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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zu Linnet um, die kaum wiederzuerkennen war. Ihr Haar war ungekämmt, ihr Gewand verschmutzt, aber die beunruhigendste Veränderung hatte sich eigentlich in ihrem Gesicht vollzogen. Es war schneeweiß, ihre Lippen waren zusammengepresst , und unter ihren rotgeränderten Augen lagen dunkle Ringe.
    Brenna stand von ihrem Bett auf und führte ihre Tante zu dem langen goldenen Sofa am Fenster. »Linnet, du hast geweint. Das sieht dir nicht ähnlich«, sagte sie bekümmert »Was ist passiert?«
    »0 Brenna, Liebchen! Dein Leben verändert sich so sehr. Es ist nicht recht, dass alles gleichzeitig geschehen muss .«
    Brenna lächelte schwach. »Du hast meinetwegen geweint, Tante? Das brauchst du nicht.«
    »Nein, Liebes, nicht um dich, obwohl ich das gewiss noch tun werde. Aber es geht um deinen Vater. Angus ist tot.«
    Alle Farbe wich aus Brennas Gesicht. »Wie kannst du damit scherzen?« beschuldigte sie ihre Tante grob. »Das ist nicht wahr!«
    »Brenna! « Linnet strich ihrer Nichte liebevoll über die Wange. »Ich würde dich nie belügen. Angus ist vor einer Stunde gestorben.«
    Das Mädchen schüttelte langsam den Kopf. »Er war nicht so krank. Er kann nicht sterben.«
    »Angus hatte die gleiche Krankheit wie mein Mann, aber er hat zumindest nicht übermäßig gelitten.«
    Entsetzt starrte Brenna ihre Tante an. »Du hast ge wuss t, dass er sterben würde?«
    » J a.«
    »U m Gottes willen, warum hast du mir das nicht gesagt? Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, dass er wieder gesund wird?«
    »Das war sein Wille. Er hat mir verboten, mit jemandem darüber zu sprechen, und am allerwenigsten mit dir. Er wollte dich nicht weinen sehen. Angus konnte Tränen nie ertragen, und es war schon genug, dass er mit meinen fertig werden muss te.«
    Nun stiegen Tränen in Brennas Augen. Tränen waren ihr unbekannt, weil sie noch nie zuvor welche vergossen hatte. »Aber ich hätte es sein müssen, die ihn pflegt. Statt dessen bin ich meiner Wege gegangen, als wenn es an nichts fehlen würde.«
    »Er wollte dir keinen Kummer bereiten, Brenna. Und den hättest du erlitten, wenn du davon ge wuss t hättest. So wirst du eine Weile trauern und es dann hinter dir lassen. Deine bevorstehende Heirat wird dir dabei helfen.«
    »Nein! Diese Heirat kommt jetzt nicht mehr zustande.«
    »Dein Vater hat sein Wort gegeben, Brenna.« Linnet wurde langsam ungeduldig. »Du muss t es in Ehren halten, auch wenn er tot ist.«
    Brenna konnte ihr herzzerreißendes Schluchzen nicht länger zurückhalten. »Warum muss te er nur sterben, Tante, sag, warum?«
     
    Lord Angus Carmarham wurde an einem strahlend blauen Vormittag zur letzten Ruhe gebettet. Die Vögel hatten eben erst angefangen, den Tag zu begrüßen, und der Duft von wilden Blumen wehte durch die kühle Morgenluft.
    Brenna war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Sie trug eine Tunika und Hosen mit Lederbesätzen, darüber einen kurzen, flatternden Mantel, der mit Silberfäden bestickt war. Ihre langen, rabenschwarzen Locken waren geflochten, und wie gewöhnlich hatte sie das Haar unter ihrem Mantel verborgen. Die einzigen hervorstechenden Farben waren das Weiß ihres Gesichts und das glänzende Silber ihres Schwertes.
    Ihre Tante hatte ihr Missfallen über ihre Erscheinung ausgedrückt, aber Brenna blieb unerbittlich. Ihr Vater hatte sie wie einen Sohn behandelt und erzogen, und so würde sie sich für ihren letzten Abschied kleiden.
    Die Dorfbewohner waren anwesend, und viele weinten laut. Linnet stand rechts neben Brenna und hatte dem Mädchen ihren Arm um die Schulter gelegt. Cordella und Dunstan standen zu ihrer Linken. Dunstan pries den Ruhm vergangener Tage, aber Brenna hörte nicht zu. In jenen Minuten lebten ihre Erinnerungen wieder auf - das kleine Kind, das auf dem Schoß des Vaters saß; der stolze Mann, der seine Tochter mit ermutigenden Zurufen anfeuerte, als sie ihr erstes Pferd ritt. Sie rief sich all die zärtlichen und liebevollen Momente ins Gedächtnis zurück.
    Ohne ihn fühlte Brenna sich verloren, und ein entsetzliches Gefühl von Leere brach über sie herein. Aber sie bot sich Stolz den Blicken ihres Volkes dar. Nur aus ihren glanzlosen, toten Augen sprach ihr Herzeleid.
    Als Dunstans Rede beendet war, trat feierliche Stille ein. Überrascht sahen die Trauergäste einen Reiter durch die Bäume breschen und auf die Versammlung zukommen. Er sprang von seinem Pferd und bahnte sich eilig einen Weg durch die Menge. Neben Brenna blieb er stehen.
    »Dein Verlobter ist

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