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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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uns alle.«
    »Stimmt«, sagte Curtis. »Das hat der Wolf nämlich auch noch gesagt: Dass diese Kitsunes möglicherweise alle wichtigen Teilnehmer am – wie heißt das noch? – am Fahrradputsch im Visier haben.«
    »Dem Fahrradputsch?«, fragte Prue verdutzt.
    »Ach so, das weißt du ja noch gar nicht«, meinte Curtis. »So nennen sie inzwischen den Sturz der Regierung von Südwald, als wir nach der Schlacht am Sockel die Vögel befreit und Lars Svik aus der Villa Pittock vertrieben haben. Damals hab ich mir nicht viel dabei gedacht, aber offenbar bedeutet einigen Leute die ganze Sache doch sehr viel – das Fahrrad und so. Angeblich nennt man dich die › Fahrradmaid‹.«
    »Die Fahrradmaid«, wiederholte Prue halblaut. Klang eigentlich nicht so schlecht. Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Moment mal. Wenn diese Gestaltwandler hinter allen her sind, die an dem Putsch beteiligt waren, was ist dann mit Iphigenia? Und Uhu Rex? Sind die nicht auch in Gefahr?«
    »Ja, kann sein«, sagte Brendan. »Wir kennen die Absichten dieser Attentäter – beziehungsweise ihrer Auftraggeber – nicht im Einzelnen. Wir wissen noch nicht mal, ob es überhaupt mehr als einer sind. Vielleicht sind sie hinter uns allen her. Oder nur hinter dir! In jedem Fall haben wir die Aufgabe, dich zu beschützen, Prue, da dich in der Außenwelt niemand beschützen könnte.«
    Im Gänsemarsch gingen sie über einen Pfad, der für Prue nicht vom normalen Waldboden zu unterscheiden war. Curtis erzählte ihr alles, was der Wolf, Korporal Donalbain, ihnen bei dem geheimen Treffen in Nordwald berichtet hatte: Über den Patriotismus, der nach dem Putsch aufgeflammt war, das Erstarken der Synode, die Schwächung der Übergangsregierung, die Entbehrungen, die durch die Unruhen und den strengen Winter verursacht wurden. Prue schwirrte der Kopf.
    »Ich kann gar nicht fassen, wie viel sich in den paar Monaten verändert hat!«, rief sie, als sie am Rande einer Wiese entlanggingen. »Ich meine, was ist denn passiert? Es läuft alles völlig falsch!« Unvermittelt blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Warum gehen wir nicht einfach hin – ich meine, immerhin bin ich die Fahrradmaid. Können wir nicht einfach nach Südwald in die Villa marschieren und alles wieder in Ordnung bringen?«
    »Zu gefährlich, Prue«, sagte Brendan. »Unsere Anweisung lautet, dich aus der Schusslinie zu halten. Kommt schon, gehen wir weiter. Wir sind fast da.«
    Innerhalb von fünfzehn Schritten hatten sie ein dichtes Scheinbeerengestrüpp erreicht. Es bildete eine Art Mauer, die sich in beide Richtungen endlos zu erstrecken schien. Brendan hielt an und betrachtete es eingehend. »Das ist noch ziemlich neu«, erklärte er. »Muss mich noch daran gewöhnen … Wo … Ach da!« Unauffällig in das Grün der Hecke gesteckt war ein spinnennetzartiges Stück Stoff, das Brendan beiseite zog. Dahinter kam ein Durchgang zum Vorschein. Prue ging voraus und duckte sich, um die tief hängenden Ranken zu meiden, die nach ihren Haaren schlugen. Kaum hatte sie jedoch das dichte Gestrüpp hinter sich gelassen, sackte der Boden unter ihren Füßen weg. Mit einem Aufschrei stolperte sie rückwärts. Der Mond war hinter einer Wolke verschwunden, und vor ihr war nur Schwärze. Da kam Brendan von hinten mit einer brennenden Fackel. »Vorsichtig«, warnte er. »Pass auf, wo du hintrittst.« Er schwenkte die Fackel von rechts nach links, und Prue sah, dass sie am Rande eines steilen Abhangs stand.
    »Wo sind wir denn?«
    »An der Langen Schlucht«, sagte Brendan. »Unserem neuen Zuhause.« Damit gab er Curtis die Fackel, griff hinter einen Stein und holte eine dort versteckte dicke Seilrolle hervor, die um einen dicken Baumstamm gebunden war. Mit einem kurzen, schrillen Pfiff warf er die Rolle über die Kante, wo sie an die Felswand klatschte. Dann schlang er eine Schlaufe des Seils durch einen Metallring an seinem Gürtel und testete die Stabilität. Es hielt. Er winkte Prue zu sich. »Steig auf«, sagte er. Prue legte die Arme um Brendans Hals und spürte ihren Magen absacken, als er rückwärts den Steilhang hinunterzuklettern begann. Das Seil trug sie, locker seilte sich der Räuberkönig mit seinen Handschuhen in die tiefe Schlucht ab. Prue drückte das Gesicht an seine Schulter, die Augen fest zugekniffen. Er roch nach Schweiß und Tannennadeln.



Nach einer Weile, als der Wolkenhimmel über ihnen aus der Tiefe der Schlucht nicht mehr zu erkennen war, landeten die beiden auf

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