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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Verfolgung auf, woraufhin Eutropia den Arm der Ältesten Mystikerin losließ und sich zu den Attentätern umdrehte.
    Darla bemerkte das. »Pass auf die Pflanzen auf!«, zischte sie dem anderen Fuchs zu.
    Eutropia streckte die Hände mit den Flächen nach unten aus. Auf ihren Befehl hin schossen die Grashalme empor und schlugen nach den Beinen der sich nähernden Kitsunes. Doch die konnten ihre Gegner inzwischen besser einschätzen, sprangen rasch durch die dichteren Büschel und mieden die größeren Sträucher. Das bebende Grün konnte seine Beute nicht festhalten. Noch ehe Eutropia sich wehren konnte, hatten die Füchse bereits mit Furcht einflößender Leichtigkeit einen Satz gemacht und die Frau mit gefletschten Zähnen zu Boden gerissen.
    Iphigenia und die Antilope Timon hörten die Schreie der anderen Mystikerin, als sie ihre Flucht in die Sicherheit des Waldes fortsetzten, doch sie wagten nicht, sich umzusehen, aus Angst, den winzigen Vorsprung zu verlieren, der sie von ihren Verfolgern trennte. »Schnell, Älteste«, sagte Timon. »Steig auf meinen Rücken.« Iphigenia tat es und schlang die Arme um den schlanken Hals des Tieres. Mit einem Grunzen fiel Timon in einen Galopp und raste weiter auf den Rand der Lichtung zu. Hinter sich konnten sie die Füchse hören.
    Iphigenia tat, was in ihrer Macht stand, um die Attentäter aufzuhalten: Alle Pflanzen der Wiese schlugen wild nach den rennenden Kitsunes. Aber erst, als sie und Timon die Bäume erreicht hatten, konnte sie ein ernsthaftes Hindernis schaffen. Sie sah hinauf in die hohen Zweige der Bäume – es waren Tannen und Ahorne – und flehte sie an, ihnen bei ihrer Flucht zu helfen.
    Schnell wie Blitzschläge aus dem Himmel peitschten Äste auf die beiden schwarzen Füchse herab, sobald sie den Rand der Lichtung erreichten, und sie jaulten vor Schmerz, als das Holz hellrote Striemen in ihre Flanken riss.
    Timon setzte über den Stamm einer Tanne, die sich seitlich zu Boden geneigt hatte, und Iphigenia ächzte, als die Antilope auf der anderen Seite auftraf.
    Darla wich leichtfüßig einem Zedernast aus und sprang ebenfalls über die Tanne, während der andere Kitsune sich flach auf die Erde drückte, um darunter hindurchzukriechen. Iphigenia sah das. Sie atmete tief ein und beschwor den Baum. Der Kitsune schaffte es nur zur Hälfte, dann drückte die Tanne ihn mit einem Ächzen fest auf den lehmigen Boden. Der Fuchs winselte laut, doch Darla kam ihm nicht zu Hilfe. Sie sah nicht, wie er weiter in die Erde gepresst wurde, sah die kleinen Verästelungen der Wurzeln nicht, die ein weißes Netz über seinen Kopf geworfen hatten und ihn tief in eine Furche zogen, die sich über ihm schloss wie ein schmatzendes Maul.
    Trotz ihres taktischen Vorteils im Wald, wo die Bäume und Sträucher sich alle gemeinsam für die beiden Mystiker abmühten, die Angreiferin aufzuhalten, holte Darla immer weiter auf. Timon konnte mit dem Gewicht der Ältesten Mystikerin auf dem Rücken nicht sein volles Tempo erreichen, und neben einer Gruppe von Weiden geriet er ins Straucheln. Iphigenia glitt von seinem Rücken und flüsterte ihm ins Ohr: »Lauf. Lauf zu den beiden Mischlingskindern. Warne sie.« Besorgt blickte er sie an, doch dann verschwand er in Windeseile zwischen den Bäumen.
    Iphigenia drehte sich zu ihrer Verfolgerin um. Sie rief den Aufruhr der Pflanzen zur Ruhe, und mit einem Zucken hielt das Grün des Waldes inne.
    Misstrauisch verlangsamte Darla ihren Schritt zu einem bedächtigen, lautlosen Schleichen.
    »Es ist vorbei, altes Weib«, sagte Darla, während sie die Mystikerin umkreiste.
    »Ja, das ist es, nicht wahr?« Damit ließ Iphigenia sich auf dem Bett aus Scheinbeeren zu ihren Füßen nieder und schlang die Beine zum Lotussitz. Friedlich schloss sie die Augen.
    Der Fuchs sprang. Und der Wald, von keinem Befehl, keiner Bitte mehr getrieben, erschauerte kummervoll, als die Attentäterin ihren Auftrag erfüllte.

    Prue brach auf dem hölzernen Boden des Turms zusammen, überwältigt vom schlimmsten Schmerz, den sie je empfunden hatte. Es fühlte sich an, als hätte ihr Blut aufgehört zu fließen und jeder Nerv stünde in Flammen. Ihr Mund war zum Schrei geöffnet, doch ihre Stimme versagte ihr den Dienst. Alles Grün um sie herum brüllte sie an, dröhnte durch ihren Schädel, als hätte jede einzelne Pflanze, vom kleinsten Mooskissen bis hin zum höchsten Baum, etwas Schreckliches mit angesehen. Prue hielt sich die Ohren zu, aber es half nichts.
    Ihr Blick

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