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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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lieber selbst.
    »Ich danke Ihnen sehr, dass Sie gekommen sind. Auch wenn es ein etwas ungewöhnlicher Ort war.«
    Wir müssen beide grinsen.
    »Ich weiß, es kommt Ihnen jetzt abwegig vor, aber sollten Sie Ihrem Mann nicht mitteilen, wo Sie sind?«, fällt mir spontan ein. »Gut, er hat sich falsch verhalten, keine Frage. Aber ich glaube, er bezahlt gerade dafür und macht sich große Sorgen. Vielleicht schicken Sie ihm ein kleines Lebenszeichen?« Dabei denke ich an das verzweifelte Gesicht von Ronny Grothe vor meiner Rosenhecke.
    »Ich weiß nicht, ich fürchte, dass er nach Kanada kommen und mich holen will.«
    Donnerwetter, Isabella scheint immer noch eine Heidenangst vor ihm zu haben.
    »Er wird doch durch den Scheidungsantrag erfahren, dass ich weg bin. Das muss genügen. Hoffentlich lässt er mich dann endgültig in Ruhe, wenn er die Scheidungspapiere erhält.«
    Vielleicht hat sie recht. Auch Ronny wird darüber hinwegkommen. Möglicherweise hilft ihm die tolle Aushilfe mit dem netten Hintern dabei. Hoffen wir nur, dass er etwas aus der Sache gelernt hat und sie besser behandeln wird als Isabella.
    »Darf ich Sie noch mit zu mir nehmen, damit Sie sich ein wenig aufwärmen können? Sie können auch gern bei mir übernachten.«
    Wieder lächelt Isabella.
    »Danke, das ist sehr nett. Aber das ist mir dann doch zu gefährlich. Außerdem wartet David an der Ecke der Straße im Mietwagen auf mich. Wir wollen heute noch nach Stuttgart und fliegen gleich morgen früh zurück.«
    »Alles Gute für Sie.«
    Ich nehme Isabella in die Arme und drücke sie fest.
    »Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt.«
    »Für Sie auch. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder, obwohl, nein, ich denke, eher nicht.«
    Dann schlägt sie die Kapuze ihres schwarzen Anoraks hoch, schiebt die schwere Eisentür auf und verschwindet in der dunklen, stürmischen Nacht.

18. Kapitel: »Der Liebesbrief«
    Irgendwie schaffe ich es, in diesem Unwetter nach Hause zu kommen.
    Ich fahre so langsam es geht, denn ich kann kaum etwas erkennen. Der Scheibenwischer tut zwar sein Bestes, doch der Regen prasselt so stark, dass er nicht hinterherkommt. Außerdem ist unglaublich viel Wasser auf der Straße und es stürmt noch dermaßen, dass ich Angst habe, Äste könnten auf meinen kleinen Mini fallen und mich mitsamt dem Baby erschlagen.
    Zu Hause mache ich mir erst einmal eine heiße Milch mit Honig und denke an das seltsame Gespräch mit Isabella. Hoffentlich erzählt sie Christian nicht, dass ich von ihm schwanger bin. Das fehlt mir gerade noch. Dass er aus Mitleid zu mir zurückkommt. Wenn er zurückkommen und die großartige Daniela deshalb verlassen würde. Andererseits: Was wäre, wenn sie recht hätte und er vielleicht gar nicht mit ihr zusammen ist? Ich die ganze Sache komplett falsch eingeschätzt hätte? Aber ich habe sie doch in seiner Wohnung gesehen und sie sagte, er sei unter der Dusche und sie wollten zusammen zum Ballett gehen. Wenn ich es mir recht überlege, muss das nicht unbedingt heißen, dass sie wieder zusammen sind. Auch wenn es merkwürdig ist. Allerdings hat mich auch Michael gefragt, ob ich mit Christian persönlich gesprochen hätte. Nein, denn ich bin gleich wütend nach Hause gefahren. Was hätte ich denn tun sollen? Mich hinter einem Baum verstecken und darauf warten, dass sie beide das Haus verlassen, um ihnen dann in den Weg zu treten und theatralisch zu sagen: ›Christian, ich muss mit dir reden.‹?
    Keine gute Idee.
    Wenn ich nun aber durch mein Misstrauen und meine Eifersucht selbst schuld wäre, dass unsere Beziehung kaputt gegangen ist? Es ist zwar abwegig, aber doch immerhin möglich, dass ich vielleicht ein klitzekleines bisschen überreagiert habe. Immerhin habe ich auch die Situation mit Christian und Isabella komplett falsch eingeschätzt. Es könnte sein, dass vielleicht die Hormone ihren Teil dazu beigetragen haben. Sagt man nicht immer, Schwangere seien besonders empfindlich? Hm, sollte ich vielleicht wirklich mit ihm reden? Das würde bedeuten, dass ich noch einmal nach Stuttgart fahren muss. Um dann wieder in das feixende Gesicht dieser Daniela zu schauen? Niemals. Und ihn anrufen? Nein, das kann ich auch nicht. Das lässt mein Stolz nicht zu.
    Vor lauter Gegrübel finde ich in dieser Nacht wieder keinen Schlaf. Doch als ich am nächsten Morgen aufwache, ist mein Verstand so klar wie die Luft auf der Terrasse der ›Butterblume‹.
    Liebevoll betrachte ich das alles und denke an den Moment, als ich das Haus

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