Wildes Liebesglück
trägt!« sagte sie verächtlich. »Eines Tages wird er dafür zahlen.«
Garrick belächelte ihre Drohung. Es stimmte also, dass sie seinen Vater haßte. Ihre Haltung war so herausfordernd, dass er Anselm fast auch den Rest der Geschichte glaubte. Sein Blick glitt an ihr herab. War es möglich, dass dieses zierliche Mädchen einen Wikinger verwundet hatte? Nein, es sah nicht danach aus. Ihr schmaler Körper war für das Vergnügen geschaffen. Wieder fühlte er sich heftig von ihr angezogen, und das nagte an ihm. Sie war in der Tat gefährlich, aber nicht durch ihre Drohungen, sondern durch ihre Schönheit. Er traute keiner Frau. Wenn es nicht unbedingt nötig war, hielt er sich ihnen auch fern. Im allgemeinen jedoch mied er sie, und für ihn stand fest, dass diese Frau nicht anders war als alle anderen.
»Wenn Ihr mir nicht die Schuld an Eurer Anwesenheit gebt, warum laßt Ihr dann Euren Zorn an mir aus?«
»Wenn Ihr darauf eine Antwort braucht, seid Ihr ein Dummkopf, Wikinger! Erst bringt man mich hierher, und dann kommt Ihr und behauptet, mich zu besitzen. Mich besitzt man nicht! Nie!«
»Dann wären wir also wieder soweit«, sagte er seufzend. » Noch bin ich nicht bereit, Euch den Beweis zu erbringen, aber wenn ich es bin, werdet Ihr ein für allemal wissen, wer hier der Herr ist!«
Ach habe nie daran gezweifelt, dass Ihr der Herr hier seid!«
Ihr Schmunzeln ließ auch ihn lächeln. »Solange Ihr mir das eingesteht, Fräulein, denke ich, dass wir ohne übermäßige Streitigkeiten miteinander auskommen werden.« Mit diesen Worten ging er.
12
Brenna erwachte aus einem Alptraum. Sie war so hungrig, dass sie aufstand. Schon wieder hatte man sie vergessen, zum Teufel mit ihnen! Sie beschloss , sich selbst um etwas Essbares zu kümmern, und verließ das Haus über die Treppe, die ins Freie führte. Durch die Hintertür betrat sie das Haus. Vorsichtig lugte sie in die Küche. Zwei Frauen drehten ein ganzes Schwein über einem Rost. Janie lud Tabletts auf, und Yarmille war nicht zu sehen. Vorsichtig betrat Brenna den Raum.
Janie riss die Augen auf. »Brenna! 0 Gott, jetzt habe ich dich schon wieder vergessen. Ich hatte so viel zu tun«, entschuldigte sie sich.
»Das macht nichts, Janie. Ich bin ohnehin gerade aufgewacht. Wie spät ist es?«
»Nachmittag«, sagte Janie müde und strich sich das Haar aus der Stirn.
»Kein Wunder, dass ich solchen Hunger habe«, sagte Brenna und war überrascht, dass sie so lange geschlafen hatte. »Ist das die ganze Nacht so gegangen?« fragte sie mit einer Kopfbewegung zur Halle.
Janie seufzte. »ja, ohne Pause. Die Zügellosigkeit hat manche halb ohnmächtig gemacht, aber die meisten waren so gescheit, sich zwischendurch auszuruhen. Aber ein paar Triefäugige singen nur noch.«
»Wann ist es vorbei?«
Janie zuckte mit den Schulte rn. »Hoffentlich morgen. Aber d u solltest besser schnell wieder nach oben gehen, Brenna. Von Zeit zu Zeit kommen die Männer herein, um uns zu belästigen. Wenn sie dich sehen, bist du verloren. Von mir haben sie allmählich genug, und Maudya ist jetzt noch im Gästezimmer. Wenn jetzt eine neue Dirne kommt, die sie noch nicht ausprobiert haben, drehen sie vollständig durch.«
»Ich verstehe«, erwiderte Brenna und war sicher, dass Janie übertrieb. Garrick hatte sie schließlich kein einziges Mal so angesehen.
»Ich bringe dir was zu essen hinauf.«
»Gut.« Brenna wollte gehen.
Aber sie hatte zu lange verweilt. Hinter sich hörte sie einen Schrei, der nur von einer wilden Bestie stammen konnte. Sie blickte über die Schulter zurück und sah einen stämmigen Riesen auf sich zutaumeln. Zwei andere standen im Eingang und feuerten ihn lachend an.
»Lauf, Brenna!« schrie Janie.
Obwohl es gegen Brennas Natur ging, vor etwas davonzulaufen, sagte ihr der gesunde Menschenverstand, dass es unsinnig war standzuhalten, wenn sie keine Waffe zur Hand hatte und die Gegner ihr zahlenmäßig überlegen waren. Sie stürzte auf die Tür zu, aber ihre Überlegungen hatten sie zuviel Zeit gekostet. Der Wikinger packte ihren langen Zopf und zog sie an sich.
»Nimm deine Finger weg, du dreckiger Heide!« fuhr sie ihn an.
Aber er lachte nur über ihre Beleidigung und ihren unnützen Widerstand. Außerdem verstand er ihre Worte nicht. Sie biss die Zähne zusammen, um ihn nicht in seiner eigenen Sprache zu beschimpfen. Das wäre ihren Plänen nicht förderlich gewesen. So fauchte sie ihn weiterhin in ihrer Sprache an, was ihr aber wenig half, als er sie
Weitere Kostenlose Bücher