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Wildes Lied der Liebe

Wildes Lied der Liebe

Titel: Wildes Lied der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ritten zurück in die Wälder.
    »Wenn ich das Skye erzähle«, rief Megan aufgeregt und wollte nach dem Schaft des Speers greifen, um die geschmückte Waffe aus dem Boden zu ziehen.
    »Lass ihn stecken«, bat Christy.
    Die Schwester blickte sie überrascht an. Caney war an Christys Seite. Eine Hand hatte sie auf deren Arm gelegt, in der anderen hielt sie die Schrotflinte.
    »Aber es ist ein Indianerspeer«, sagte Megan so voller Bewunderung, als handelte es sich um den Heiligen Gral.
    »Eben«, erwiderte Christy ein wenig atemlos. Dann sank sie im hohen Gras auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte vor Kummer, Erleichterung und noch einem Dutzend anderer Empfindungen.
    Caney kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme. »Schon gut, Miss Christy, weine dich nur aus. Der Himmel weiß, dass du allen Grund dazu hast.«
    »Warum kann ich denn den Speer nicht mitnehmen?«, wollte Megan wissen.
    »Er ist ein Zeichen für andere Indianer«, antwortete Caney. »Es bedeutet, dass sie uns in Ruhe lassen sollen. Und jetzt hol mir eine Schüssel mit Wasser und ein sauberes Tuch. Siehst du denn nicht, dass wir deiner Schwester helfen müssen?«
    Christy begann, sich ein wenig zu beruhigen, ihre Schluchzer ebbten ab, und sie klammerte sich nicht mehr so verzweifelt an Caney fest.
    »Aber Kind«, meinte Caney mit einer rauen Zärtlichkeit, die Christy erneut zu Tränen rührte, »du wusstest doch, dass du die Kleine nicht würdest behalten können.«
    Christy nickte. Sie hatte damit gerechnet, Jenny hergeben zu müssen, doch das hatte es keinen Deut leichter gemacht. Nun hatte sie das Baby verloren, und Zachary war davongeritten und würde vermutlich erschossen werden. Die Zukunft erstreckte sich vor Christy als eine unendliche Kette trostloser Tage und Nächte.

7
     
    Jake Vigil erwies sich als geduldiger Mann. Er wartete, bis der April und der Mai ins Land gezogen waren. In der Zwischenzeit brachte er Christy Blumen, unternahm mit ihr Mondscheinfahrten in seinem Buggy und ließ ihr Hochzeitsgeschenk, einen Flügel, eigens aus Chicago anliefern.
    Für Christy war es eine Zeit der Seelenqualen, nicht allein auf Grund ihrer fruchtlosen Bemühungen, sich in ihren zukünftigen Ehemann zu verlieben. Zachary war seit Wochen verschwunden, und niemand hatte etwas von ihm gehört. Nacht für Nacht wurde Christy von Albträumen heimgesucht, in denen Zachary von einem der Verbrecher erschossen wurde, die erjagte.
    Eines Abends, als Caney in die Stadt gegangen war, um Mr. Hicks zu umgarnen, kam Trace den Hügel zur Hütte hinaufgerannt und rief nach Christy.
    Sie saß auf einem Stein am Fluss, bürstete ihr Haar und spielte mit dem Gedanken, sich früh ins Bett zu legen und sich dem Stapel Bücher zu widmen, den sie aus Jakes Bibliothek geliehen hatte. Manchmal hielt es die Albträume in Schach, wenn sie ihren Geist mit den Worten eines Schriftstellers beschäftigte.
    »Was gibt es?«, fragte sie, obwohl sie bereits ahnte, was geschehen war.
    Trace wartete nicht erst darauf, dass sie sich erhob, sondern griff ihren Arm und zog sie auf die Beine. »Bridget hat Wehen. Sie kommen in kurzen Abständen, und sie glaubt, dass es so weit ist.«
    Christy atmete tief durch.
    Auf dem Treck hatte sie Caney bei einigen Entbindungen geholfen, war jedoch noch nie allein dafür verantwortlich gewesen. »Ich gehe gleich zu Bridget«, erklärte sie ruhig, obwohl sie innerlich weit aufgeregter war, als sie sich anmerken ließ. » R eite du in die Stadt und hole Caney zurück. Sie ist bei Mr. Hicks.«
    Trace schüttelte den Kopf. »Ich lasse meine Frau nicht allein«, widersprach er, und der Klang seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er es ernst meinte. »Skye streunt mit Noah irgendwo in der Gegend herum. Ich schicke sie in die Stadt, sobald sie zurückkommen.«
    Christy folgte ihm über den Fluss und ging mit ihm ins Haus. Bridget war noch angezogen und ging unruhig vor dem Kamin auf und ab.
    Obwohl die Dinge zwischen den Cousinen nicht zum Besten standen, schob Christy alle Differenzen beiseite und nahm sanft Bridgets Arm. »Trace sagt, es ist Zeit?«
    Bridget lächelte schwach und nickte. »Ja«, antwortete sie. »Es geht schneller als bei Noah. Die Wehen haben vor einer Stunde eingesetzt und kommen inzwischen schon sehr heftig und im Abstand von wenigen Sekunden.«
    Christy erwiderte das Lächeln ihrer Cousine. »Dann wollen wir uns an die Arbeit machen«, meinte sie und wandte sich dann an Bridgets blassen

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