Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
Vom Netzwerk:
Meine Tochter hat mir eine neue gekauft, die findet sich so schlecht.“ Sie setzte die randlose Brille auf. „Sapperlot!“, rief sie. „Du siehst aus wie der Junge, den sie heute Morgen auf Wild FM beschrieben haben. Da hat es also doch sein Gutes, dass ich noch hier draußen wohne. Meine Kinder wollen nämlich ...“ Sie hustete, lief zur Küchenzeile und brachte zwei Gläschen und eine Flasche.
    „ Blaubeerschnaps!“ Ihre heisere Stimme klang stolz. „Selbstgebrannt. Allerdings hilft mir ...“, sie räusperte sich erneut, „dabei mein Schwiegersohn.“
    „ Das ist sehr nett, aber –“
    „ Ein Mutmacher.“ Sie füllte ein. „Außerdem ziele ich besser, wenn ich meine Hände mit einem Schuss Feuerwasser beruhigt habe.“
    Sie streckte ihm das rötliche Gläschen hin und Jan musste zugreifen.
    „ Prost“, rief sie und lachte, wie sie es als Mädchen getan haben mochte, wenn sie mit ihren Freundinnen ins Ferienlager gereist war. Damals hatte sie sicher den Jungs den Kopf verdreht. Jan lächelte und stieß mit an. Der Schnaps brannte auf der Zunge, füllte den Rachen mit Hitze und die Augen mit Tränen.
    „ An die Waffen!“ Sie zeigte aufs Bett. „Du bist schneller am Boden als ich.“
    Jan kniete sich hin und schaute darunter, sah aber nichts.
    „ Unter der vordersten Diele. Hier, damit geht es leichter.“ Sie reichte ihm ein Jagdmesser, mit dem er die Diele anhob. Darunter lag eine doppelläufige Flinte. Enttäuscht nahm er sie heraus: Was sollten sie damit gegen automatische Waffen ausrichten?
    Die Alte sah seinen missbilligenden Blick. „Bist du etwa auch der Meinung, dass ich kein Recht auf gar nichts mehr habe? Schneeschippen soll ich nicht, Holzhacken schon seit drei Jahren nicht mehr und mein Jagdgewehr haben sie letzten Sommer einkassiert. Aber solange sie sich nicht daran erinnern, dass ich noch die Flinte habe, behalte ich sie!“
    „ Von mir aus darfst du ein Maschinengewehr unterm Bett lagern.“ Er stand auf und sie grinsten sich an.
    „ Das hätten sie mir schon zu meinem 70. Geburtstag weggenommen. Und jetzt genug geblödelt. Dein Schneemobil können wir nicht verstecken. Außerdem enden deine Spuren hier. Wir müssen uns verschanzen und die Polizei rufen.“
    „ Die Polizei –“ Jan hielt inne und lauschte. Motorengeräusche. Vom See her. „Sie kommen!“
    Die Alte schaute unzufrieden. „Wieso höre ich sie nicht? Früher ist mir nichts entgangen!“
    „ Ich öffne ihnen.“
    „ Und dann trittst du zur Seite und ich schieße.“
    „ Nein!“
    Die Motoren wurden schlagartig lauter, sie mussten über den Hügelrücken hinweg sein.
    Die Alte würde sich tatsächlich umbringen lassen. Er musste einen Ausweg finden! „Wie heißt du?“
    „ Beth.“
    „ Hör zu, Beth“, er griff sie am Arm, „du tust so, als wärst du betrunken und nennst mich Fred. Sie werden mich mitnehmen, du wartest eine Minute, bevor du die Polizei rufst.“ Falls sie sie nicht töten würden ...
    Er blickte aus dem Fenster. Drei Motorschlitten mit dunkel gekleideten Männern kamen auf das Haus zu. Rasch warf er die Flinte unters Bett, zog sich Maske und Jacke an, öffnete die Tür, trat heraus und winkte den Ankömmlingen entgegen, als würde er die Schnellfeuerpistolen in ihren Händen nicht sehen. Einer hielt Abstand, einer stoppte wenige Meter vor Jan, der dritte verschwand hinter dem Haus.
    „ Hallo“, rief Jan und nochmals: „Hallo!“ Wollten sie ihn gefangen nehmen oder erschießen? Ihm blieb nichts anderes übrig, als sein Spiel weiterzutreiben. „Schön, dass ihr schon da seid! Dann können wir ja losfahren. Oder wollt ihr auch erst einen Schnaps?“
    „ Was soll das?“, schnauzte der Mann vor ihm, stieg ab und durchsuchte ihn auf Waffen.
    Jan wandte sich zur Tür. „Danke nochmal, Beth.“
    „ Gerne, Fred-d-dy. Komm ma-mal wieder!“
    „ Nur eine alte Frau“, schrie der Mann, der hinter das Haus gefahren war.
    Jan ging zu seinem Motorschlitten und stieg auf.
    „ Schau drinnen nach, Mike“, befahl der Anführer. Mike betrat das Haus.
    Beths Lachen. Der Mann kam zurück. „Sie ist sturzbesoffen. Eine Schnapsflasche steht auf dem Tisch. Sonst niemand da.“
    Der Anführer zögerte.
    Jan drehte den Schlüssel im Zündschloss um. Die Maschine knatterte.
    „ Fahren wir“, entschied der Anführer. „Mike, du fesselst sie und zerschlägst ihr Funkgerät oder was immer sie hat.“ Er übernahm die Führung, gefolgt von Jan und dem dritten Gangster.
    Sie fuhren in das Bachbett

Weitere Kostenlose Bücher