Wildes Liebesglück
an und wedelte mit dem Schwanz. Brenna seufzte. »Na denn, wenn du abenteuerlustig bist, komm mit. Wir sind schon ein merkwürdiges Trio. Ein Hund, ein Pferd und eine ausgerissene Sklavin.«
Sie ritt auf die offenen Felder zu. Der Hund blieb dicht auf den Fersen. Sie wuss te nicht, wohin es ging, aber sie war frei und niemandem verantwortlich.
Am Waldrand hielt sie an und warf einen Blick zurück auf das Steinhaus auf den Klippen. »Adieu, Garrick Haardrad von Norwegen - Garrick der Hartherzige. Zweifellos werde ich immer an dich zurückdenken.«
Sie spürte wieder den Klumpen in ihrem Hals. »Du solltest glücklich sein, Brenna«, schalt sie sich. »Jetzt bist du frei.«
An der Küste gab es wenig Wild, und fischen konnte sie nicht. Der Süden, nach dem es sie am meisten zog, war durch den Fjord abgeschnitten. Am liebsten wäre sie nach Osten geritten, aber dort würde Garrick sie suchen, denn auf die Idee, dass sie nach Norden reiten würde, wo noch kältere Winde wehten als hier, käme er nie. Also ritt sie nach Norden.
»Ob wir hier wohl bis zum Frühling überleben, Hund? Bis dahin habe ich viele Pelze, und wir können uns näher am Wasser niederlassen. Dann erkaufen wir uns eine Überfahrt nach Hause oder doch zumindest fort von deiner Heimat. Was hältst du davon?«
Der Hund sah sie feierlich an.
»Ich glaube, das packen wir schon. Oder wir sterben bei dem Versuch. Wir haben keine andere Wahl.«
»Wo ist Brenna?« knurrte Garrick. »Wenn sie sich einbildet, sie könnte spinnen wegen heute Morgen , soll sie die Peitsche kennenle rn en.«
Maudya erbleichte vor seinem Zorn. »Ich wollte Euch eben suchen, Master Garrick. Sie ist noch nicht zurück. Sie war den ganzen Nachmittag fort, und ich fürchte ... «
»Wo ist sie?« unterbrach er sie. Seine Augen verengten sich.
Maudya war völlig durcheinander und fing an zu weinen. »Sie hat gesagt, dass sie ausreitet, um ihren Schmerz zu lindern, weil Ihr sie heute Morgen gar so arg gezüchtigt habt.«
»Hat sie dir das gesagt?«
»Ich sollte es Euch nicht sagen. Ich sollte nur sagen, dass sie eine Zeitlang ausreitet und bald zurückkommt. Sie ist aber nicht da, und ich fürchte, dass ihr etwas zugestoßen ist.«
»Was sollte ihr zugestoßen sein?«
»Während Ihr fort wart, haben die Borgsens einen Hund abgeschlachtet, und einige von uns haben das Gefühl, dass sie es langsam müde werden, Tiere umzubringen, und dass als nächstes die Sklaven an der Reihe sind.«
»Was ist los, Garrick?« fragte Anselm, der hinzugekommen war.
Garrick stellte sich mit gerunzelter Stirn neben ihn. »Das Mädchen sagt, dass Brenna seit heute Morgen verschwunden ist zweifellos mit dem Pferd, das du ihr geschenkt hast.«
»Sie freut sich also über das Geschenk?«
»Natürlich freut sie sich. Genug, um nicht wiederzukehren. Maudya glaubt, dass die Borgsens ihr etwas angetan haben könnten.«
»Nein, dazu kenne ich Latham Borgsen zu gut. Das täte er nie. Darauf setze ich mein eigenes Leben.«
Ach bin deiner Meinung, aber das kann nur heißen, dass Brenna durchgebrannt ist«, sagte Garrick verbittert. »Erst gibst du sie mir, dann gibst du ihr das geeignete Fluchtmittel.«
»Du kannst mir nicht die Schuld in die Schuhe schieben, Garrick«, sagte Anselm zornig. »Du vergisst , dass ich heute Morgen in der Halle war. Ich weiß nicht, was du zu dem Mädchen gesagt hast, aber dein Tonfall war unverkennbar. Du warst meines Erachtens viel zu grob.«
Garrick starrte seinen Vater wutentbrannt an. »Du hast selbst gesehen, wie sie angezogen war! Fast nackt ist sie in die Halle gekommen. Und ich wette, das war Absicht. Sie ist die Verführerin, als die ihre Schwester sie darstellt. Sie will jeden Mann in sich vernarrt machen.«
»Ich habe nichts von alldem gesehen, sondern nur die Sorge um dich, die in ihren Augen stand. Und wie heißt du sie willkommen? Mit nichts als Zorn. Du muss t noch viel lernen, was Frauen betrifft, mein Sohn. Es ist kein Wunder, dass sie vor dir davongelaufen ist.«
Bei den Worten seines Vaters fuhr Garrick zusammen. »Man könnte fast meinen, das Mädchen sei dir wichtiger als ich. Ist dem so?«
»Nein, aber ich verstehe sie besser als du.«
»Das bezweifle ich nicht im geringsten, denn ich verstehe sie überhaupt nicht.«
Anselm lachte glucksend in sich hinein. »Ich werde dir helfen, sie wiederzufinden.«
»Nein, das mache ich ganz allein«, entgegnete Garrick unerbittlich. »Ich werde ihr eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht
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