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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Friedas Haus.
    Alle sind überwältigt von dem großzügigen alten Haus und den gemütlichen Zimmern, die Emily und ich so hübsch für sie hergerichtet haben.
    Nach dem langen Flug wollen sie sich nun etwas ausruhen und heimisch werden, während auf mich bereits wieder jede Menge Arbeit wartet.
    Da durch das wunderschöne Frühlingswetter bereits die ersten Osterurlauber am See sind, ist das Café jeden Tag recht voll, so dass ich auch ohne den Besuch schon kaum weiß, wo mir der Kopf steht. Natürlich tue ich dennoch in den nächsten Tagen mein Bestes, meine Mutter bei ihren Sightseeingtouren und der Hochzeitsplanung zu unterstützen. Sie hat eine Riesenliste erstellt, auf der alle Sehenswürdigkeiten und Schönheiten der Bodenseeregion vermerkt sind, die sie ihrem Liebsten und seiner Tochter mit Familie zeigen möchte. Natürlich rechnet sie fest mit meiner Unterstützung, die ich ihr gern zuteil werden lasse. Jedenfalls, soweit es meine Zeit erlaubt.
    Nini ist in diesem Zusammenhang leider keine große Hilfe, denn sie arbeitet jeden Tag hart für ihr Abi und stöhnt über ihren Büchern, also kann ich sie nicht auch noch im Café einspannen oder als Touristenführer für die Verwandten. Abends falle ich todmüde ins Bett, doch nachts wache ich auf, weil mich Alpträume quälen, die mit Isabella, deren Mann und Christian zu tun haben. Obwohl mir der Trubel oft fast zu viel wird, tut es gut, meine Mutter in der Nähe zu haben. Sie sieht so glücklich und strahlend aus, dass man sie für noch jünger halten könnte als sowieso schon. Auf jeden Fall nicht für fast 70. Wieder einmal bemerke ich, welche Kraft die Liebe doch hat. Die Fröhlichkeit meiner Mutter ist geradezu ansteckend. Na ja, meistens jedenfalls, manchmal nervt sie auch ein bisschen. Und zwar dann, wenn sie morgens schon singend zur Tür hereingestürmt kommt und fragt:
    »Liebes, was machen wir heute?«
    Wenn sie nicht gerade mit Steve und seiner Familie irgendwo unterwegs ist, lässt sie es sich nicht nehmen, mir beim Backen für das Café zur Hand zu gehen. Oder sie bügelt Tischdecken, deckt die Tische gleich ein, nicht ohne vorher die Terrasse gekehrt zu haben. Natürlich möchte ich gar nicht, dass sie in ihrem Urlaub für mich arbeitet, aber sie besteht darauf. Ich habe das Gefühl, sie ist so glücklich, wieder einmal in der alten Heimat zu sein, und fühlt sich in Friedas Haus derart wohl, dass sie mir unbedingt etwas abgeben will von ihrem Glück.
    »Ach, Maja. Ich wünschte, wir könnten für immer hierbleiben«, jubelt sie, als wir eines Abends in der kleinen Küche sitzen und Äpfel für die Apfel-Nuss-Seehupferl schälen. »Weißt du, Amerika ist ganz toll, alles ist so modern und groß. Und die Menschen sind wirklich freundlich. Aber der Bodensee ist etwas ganz anderes. Es ist in den vielen kleinen Örtchen mit den Kirchen, Marktplätzen und Fußgängerzonen einfach heimelig. So etwas kennen die da drüben doch gar nicht mit ihren riesigen Einkaufs-Malls. Und so richtig schick angezogen sind die amerikanischen Frauen auch nicht mit ihren ewigen Jeans und T-Shirts. Da gibt es hier schon wesentlich mehr Eleganz.« Na ja, ich weiß nicht recht. Wenn ich da so an manche deutschen Touristen in ihren Bermudas und Sandalen denke, fällt mir auch nicht gerade das Wort ›Eleganz‹ dazu ein. »Steve liebt auch alles hier, er ist und bleibt ein Deutschland-Fan«, lacht sie und zeigt auf ihren Zukünftigen, der gerade mit seinem weißen T-Shirt mit der Deutschland-Flagge in unserem Garten mit seinen Enkeltöchtern Federball spielt. »Am liebsten würde ich ihn überreden, für immer hierzubleiben. Was soll ich denn machen in Amerika? Weißt du, Maja, ich habe mir auch schon etwas überlegt. Hast du einmal daran gedacht, was aus Friedas Haus werden soll, wenn wir wieder abgereist sind? Es wäre doch schade, es leer stehen zu lassen. Wir fühlen uns ausgesprochen wohl darin. Und es bietet so viel Platz. Was würdest du davon halten, wenn wir so eine Art Bed&Breakfast-Pension dort eröffneten? Im Sommer kommen doch so viele Touristen an den See. Dann hätten wir beide, Steve und ich, noch ein bisschen was zu tun. Und wären in deiner Nähe. Zumindest den Sommer über. Das könnte doch eine super Ergänzung zu deinem ›Café Butterblume‹ sein.«
    Offenbar hat meine Mutter schon einen richtigen Plan in der Tasche.
    »Das ist eine großartige Idee«, antworte ich daher, obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob das mit der Pension so eine gute Idee

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