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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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»Kümmere dich um deinen Sohn«, bat sie, »wir sind hier noch mit Nummer zwei beschäftigt.«
    Das kleine Mädchen kam fünf Minuten später zur Welt, ebenso blond und vollkommen wie sein Bruder. Endlich durfte Bridget sich ausruhen. Sie war außer Atem, erschöpft und blutig, strahlte aber vor Glück.
    Christy kümmerte sich um die notwendigen Handgriffe, wechselte die Laken, ohne die Wöchnerin zu bewegen, wie Caney es ihr gezeigt hatte, und verließ dann leise den R aum, um Bridget und Trace mit dem Familienzuwachs allein zu lassen.
    In der Küche wusch sie sich gründlich, vermutete jedoch, dass ihr Kleid wohl nicht mehr zu retten war. Leise begann sie zu weinen, denn auch wenn sie Jake Vigil ein Dutzend Kinder schenken würde, niemals würden sie einen solchen Augenblick erleben, wie ihn Bridget und Trace gerade miteinander in dem Raum teilten, in dem einst ihre Kinder gezeugt worden waren.
    Nach einer Weile entdeckte sie die Familienbibel der McQuarrys, die nun auf die Eintragung des Datums - 10. Juni - und die Namen der neuen Familienmitglieder wartete, deren kräftige Schreie inzwischen aus dem Schlafzimmer drangen. Mit einem nachdenklichen Lächeln nahm Christy die Bibel zur Hand, setzte sich und schlug die Seiten mit dem Familienstammbaum auf.
    Die Bibel war zur Zeit der amerikanischen R evolution gedruckt worden und musste seinerzeit ein kleines Vermögen gekostet haben, da Bücher damals rar und kostbar gewesen waren.
    Christy fuhr mit dem Finger die lange Namensliste entlang und dachte an Virginia und ihren Großvater. Geburten, Todestage, Eheschließungen - alle McQuarrys waren hier verzeichnet. Als Christy die Zeilen ihrer eigenen Generation erreichte, stockte ihr der Atem. Sie blinzelte. Sicherlich hatte sie die Eintragung, die in sorgfältiger Handschrift vorgenommen worden war, falsch gelesen.
    Nein, offensichtlich nicht.
    Mit einem leisen Knall klappte Christy die Bibel zu und schloss den Buchdeckel über einem Geheimnis, das all die Jahre hindurch deutlich sichtbar in großen Buchstaben da gestanden hatte. Während sie noch über die Folgen ihrer Entdeckung nachdachte, verließ ein strahlender Trace das Schlafzimmer und verkündete, Bridget und die Babys seien eingeschlafen.
    »Habt ihr euch schon für Namen entschieden?«, fragte Christy.
    Er nickte, wusch sich die Hände und schenkte ihnen beiden eine Tasse Kaffee ein. Dann setzte er sich neben Christy in den anderen Schaukelstuhl vor dem Kamin. »Der Junge heißt Gideon Mitchell, das Mädchen R ebecca Christina.«
    Unter anderen Umständen wäre Christy sicher verärgert darüber gewesen, dass Bridget gerade zwei der besten Familiennamen für sich beansprucht hatte. Doch dass die Cousine ihrer Tochter Christys Namen geben wollte, schien eine Geste der Versöhnung zu sein. Außerdem stand Christy noch immer unter dem Eindruck der Entdeckung, die sie soeben gemacht hatte.
    Großvater, dachte sie und lächelte leise, du gerissener alter Schurke.
     
    Der Sonntag kam viel zu schnell. Christy hatte das Geheimnis der Familienbibel für sich behalten und überlegte noch immer, ob sie ihr Wissen jemandem mitteilen sollte. Sie kleidete sich an ihrem Hochzeitsmorgen mit der Begeisterung an, die Marie Antoinette bei den Vorbereitungen auf ihrem Gang zum Schafott an den Tag gelegt haben musste.
    »Du kannst noch immer zurück«, flüsterte Caney, als sie Christy in das hellblaue Seidenkleid half, das sie für die Hochzeit geändert hatten. Sie standen in einer Ecke des Kirchenzeltes hinter einem improvisierten Paravent. Die Gemeindemitglieder würden erst nach der Trauung zum regulären Gottesdienst in die Kirche kommen.
    Christy seufzte. Zachary war nicht zurückgekehrt, also würde sie nun ihren Plan in die Tat umsetzen. »Wo ist Megan?«, fragte sie unruhig. »Wenn sie zu spät kommen sollte, drehe ich ihr den Hals um!«
    »Mach dir keine Sorgen. Miss Skye wird sie schon mitbringen«, erwiderte Caney. »Zu schade, dass Miss Bridget nicht dabei sein kann.«
    Es machte Christy nichts aus, keine große Hochzeit zu feiern. Megan und Caney, die beiden Menschen, die sie zu ihrer Unterstützung brauchte, würden bei ihr sein. Darüber hinaus wünschte sie keine weiteren Zeugen, da sie ohnehin das Gefühl hatte, ein Verbrechen zu begehen.
    Auf der anderen Seite des Paravents nahm Christy Bewegungen wahr, also schien ihr Bräutigam angekommen zu sein. Sie spähte um die Ecke und schluckte schwer. In seinem neuen Anzug sah Jake wirklich hervorragend aus. Trace

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