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Wildes Herz

Titel: Wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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gestürzt, als säße euch der Teufel im Nacken. Case hat Geräusche gehört und seinen Feldstecher auf die Felsen gerichtet. Er wusste gleich, dass du es warst.“
    „Wundert mich, dass Blue mich nicht als Erster gesehen hat. Seine Augen lassen einen Adler neidisch werden.“
    „Blue redete gerade mit dem Lieutenant und versuchte den verdammten Narren zu überzeugen, dass wir womöglich in einen Hinterhalt galoppierten.“
    „Und?“
    „Blue bekam zu hören, falls der Lieutenant den Rat eines Halbbluts brauchte, würde er darum bitten.“
    Ty schüttelte angewidert den Kopf. „Zumindest wird der Dummkopf Cascabel lange genug ablenken, und Janna kann sich in Sicherheit bringen. Cascabel hat einen heiligen Schwur geleistet, ihr Haar zu erbeuten.“
    Logan sah von seinem Bruder zu dem Mädchen mit der rotbraunen Mähne, das sich geweigert hatte, den MacKenzies mehr als einen kurzen Blick zuzuwerfen. Er erinnerte sich an den Ausdruck von Schmerz, der in ihrem Gesicht aufgeflackert war, bevor sie sich abgewandt hatte. Sein Pferd straffer zügelnd, beugte er sich vor und schob die Hand unter Jannas Kinn. Mit einem sanften, aber entschlossenen Griff hob er ihr Gesicht zu sich.
    „Ruhig, meine Kleine“, sagte er. „Ihnen geschieht nichts. Ich will nur sicher sein, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist. Das war ein verdammt schlimmer Sturz eben. Und Sie sind mit dem Kopf aufgeschlagen.“
    Zögernd blickte Janna Tys älteren Bruder an. Mit seinen schlanken und zartfühlenden Fingern berührte er die Abschürfung an ihrer Wange und glitt an den Kieferknochen entlang.
    „Ist Ihnen schwindlig?“ fragte er.
    „Alles in Ordnung. Der Aufprall war nicht hart. Ich habe keine Gehirnerschütterung. Keine Doppelbilder, und übel ist mir auch nicht.“
    „Sie weiß, wovon sie spricht“, erklärte Ty. „Ihr Vater war Arzt.“ Wieder wanderten die schwarzen Brauen nach oben. Dann lächelte Logan, und seine harten Züge wurden weicher. „Sie sind in Ordnung, Janna Wayland. Ganz in Ordnung.“ Er wandte sich an die anderen drei Reiter. „Hört zu, Jungs. Ich möchte euch jemanden vorstellen. Janna Wayland, der große Kerl da, das ist Blue Wolf.“
    „Groß?“ fragte sie und blickte in die Männerrunde. „Wollen Sie damit andeuten, dass der Rest von Ihnen klein ist?“
    Einer der Reiter schob seinen Hut zurück und lachte. Das Lachen erinnerte an Ty.
    „Die lachende Hyäne ist Duncan“, erklärte Logan. „Der da auf dem Braunen, mit den dunklen Augen und dem verschlagenen Blick, das ist Blue Wolf.“
    „Erfreut, Sie kennen zu lernen, Janna Wayland“, sagte dieser und zeigte seine Manieren - mit einem Lächeln, das durchaus nicht „verschlagen“ war. Dann ließ er den Blick wieder über die Landschaft schweifen, um keine Gefahr zu übersehen.
    „Der Ruhige ist Case. Er ist der Benjamin in der Familie.“
    Case begrüßte Janna mit einem angedeuteten Nicken. Ein einziger Blick in seine blassgrünen Augen reichte ihr, um zu erkennen, dass Case an Jahren der Jüngste sein mochte, aber mehr bittere Erfahrungen gemacht hatte als die meisten in seinem Alter. In ihm war eine Düsterkeit, die sich nicht in Worte fassen ließ. Eine Woge von Traurigkeit und Mitgefühl brandete in Janna auf.
    „Hallo, Case“, sagte sie leise, als würde sie mit einem ungezähmten Wildpferd sprechen.
    Ty hörte ihre gefühlvolle Stimme und lächelte grimmig. „Spare dir dein Süßholz für jemanden auf, der es zu würdigen weiß, meine Süße“, flüsterte er so leise, dass Case ihn nicht hören konnte. „Er ist kalt und hart wie ein Felsblock. Nur bei seiner Familie macht er eine Ausnahme.“
    „Was ist los mit ihm?“
    „Der Krieg.“
    „Du warst auch im Krieg.“
    Logan blickte zu Janna hinüber. „Alle MacKenzie-Männer waren im Krieg“, erklärte er. „Case ist der Einzige, der nicht darüber spricht. Kein Wort. Nie. Nicht einmal mit Duncan, der die meiste Zeit an seiner Seite gekämpft hat. Duncan redet auch nicht viel, aber bei ihm ist das irgendwie anders. Er hat das Lachen nicht verlernt. Aber Case.“ Er schüttelte den Kopf. „Verdammt schade. Case besaß ein umwerfendes Lachen. Wenn die Leute ihn hörten, blieben sie stehen, starrten ihn an, dann lächelten sie, und es dauerte nicht lange, bis sie in sein Gewieher einstimmten. Niemand konnte ihm widerstehen. Und mit seinem Lächeln sah er aus wie ein Engel.“
    Janna erkannte das Bedauern in Logans Gesicht. Zum zweiten Mal änderte sie ihre Meinung über ihn. Trotz der

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