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Wildes Liebesglück

Wildes Liebesglück

Titel: Wildes Liebesglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie als das ansah, was sie war. Soviel Mut und Geschicklichkeit hatte er noch nie zuvor an einer Frau gesehen. Es war ihr sogar gelungen, einen seiner Männer zu verwunden. Der würde sich für den Rest seines Lebens schämen müssen. Von einer Frau in die Enge getrieben zu werden - ha!
    Es war zu schade, dass sie zu den Feinden zählte. Diese schwarzhaarige Schönheit hätte eine prächtige Schwiegertochter abgegeben. Sie hätte Söhne geboren, mit denen sich keiner in Mut und Stärke hätte messen können. Das war wirklich ein Jammer.
    Die Diener, die zu spät eintrafen, fielen alle. Überall floss Blut. Die Schreie aus der Empfangshalle hatten ein Ende gefunden. Zwei der Wikinger kamen heraus und lachten und klopften einander auf den Rücken, ehe sie gemeinsam mit den anderen das Gutshaus durchstöberten. Brenna fragte sich, ob auch Linett und Cordella tot waren.
    Von dem oberen Ende der Treppe kam ein weiterer gellender Schrei, und Brenna drehte sich schweigend um und blickte hinauf. Alane stand mit einem kurzen Dolch in der Hand auf der obersten Stufe. Er entglitt ihren Fingern unter Brennas entsetzlichem Blick. Dann rollte ihre alte Dienerin mit grauem Gesicht und hervortretenden Augen die Treppe herunter und landete in einer Pfütze ihres eigenen Bluts. Eine Axt war grotesk in ihren Rücken eingebettet, der sich purpurn verfärbt hatte.
    Dies war das letzte Entsetzen, die letzte Wahnsinnstat, die Brenna nicht mehr ertragen konnte. In ihrem Kopf hakte etwas aus, und Schwärze umfing sie, ohne jedoch alles von ihr fernzuhalten, denn sie konnte immer noch Stimmen hören, und sie stand aufrecht da. Jemand schrie und schrie. Es klang so nah, dass sie wuss te, dass sie denjenigen, wer immer es auch sein mochte, der diesen qualvollen Lärm erzeugte, anfassen könnte, wenn sie ihren Arm ausstrecken würde. Aber sie konnte ihren Arm nicht bewegen. So sehr sie es auch versuchte - sie rührten sich nicht von der Stelle.
    »Anselm, kannst du nichts gegen das Schreien tun? Die Männer drehen langsam durch. Sie würden sie lieber Hel anheimgeben, als sich das anzuhören.«
    »Ich kenne nur ein Mittel«, antwortete Anselm der Emsige ermüdet.
    Brenna spürte den Schlag nicht, aber endlich war die Schwärze vollkommen. Sie hörte die Schreie einer Wahnsinnigen nicht länger.
     

6
    Der Marsch zur Küste ging langsam voran. Der Rückweg dauerte zwei Stunden länger als der Hinweg. Die Pferde, Rinder und Schweine und die mit Beute beladenen Karren verzögerten den Rückmarsch. Aber sie erreichten das Schiff noch vor Einbruch der Nacht.
    Das Wikingerschiff war zwanzig Meter lang und maß an der breitesten Stelle mindestens fünf Meter. Auf dem Bug des geschmeidigen Schiffes stand ein kunstvoll geschnitztes, unheimliches Höllenungeheuer. Dieses Schiff würde die Gefangenen von ihrem Land fortbringen und alle Bande mit der Welt, die sie kannten, zerreißen.
    Das stolze Wikingerschiff war in einer kleinen Bucht an Land gezogen und hinter hohen Bäumen verborgen worden. Man hatte zwei Männer als Wachen zurückgelassen, die nun die zurückkehrenden Krieger lautstark begrüßten.
    Normalerweise verbrachten die Wikinger die Nächte an Land, aber wegen der Feinde, die während des Angriffs in die Wälder entkommen waren - möglicherweise, um Hilfe zu holen -, und wegen der breiten Spur, die seine Wikinger hinterlassen hatten, hisste Anselm der Emsige in jener Nacht das quadratische purpurne Segel.
    Ein paar Männer versuchten, Thor mit Opfern günstig zu stimmen, um sich für die Heimreise abzusichern, während die anderen die Fracht verluden. Die Frauen wurden im Heck untergebracht, wo man ein behelfsmäßiges Zelt für sie errichtete. Dort ließ man sie allein. Die Männer hatten ihren Blutdurst und ihre fleischlichen Gelüste gestillt und würden keinen Gebrauch mehr von ihnen machen, ehe das Schiff wieder an Land ging.
    Alle Frauen außer Brenna, die, noch als das Schiff die Segel hisste , von Anselms Schlag be wuss tlos war, waren vergewaltigt worden, manche mehrfach. Es gab insgesamt sieben Gefangene Linnet und Cordella, Enid und noch drei junge Mädchen aus dem Dorf. Die Männer waren bis auf diejenigen getötet worden, denen es gelungen war, in die Wälder zu fliehen, und denen, die zu schwer verwundet waren, um die Nacht zu überleben.
    Das wuss te Brenna, und es bereitete ihr zusätzliche Qualen. Es war ihr misslungen , ihre Leute zu schützen, und auch sich selbst hatte sie nicht beschützen können. Ihre Niederlage durch

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