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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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Flughafen bringen sollte, bekam ich einen Anruf aus dem Krankenhaus. Offenbar hatte Daniela eine Überdosis Schlaftabletten genommen und es ist bis heute nicht geklärt, ob es ein Versehen oder Absicht war. Offenbar hatte sie meine Fürsorge falsch verstanden und sich erneut Hoffnungen gemacht. Nachdem ich ihr gesagt hatte, ich würde zu dir fliegen, um mit euch groß Hochzeit zu feiern, war sie wohl sehr unglücklich.«
    »Ach, sie war unglücklich und da konntest du sie auf einmal nicht mehr allein lassen?«
    Mich macht das unglaublich wütend. Bei allem Mitgefühl für die arme Daniela, die nicht nur ein Tablettenproblem hat. Wahrscheinlich hat sie schon immer ihren Willen durchgesetzt, so auch diesmal. Fest entschlossen, dass niemand ihr ihr kleines Spielzeug Christian wegnehmen dürfe, griff sie kurzerhand zu einer bewährten List, wohl wissend, dass der charaktervolle Christian sie auch diesmal nicht im Stich lassen würde. Dann schon lieber mich.
    »Hast du dir schon mal überlegt, welche Gefühle das bei mir ausgelöst haben könnte?«, frage ich ihn daher.
    »Aber Maja, dir geht es doch gut. Ihr wart voller Freude auf die Hochzeit, die ganze Familie zusammen, in absoluter Hochstimmung. Dagegen die arme Daniela, allein und mit einem ausgepumpten Magen im Krankenhaus.«
    »Die aaaaarme Daniela«, äffe ich ihn nach.
    Offenbar ist es ihm piepegal, wie ich mich fühle. Taucht mit einem gekauften Armband auf, nachdem er mich im Stich gelassen hat, und denkt, damit könne er alles aus der Welt schaffen. Um dann morgen, nach einem kleinen Schäferstündchen mit mir, wieder eiligst mein Bett zu verlassen, um zu der armen Daniela zu eilen. Wer bedeutet ihm nun wirklich etwas?
    »Maja, es ist mir, offen gestanden, ein Rätsel, warum du so wenig Mitgefühl für sie empfindest.«
    So langsam wird Christian auch wütend. Offenbar hat er eine andere Reaktion auf sein Tiffany-Armband und sein Gesäusel erwartet.
    »Wahrscheinlich bist du eifersüchtig …«
    »Eifersüchtig? Ich? Nein, ich habe es nur satt, dass du hereingeschneit kommst, wenn es dir gerade passt. Dass dir meine Gefühle und Sorgen und Nöte offenbar völlig egal sind. Und du ständig zwischen zwei Welten, der einen in Kanada und der anderen am Bodensee, hin und her pendelst, wie es für dich am praktischsten ist. Und dich dabei zum Affen deiner Exfrau machst, die wahrscheinlich bereits längst mit einem anderen nebenbei angebändelt hat und dich nur braucht, weil sie weiß, dass sie, im Gegensatz zu mir, immer auf dich zählen kann.«
    »Maja, jetzt beruhige dich doch mal. Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe. Aber ich kann nicht immer auf dem Bänkchen mit dir am Bodensee sitzen und die Sterne zählen. Versteh das doch bitte und verhalte dich nicht so kindisch.«
    »Ach, so siehst du das also? Ich verhalte mich kindisch? Nun, wenn das mit uns für dich nicht mehr ist als Sterne zählen und eine kleine Abwechslung von deinem ach so anstrengenden Leben, dann entbinde ich dich hiermit davon. Dann brauchst du dir in Zukunft keinen Stress mehr zu machen und die teuren Flüge zu buchen und das alles, sondern kannst immer Danielas Händchen halten und in Kanada oder Stuttgart oder sonst wo bleiben. Ich brauche dich nicht. Und möchte auch nicht vor dem Telefon sitzen und warten, dass du gerade mal Zeit findest, mich anzurufen. Oder vor der Tür stehst. Ich komme jedenfalls hervorragend ohne dich klar.« Und mit diesen lauten und deutlichen Worten werfe ich ihm, vor Wut zitternd, das neue, teure Armband vor die Füße.
    »Ist das dein Ernst, Maja?«
    »Und ob das mein Ernst ist. Es ist besser, wenn du jetzt gehst.«
    Christian sieht mich einen Augenblick lang mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung an, dann nimmt er seine Jacke und verlässt wortlos das Haus.
    Es dauert eine Ewigkeit, bis das Zittern aufhört, dann erst kann ich alle Kerzen auspusten und mich in den Schlaf weinen.

10. Kapitel: Nicht jedes Gras kann man wachsen hören.
    Man sagt, sobald der Körper zur Ruhe kommt, beginnt das Herz zu denken. Wie wahr das doch ist. Ich finde keine Ruhe in dieser Nacht und grübele ständig über das Geschehene nach. Habe ich mich richtig verhalten? Schließlich ist Christian doch extra gekommen, um sich mit mir auszusöhnen. Und hat noch Geschenke für Nini und mich mitgebracht. Wie konnte ich mich nur so gehen lassen? Andererseits hat er mich in der letzten Zeit viel zu viel allein gelassen. Um sich um die Frau zu kümmern, von der er geschieden

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