Wildes Liebesglück
Garrick war offensichtlich wütend auf den Hund, und sie wollte keinesfalls, dass das Tier ihretwegen zu leiden hatte.
»Du darfst ihm nicht böse sein. Ich habe ihn fortgelockt«, log sie, »damit er dir nicht helfen konnte, mich zu finden.«
Garrick lachte auf. »Und doch war es der Hund, der mich zu dir geführt hat.«
Sie sah ihn trotzig an. »Was nun, Wikinger?«
»Jetzt bringe ich dich nach Hause.«
»Um mich zu bestrafen?«
»Ich habe dich gewarnt. Hast du etwa geglaubt, du könntest auf meine Nachsicht rechnen, nur, weil du mir gelegentlich das Bett gewärmt hast?«
Wieder spürte sie den Klumpen in ihrem Hals. »Nein, das habe ich nicht von dir erwartet«, sagte sie leise. Ihre Unterlippe bebte leicht. »Ich habe geglaubt, du würdest mich nicht finden. Sind deine Nachbarn auch alle auf der Suche nach mir?«
»Ich bin dir allein nachgeritten«, sagte er freundlicher. Er flüsterte fast.
»Nun gut, ich werde nicht mitkommen und mich deiner Strafe stellen«, erwiderte sie mit täuschend ruhiger Stimme.
Er zuckte mit den Schultern und hob seinen Umhang auf. »Es wird dir wohl kaum etwas anderes übrigbleiben.«
»Du irrst dich.«
Innerlich zögernd, aber mit einer schnellen Bewegung warf sie ihren Umhang von sich und legte ihre Hand auf das Heft ihres Schwertes.
»Es bleibt mir etwas anderes übrig.«
Er sah sie fassungslos an. »Woher hast du diese Waffen?«
»Ich habe sie gestohlen.«
»Wer hat dir dabei geholfen?«
»Niemand«, log sie. »Ich habe Erin die Schlüssel weggenommen, während er schlief, und sie wieder an ihren Platz getan.«
»Und diese Kleider, sind das deine? Gewiss doch«, höhnte er. »Sie passen dir ausgezeichnet. Kein verführerisches Kleid, aber ebenso verlockend.«
»Hör auf!« schrie sie, als sie merkte, wie der Zorn in seinen Augen sich mit Verlangen mischte.
»Du willst also wieder den Mann spielen, Brenna«, sagte er versonnen. In seiner Stimme schwang Belustigung mit. »Willst du um deine Freiheit kämpfen?«
» Lass mich gehen. Dann brauchen wir nicht zu kämpfen.«
»Nein«, grinste er und zog sein Schwert. »Ich nehme die Herausforderung an.«
Brenna stöhnte auf und zog ihr Schwert, als Garrick auf sie zukam. Ihr Herz war nicht bei dem bevorstehenden Kampf. Sie war nicht mehr zornig, sondern bedauerte nur noch, dass es soweit gekommen war.
Er ging sofort zum Angriff über und versuchte, ihr das Schwert aus den Händen zu schlagen, aber Brenna wich seitlich aus. Seine Seite war nicht gedeckt, aber sie konnte nicht zustoßen. Wieder griff er an. Er war geschickt im Umgang mit dem Schwert, und er hatte Kraft, aber war ihr weder an Erfahrung noch an Listenreichtum gewachsen. Aber das half ihr nichts. Sie brachte es nicht über sich, ihm nach dem Lebe n zu trachten, obwohl er ihr viele Gelegenheiten dazu bot, während er versuchte, sie zu entwaffnen.
Allein der Gedanke, ihn zu töten, Garrick tot zu sehen, machte sie krank. Auch sie wollte ihn nur entwaffnen, um dann weiterzuziehen.
Brenna sollte keine Gelegenheit dazu bekommen, denn in dem Moment tauchte ein gewaltiger Bär, größer als alle Bären, die sie je gesehen hatte, direkt hinter Garrick auf. Sie schrie auf, aber es war zu spät. Der Bär hatte sie in einem so ungünstigen Augenblick überrascht, dass er nur noch wenige Zentimeter von Garrick entfernt war als dieser sich umdrehte, um zu sehen, was Brenna so erschreckt hatte. Mit einem gezielten Hieb seiner Pranke riss er Garrick die Seite auf. Garrick fiel mit seinem Kopf gegen einen Baumstamm und bewegte sich nicht mehr.
Brenna sah ungläubig zu, als der Bär mit Siegesgebrüll auf Garrick losging. Dann schrie sie auf und ging in blinder Raserei auf den Bären los. Sie hob ihr Schwert mit beiden Händen über den Kopf und stach es dem Bären mit aller Kraft in den Rücken. Aber das Tier fiel nicht um. Es taumelte noch nicht einmal. Statt dessen wirbelte der Bär blutrünstig zu Brenna herum, die aschfahl wurde. Eine solche Angst hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gehabt.
Ihr Degen war unbrauchbar. In heller Panik rannte sie zu Willow und holte die Armbrust aus dem Sack. Der Bär näherte sich ihr zu schnell. Sie rannte nach links, nur fort von den Pferden, und spannte beim Laufen die Armbrust. Dann kauerte sie sich hin und zielte. Der Pfeil durchbohrte die Kehle des Bären; nach einigen qualvollen Sekunden fiel er zu Boden.
Brenna war so erleichtert, dass sie auf die Knie fiel, um dem Himmel zu danken. Obwohl ihr ganzer Körper
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