohne an sein Gelübde zu denken, sie nie wieder anzurühren, nahm er Jannas Hand und drückte sie sanft.
„Es ist alles gut, meine Süße. Selbst mit einem Hackamore und einem Packgurt zwingst du Zebra nicht, dir zu gehorchen. Deine Körperkraft reicht nicht aus, um ein großes Tier wie sie zu unterwerfen. Wenn Zebra dir erlaubt hat, auf ihrem Rücken zu sitzen, dann wollte sie dich dort haben. Ein Hackamore stellt nur sicher, dass Zebra in die Richtung geht, die du möchtest. Danach entscheidet wieder sie. Das ist immer so, ganz gleich, welches Zaumzeug einem Pferd angelegt wird. Es geht um Zusammenarbeit, nicht um Zwang.“
Beim Gehen glitt er mit der Innenseite seiner Hand über ihre Handfläche. Janna spürte ein leichtes Prickeln, als würde Elektrizität zwischen ihnen fließen. Ihr ganzer Körper prickelte unter der angenehmen Berührung.
„Danke“, sagte sie und kämpfte gegen die plötzlich aufwallenden Tränen.
„Wofür?“
„Du hilfst mir, ein besseres Gefühl zu haben, wenn ich Zebra den Hackamore anlege. Und ..." Sie erwiderte seinen Händedruck. „... danke für dein Verständnis. Der Gedanke, das einzige Zuhause zu verlassen, das ich jemals hatte, macht mir Angst.“
Gegen besseres Wissen und unfähig, sich zurückzuhalten, hob Ty ihre Hand an sein Gesicht. Er hatte sich viele Wochen nicht rasiert. Die Barthaare waren lang und kratzten wie Rohseide. Er rieb die Wange an ihrer Handfläche und atmete ihren Duft ein. Dabei schalt er sich einen Narren, Janna seit Wochen nicht angerührt zu haben -und einen noch größeren Narren, es jetzt zu tun.
Sie war keine Hure und auch keine bequeme Lösung für seine männlichen Gelüste. Sie war eine Frau, zu der er sich mit jedem Augenblick, den er in ihrer Nähe verbrachte, starker hingezogen fühlte. Ihre erotische Kraft wirkte wie Treibsand. Sie zog ihn tiefer und tiefer, bis er festsaß, hilflos und ohne die geringste Hoffnung, jemals wieder freizukommen. Dabei hatte Janna gar nicht die Absicht, ihn in eine Falle zu locken. Nichts lag ihr ferner. Genau darum wirkte sie unwiderstehlich in ihren weiblichen Reizen.
Mit einer
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