Wildes Liebesglück
für ihn werde ich nicht zur Hure!«
»Das hat er getan?«
»Nein, aber er hat damit gedroht«, gab Brenna zu. »Er spielt mit allen faulen Tricks.«
»Darüber brauchst du dir jetzt noch keine Sorgen zu machen«, tröstete Janie sie. »Wenn Gäste kommen, versteckst du dich einfach wieder. Sie suchen uns nur in unserem Haus, und du könntest dich wieder im Nähzimmer aufhalten.«
»Ich komme nicht mehr in euer Haus«, sagte Brenna. Warum, verstand sie selbst noch nicht. »Garrick hat mich geheißen, in Yarmilles Zimmer zu ziehen.«
Janie grinste. »Vielleicht hast du wirklich keinen Grund, dir Sorgen zu machen. Es scheint, als wolle Garrick dich für sich behalten.«
»Nein, denn wenn das der Fall wäre, hätte ich es letzte Woche in seinem Zimmer schwer gehabt, aber dem war nicht so. In der Hinsicht interessiert er sich nicht für mich.«
»Hat er dich noch nicht genommen?« fragte Janie überrascht.
Brenna wurde knallrot. »Doch, aber nur zweimal«, zischte sie verlegen. »Und wenn er das noch einmal probiert, wird er es mit Sicherheit bereuen!«
»Bis dahin wird es bestimmt noch eine Weile dauern«, bemerkte Janie. »Dieser Mann tut sein Bestes, um ohne Frauen auszukommen, weil er ihnen absolut misstraut . Wenn du dich an die Gründe dafür erinnerst, dann hast du vielleicht eine Erklärung für seine schlechte Laune in der letzten Zeit. Morna ist zurückgekommen.«
»Zurückgekommen?«
» J a, vor ein paar Tagen. Perrin hat es mir erzählt. Es scheint, als sei ihr reicher Gemahl an Schwindsucht gestorben. Sie ist als reiche Witwe zu ihrer Familie zurückgekehrt. Das kann nur Arger bedeuten.«
»Wieso das?«
Janie runzelte die Stirn. »Perrin glaubt, dass sie vorhat, sich wieder um Garrick zu bemühen.«
Brenna zuckte zusammen. »Würde er sie wieder zu sich nehmen?«
»Sie war seine erste Liebe, und er konnte sie nicht so leicht vergessen. Andererseits hat sie ihn zutiefst verletzt. « Janie zuckte die Achseln. »Meiner Meinung nach wäre er ein Narr, wenn er sie, nach dem, was sie ihm angetan hat, noch haben will. Aber wer weiß schon, wie es im Herzen eines Mannes aussieht?«
Brenna hätte alles dafür gegeben, Garricks Gedanken zu kennen.
Janie und Brenna wuschen bis zum späten Nachmittag. Brenna rieb Garricks Kleidungsstücke mit solcher Wucht auf dem Schrubbbrett, dass sie Fäden zogen und sie sie anschließend flicken muss te. Als sie die Kleider gegen Abend von der Leine abhängten, sah Brenna zum ersten Mal die Nordlichter. Im ersten Moment erschreckte sie die seltsame, umrißlose Glut, aber Janie beruhigte sie, dass dieses grünlich gelbe Licht häufig am Himmel erschien. Sie bereitete Brenna auch darauf vor, dass das Licht die verschiedensten Schattierungen annehmen konnte und manchmal weiß war. Die schöneren Lichter waren blau, rot oder sogar violett. Brenna war von dem Anblick gefesselt und freute sich schon darauf, weitere Nordlichter zu sehen. Dieses Land mit seinen zahlreichen Geheimnissen, das so anders als ihre Heimat war, war eine Welt für sich.
Garrick kam spät zum Essen. Brennas Blick fiel sofort auf seine blutdurchtränkten Hosen. Sie sah ihn fragend an.
»Ich wuss te nicht, dass du Feinde in deinem eigenen Land hast«, sagte sie auf gut Glück mit rauher Stimme.
»Das ist wahr, aber ich bin heute keinem begegnet«, entgegnete er grinsend, als er näherkam. Ach muss dich enttäuschen, Dirne, denn das Blut ist nicht meines, sondern das des Rentiers, dem Avery gerade das Fell abzieht.«
»Avery?«
»Auch einer meiner Sklaven.«
Garrick konnte es einfach nicht lassen, sie immer wieder an ihren Status zu erinnern. Ihre Wangen glühten, und sie blitzte ihn mit ihren silbergrauen Augen an.
»Man könnte fast meinen, du hättest gepfuscht«, sagte sie hämisch und sah wieder auf die Blutflecken. »Weißt du nicht, dass ein Pfeil durch den Kopf eine sauberere Wunde und ein schöneres Fell hinter lässt ?«
Er lachte. »Erst willst du wetten, dass du dich mit Pferden besser auskennst als ich, und jetzt willst du mir gar beibringen, wie man jagt. Wirst du denn nie aufhören, mich in Erstaunen zu versetzen, Brenna?«
Einen Moment lang War sie betroffen. Sie mochte es nicht, wenn er ihren Namen gebrauchte. Er hatte das bisher nur in zärtlichen Momenten getan.
»Dein Essen steht bereit«, sagte sie steif, denn sie wollte so bald wie möglich von ihm fort. »Wo möchtest du es einnehmen?«
»Heißt das, dass du mich bedienen willst?« fragte er und sah ihres Erachtens
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