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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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und mit den jungen Ärzten flirten. Doch ich muss mich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es ihr wirklich gut geht, und fahre voller Angst und Sorge los.

19. Kapitel: »Wann reißt der Himmel auf?«
    Obwohl die Ferienzeit schon längst vorbei ist, herrscht immer noch reges Treiben am Flughafen und ich frage mich, wo die ganzen Leute herkommen. Die Schlange am Check-in-Counter ist ewig lang, doch irgendwann habe ich es geschafft, meinen Koffer aufzugeben, und beschließe, vor dem Boarding in Ruhe einen Kaffee trinken zu gehen. Gar nicht so einfach, denn alle Lokale sind voll und selbst in den Gängen drängen sich die vielen Reisenden. Deshalb sehe ich ihn auch erst, als es schon zu spät ist, um auszuweichen. Ich senke den Kopf und betrachte meine Schuhe, in der Hoffnung, er bemerke mich nicht. Mein Herz klopft so laut, dass ich Angst habe, man könnte es hören.
    »Hallo, Maja.«
    Diese Stimme, dieses Lächeln. Meine Knie sind auf einmal so weich, dass ich glaube, jede Minute umzukippen. Inständig hoffe ich, dass er mir nicht die Hand geben will, denn diese ist schweißnass.
    »Oh, Christian, hallo, was machst du denn hier?«
    Was für eine blöde Frage. Statt einer Antwort blickt er mir nur tief in die Augen. Blass sieht er aus und überarbeitet. Er hat tiefe Schatten unter den Augen und abgenommen hat er auch, seine Hose schlottert nur so um ihn herum.
    »Wie geht es dir, Maja?«, fragt er und ich höre, im Innern völlig aufgewühlt, seine vertraute Stimme, die auch nicht gerade fest ist.
    »Tja, wie soll es mir schon gehen?«
    Sein Blick wandert von meinem Gesicht über meinen Körper und bleibt an der kleinen Kugel hängen, die mittlerweile unübersehbar ist.
    »Oh, ich verstehe …«
    »Christian? Hier bist du.« Hinter ihm taucht auf einmal Daniela auf. Sie sieht genauso toll aus wie beim letzten Mal, als ich sie gesehen habe. Natürlich sind ihre Haare, im Gegensatz zu meinen wilden Locken, tipptopp geföhnt und ihr Designer-Kostüm sitzt wie maßgeschneidert an ihrer schmalen Figur. Sie hat sogar Schuhe mit hohen Absätzen an und balanciert gerade zwei Coffee-to-Go-Becher durch die Menge. Natürlich ist es ihr gelungen, trotz der vielen drängelnden Menschen noch vor dem Abflug einen Kaffee zu organisieren.
    Mich völlig ignorierend, will sie Christian wegziehen.
    »Tja, dann: Herzlichen Glückwunsch«, sagt dieser gerade und etwas Trauriges scheint in seiner Stimme mitzuschwingen.
    Herzlichen Glückwunsch. Mehr hat er mir nicht dazu zu sagen? Das muss man sich mal vorstellen.
    »Nun, die Tatsache, dass ich ein Kind bekomme, sollte keine Überraschung für dich sein. Immerhin habe ich es dir schon vor Wochen in einem Brief mitgeteilt«, sage ich darum leicht angesäuert.
    »Brief? Welcher Brief?« Christian ist irritiert.
    »Christian. Würdest du jetzt bitte kommen? Unser Flug wurde schon zweimal aufgerufen, wir müssen unbedingt zum Gate.« Danielas Stimme wird schrill und sie zieht heftig an seinem Arm.
    »Maja, welcher Brief? Ich habe keinen Brief von dir bekommen.«
    Was für ein Lügner. Und feige noch dazu. Es ist doch offensichtlich, dass er wieder mit Daniela zusammen ist und sie jetzt gemeinsam irgendwohin fliegen, vermutlich nach Kanada in ihre gemeinsame Kanzlei. Oder vielleicht ist dieses hübsche Pärchen auch gerade auf dem Weg in den Urlaub, um sich von den vielen Strapazen zu erholen.
    »Lass dich nicht aufhalten, Christian. Ich wünsche euch alles Gute.« Und dann drehe ich mich um und verschwinde hastig in der Menschenmenge, damit die beiden meine Tränen nicht sehen können. Verflucht, warum muss er mir ausgerechnet hier begegnen? Ausgerechnet heute, wo ich ohnehin schon in Sorge um meine Mutter bin?
    Mir fällt das Lied von Silbermond ein, das ich auf dem Weg hierher im Auto gehört habe. ›Wann reißt der Himmel auf, auch für mich?‹
    Wenigstens befinde ich mich kurze Zeit später wirklich im Himmel, über den Wolken jedenfalls. Im Flugzeug komme ich ein wenig zur Ruhe und kann beim Blick über die watteweichen Wolkenberge meine Gedanken besser sortieren.
    Am Flughafen in Detroit werde ich bereits von Steve erwartet. Auch er sieht sehr blass und übernächtigt aus.
    »Danke, Maja, dass du gleich gekommen bist.« Herzlich nimmt er mich in die Arme. »Möchtest du dich erst zu Hause etwas ausruhen und frisch machen oder sollen wir gleich ins Krankenhaus fahren?«
    Ausgeruht habe ich mich im Flugzeug lange genug. Ich möchte gern sofort zu meiner Mama.
    Zum ersten Mal habe

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