Wildes Liebesglück
wollte sich niemals beugen, und Garrick Haardrad würde diese unliebsame Wahrheit eines Tages begreifen müssen.
»Erzählt mir von Garrick«, entfuhr es Brenna. »Ist er gerecht?«
» Gewiss ist er das«, antwortete Maudya leichthin.
»Wenn man davon absieht, was seine Freunde mit uns machen dürfen«, fügte Janie hinzu, die das Fest noch nicht vergessen hatte.
»Mir scheint, du klagst zuviel«, spottete Maudya. »Ich habe gehört, dass du genauso gekichert hast wie ich, als sie uns ins Heu geworfen haben.«
»Ein Mann ist mir recht, aber nicht einer nach dem anderen, wie es halt auf den Festen so zugeht«, sagte Janie erbost.
»Willst du mir etwa erzählen, dass du die Wundheit zwischen den Beinen am nächsten Tag magst?«
Brenna war bemüht, das Thema möglichst schnell zu wechseln, denn ihre eigene Erfahrung mit einem Mann war noch so frisch, dass sie gar nicht daran denken wollte. »Wie steht es mit den Sklaven, die er verkauft hat? Ist ihm egal, was aus ihnen wird?«
»Er muss te sie verkaufen, Brenna«, erklärte Janie. »Er hatte einfach zu viele. Er hat nur die Widerstandsfähigen verkauft, und natürlich die, die ihm Ärger gemacht haben. «
Brenna erbleichte, aber Janie und Maudya bemerkten nichts. Sie erlangte ihre Fassung schnell wieder. »Wie viele hat er noch?«
»Ungefähr zwölf. Wir hier und die zwei Alten, die du gestern gesehen hast. Dann noch Erin und den alten Duncan und fünf jüngere Männer. Und dann sind da natürlich noch die Kinder.«
»Kinder?«
Janie strahlte stolz. »Ich habe eins. Sheldon. Er ist zwei. Maudya hat drei Kinder, darunter Zwillinge.«
»Tagsüber kümmern sich die Alten um die Kinder«, sagte Maudya. »Du siehst sie nachher, wenn du mit uns nach Hause kommst. Hoffentlich magst du Kinder.«
»Und wie.« Brenna lächelte. »Die Kleinen aus unserem Dorf habe ich immer mit auf die Jagd genommen, wenn ihre Väter auf den Feldern gearbeitet haben. Vielleicht kann ich eure auch mitnehmen, wenn sie älter sind.«
Brenna stellte voller Entsetzen fest, dass sie sprach, als würde sie ihre Zukunft hier verbringen. Sie hatte doch gar nicht die Absicht, länger als nötig hier zu bleiben. Sie muss te sich in acht nehmen. Wenn sie sich mit den Menschen hier anfreundete, könnte ihr das beim Fortgehen leidtun .
»Sind das Garricks Kinder?«
»Er hat mich nie angerührt«, erwiderte Maudya schmollend, »obwohl ich mich sehr bemüht habe, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.«
»A m Anfang hat er ein paarmal mit mir geschlafen«, erwiderte Janie. »Aber dann hat er das Interesse an mir verloren. Er besucht lieber seinen Vater und kostet dessen Sklavinnen. Perrin ist Sheldons Vater, das weiß ich gewiss .«
»Perrin?«
»Garricks bester Freund. Sie sind Blutsbrüder. Vor sechs Jahren haben sie ihr Blut in einem Fruchtbarkeitsritus miteinander vermischt, um ihre Freundschaft zu besiegeln.«
»Hat Perrin dir das erzählt?«
» J a, er besucht mich oft und erzählt mir viel.«
»Weiß Perrin, dass Sheldon sein Kind ist?« fragte Brenna.
»Natürlich.«
»Warum heiratet er dich dann nicht?«
Beide Mädchen sahen Brenna an, als sei sie nicht ganz richtig im Kopf. Maudya antwortete: »Kein Wikinger kann eine Sklavin heiraten. Das ist nicht erlaubt.«
»Und wenn die Sklavin freigelassen würde?«
»Ich werde nie frei sein, Brenna. Es gibt nur eine Möglichkeit für Sklaven, ihre Freiheit zu bekommen, und das ist, wenn sie während einer Fehde mithelfen, einen Feind des Klans zu töten. Selbst dann hängt es noch von der Großzügigkeit des Gebieters ab. Perrin möchte mich Garrick abkaufen; er wartet nur noch auf den geeigneten Moment und hofft, dass Garrick mit der Zeit wieder weicher wird.«
»Als wir hierherkamen, war Garrick ein heiterer, liebenswürdiger junger Mann. Perrins Schwester hat ihn verändert. Seit drei Jahren verachtet er j ede Frau und würde Perrin nur dafür verspotten, dass er mich liebt. Perrins Schwester hat uns allen viel angetan, aber am meisten Garrick.«
Brennas Interesse war geweckt. »Ist das die Morna , von der ich abschätzig habe reden hören?«
Janie sah sich um, ob sie wirklich allein waren, ehe sie antwortete. »Bestimmt. Ein eiskaltes Weibstück, wenn du mich fragst - nicht so wie Perrin. Garrick hat sich in Morna verliebt und geglaubt, sie würde diese Liebe erwidern. Sie wollten schon heiraten. Aber dann reiste ein reicher Kaufmann durch die Gegend, und Morna, die den Reichtum scheinbar der Liebe vorzog, rannte mit ihm
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