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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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tief hängenden Wolkendecke geflogen, und ehrfürchtig hatte Prue die Stecknadelköpfe der Sterne in der Dunkelheit des Abendhimmels leuchten sehen. Doch ihr Herz war wie zu Stein erstarrt. Der Angriff hatte sie benommen gemacht, und in ihrem Kopf schwirrten unzählige unbeantwortete Fragen. Warum hatte man es auf sie abgesehen? Wer war Miss Thennis überhaupt? Und noch wichtiger: Wie sollte sie ihren Eltern ein erneutes Verschwinden beibringen?
    Der Atem des Reihers ging schwer, als seine beiden Passagiere abstiegen. Curtis drehte sich zu Prue um und streckte die Hand aus.
    »Hallo, Partner«, sagte er.
    Es war das erste Mal seit dem Kampf auf der Straße, dass Prue sich ein Lächeln abringen konnte. Sie und Curtis schüttelten einander die Hände und fielen sich dann in die Arme. Als sie sich schließlich voneinander lösten, sah Prue ihrem Freund forschend in die Augen. »Was ist hier los, Curtis?«
    Der andere Reiher hatte inzwischen Brendan neben ihnen abgesetzt, und alle standen nun auf einer von Schnee bedeckten Lichtung, die von hohen Tannen umgeben war. Schwaches Mondlicht blitzte durch die ziehenden Wolken und brachte den weißen Schnee zum Schillern. Der Räuberkönig legte Prue eine Hand auf die Schulter. Sein roter Bart war von Eisbröckchen gesprenkelt.
    »Zu deiner eigenen Sicherheit«, sagte er, »musst du bei uns bleiben.«
    »Wer … was war das vorhin?«, fragte Prue.
    »Ein Gestaltwandler«, erklärte Curtis. »Das klingt jetzt alles ein bisschen verrückt, aber sie wurde beauftragt, dich zu töten.«
    »Von wem?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Brendan. »Wichtig ist, dass du dich versteckst. Wir haben ihr vorhin eine ordentliche Tracht Prügel verpasst, aber ich rechne nicht damit, dass sie sich lange aufhalten lässt.«
    »Aber was ist mit Miss Thennis? Was ist mit ihr passiert?«
    Curtis und Brendan wechselten einen Blick. »Ich glaube nicht, dass es Miss Thennis wirklich gibt«, meinte Curtis. »Sie ist eine Kitsune – eine schwarze Füchsin, die die Gestalt eines Menschen annehmen kann.«
    Gedankenverloren massierte Prue sich den Nacken und erinnerte sich an die vergangenen Wochen: Mrs. Estevez’ plötzliche Kündigung, das ebenso plötzliche Eintreffen ihrer Vertretung. Miss Thennis in der Schule. Die Erde unter den Fingernägeln der Lehrerin, als sie Prue auf dem Kliff fand. Angesichts all dieser merkwürdigen Ereignisse fiel Prue nur ein Wort ein: »Warum?«
    »Lange Geschichte«, sagte Curtis. »Gehen wir erst mal ins Warme.«
    Nachdem sie sich von den erschöpften Reihern verabschiedet hatten, marschierten die drei von der Lichtung ins Gebüsch. Curtis und Prue hielten sich dicht hinter Brendan, und im Gehen bombardierte Prue ihre Begleiter mit Fragen.
    »Deine Familie dürfte nicht gefährdet sein«, entgegnete Brendan auf eine von Prues drängendsten Sorgen. »Man hat uns gesagt, dass Kitsunes zwar bösartige, höchst gefährliche Geschöpfe sind, aber nur selten von ihrem Zielobjekt abweichen. Sie war hinter dir her, nicht hinter deinen Eltern oder deinem Bruder.« Prue sah ihren Vater und ihre Mutter vor sich, wie sie dem Linsencurry beim Köcheln auf dem Herd zusahen, unruhig die Uhr im Blick. Inzwischen ahnten sie wahrscheinlich, dass Prue nicht zurückkäme.
    »Ich muss ihnen Bescheid geben, dass ich in Sicherheit bin«, sagte sie.
    »Schon passiert.« Curtis hob die federnden Äste eines Weinblattahorns hoch, damit Prue darunter durchgehen konnte. »Der Uhu hat gesagt, er kümmert sich darum. Er hat versprochen, einen Boten zu schicken.«
    »Na, ganz toll.« Prue malte sich die Bestürzung ihrer Mutter aus, wenn ein Spatz sich auf ihr Knie setzte und ihr erläuterte, dass es ihrer Tochter gut gehe, sie sei nur gerade von Räubern entführt und in die Undurchdringliche Wildnis gebracht worden. »Aber meine Eltern sind wohl mittlerweile an solche Sachen gewöhnt.«
    »Genau«, sagte Curtis. »Bei den McKeels sind solche Seltsamkeiten total normal.«
    Eine dicke Zeder überbrückte eine schmale Schlucht, und das Trio balancierte vorsichtig über die schneenasse Rinde auf die andere Seite. Unter ihnen rauschte ein Bach. »Und wohin gehen wir jetzt?«, wollte Prue wissen.
    »Ins Lager«, erwiderte Brendan. »Da bist du sicher.«
    »Und was dann?«
    »Wir warten, bis es vorbei ist.«
    Curtis hatte eine Idee. »Vielleicht könntest du beim Räubertraining mitmachen!«
    Brendan brummelte. »Es ist wahrscheinlich zu gefährlich für sie, das Lager zu verlassen. Vielleicht sogar für

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