Wildes Liebesglück
ließ ihren Tränen freien Lauf.
»Ich habe nie geweint«, zischte sie vor sich hin und wischte sich die Tränen ab, »bis ich ihn kennengelernt habe. Das passiert auch nicht noch einmal. Der Teufel soll ihn holen!«
Brenna hätte im Traum nicht geglaubt, dass sie die gestohlenen Gegenstände so bald benötigen würde, aber ebensowenig hätte sie sich vorstellen können, dass Garrick so herzlos sein konnte.
Langsam zog sie ihre eigenen Kleider an und genoss es, den edlen schwarzen Samt auf ihrer Haut zu spüren. Als ihre äußere Erscheinung wieder die eines Mannes war, schmerzte sie ihr verletzter Stolz nicht mehr ganz so sehr. Sie gewann ihr Selbstvertrauen wieder und fühlte sich allem gewachsen. Sie steckte das Schwert in ihren Gürtel und stopfte weitere Pelze und Lederriemen in ihren Sack. Dann holte sie die zweite Zudecke von G arricks Bett.
Sie verbarg ihre Erscheinung unter ihrem Umhang und öffnete die Tür. Der Hund folgte ihr ins Freie. Als sie sich vergewissert hatte, dass außer Maudya niemand im Raum war, ging sie in die Küche.
»Kannst du mir einen Laib Brot mitgeben?«
Maudya sah überrascht auf. »ja, aber wo willst du denn hin? Wir haben viel zu tun.«
Brenna hörte Gelächter aus der Halle. »Ist der Krawall vorbei? Weißt du den Grund dafür?«
»Garrick hat selbst angefangen«, erwiderte Maudya kopfschüttelnd. » J anie war dabei. Sie sagt, dass Bayard eine Bemerkung gemacht hat, die Garrick nicht gefallen hat. Wie ein Keiler ist er auf Bayard losgegangen, und dann war die Hölle los. Alle haben mitgemacht.«
»Sind Bayard und Garrick jetzt verfeindet?«
»Nein, Garrick hat es wieder eingerenkt, wie das eben so ist bei einem freundschaftlichen Krawall.«
»Hm! Hat Janie gesagt, worüber Garrick sich so erbost hat?«
»Nein«, seufzte Maudya bekümmert und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
»Hast du deshalb eine schwere Nacht hinter dir?« fragte Brenna mitfühlend.
Maudya grinste. »Das war nicht so wild.«
»Und J anie?«
»Sie hat diesmal Glück gehabt. Perrin ist mit ihr fortgegangen, und alle anderen hatten keine Chance.«
Brenna verstand Perrin nicht. Garrick galt als sein bester Freund, und doch fürchtete er sich, wegen einer so wichtigen Angelegenheit an ihn heranzutreten. Arme Janie! War Garrick wirklich so abstoßend, dass er selbst für seine Freunde kein Herz hatte?
»Hast du jetzt einen Laib Brot für mich übrig, Maudya? Ich habe wahnsinnigen Hunger, aber erst muss ich eine Weile reiten, bis ich mich nicht mehr ganz so unwohl fühle.«
»Unwohl?«
»Hast ' du nicht gehört, wie Garrick mich vor all seinen Freunden beschimpft hat?«
Maudya erschrak. »Das hat er dir angetan?«
» Ja.«
Maudya lief aufgeregt hin und her. Sie holte einen frischen Brotlaib aus dem Feuer und wickelte ihn in ein sauberes Tuch. »Dann geh nur, Kleines.«
»Wenn Garrick nach mir fragt, sag ihm nicht, wie sehr seine Worte mich verletzt haben. Sag ihm nur, dass ich kurz ausreiten will und gleich zurück bin.«
»Wie du willst, Brenna. Aber wenn du mich fragst: Ich finde, er sollte das wissen.«
Ein breites Grinsen trat auf Brennas Gesicht, als sie auf den Stall zuging. Maudya würde Garrick alles weitererzählen - das war ihre Art. Er würde annehmen, dass ihr verletzter Stolz sie aus der Halle fernhielt. Später, wenn er merkte, dass sie abgehauen war, würde er seine groben Worte für den Grund halten.
Brenna gestand sich wahrheitsgemäß ein, dass der Hauptgrund der war, dass sie sich selbst in Garricks Nähe nicht mehr trauen konnte, nicht nach dieser letzten Nacht. In seinen Händen wurde sie zu Ton, den er nach Belieben formen konnte. Seine Küsse verscheuchten ihren Widerstand und raubten ihr den Willen. Das konnte sie nicht dulden. Sie war eine Frau, die es gewohnt war, ihre Reaktionen total unter Kontrolle zu haben. Aber wenn Garrick sie berührte, wurde sie zur Marionette. Sie muss te fort von ihm - weit, weit fort.
Erin war nirgends zu sehen. Brenna sattelte Willow eilig. Hoffentlich schlief Erin. Sie wollte nicht auch noch ihn belügen. Sie nahm zwei große Säcke Hafer für Willow mit und füllte vier Wasserschläuche. Sie nahm den Weg, der hinter dem Stall vorbeiführte, aber als der Hund klaffend und winselnd hinter ihr her gerannt kam, muss te sie stehenbleiben.
»Hau ab! « fauchte sie ihn an, weil sie fürchtete, jemand könne ihn hören, aber der Hund folgte ihr.
Sie ritt schneller. »Geh zurück, du kannst nicht mitkommen! « Er sah sie neugierig
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