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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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Seele so inniglich bat,
    Gleich steht er da, seufzt, hustet und spricht:
    „Ach, Herr, nun ist es ja doch so nicht!“ –
    Auch Knopp ist heute etwas ergrimmt
    Und über sein chliches Glück verstimmt.

    Grad gibt es den Abend auch Frikadellen,
    Die unbeliebt in den meisten Fällen.

    Er lehnt sie ab mit stillem Dank,
    Zieht seinen Frack aus dem Kleiderschrank,

    Und, ohne sich weiter an was zu kehren,
    Wandelt er trotzig zum Goldenen Bären!

    „Potztausend, also auch mal hier!“
    So rufen freudig beim Öffnen der Tür
    Der kunstreiche Doktor Pelikan
    Und Bello, der Förster und Jägersmann.

    Knopp aber redet nicht eben viel;
    Hat auch nicht Lust zum Solospiel;

    Sondern tief in sich selbst gekehrt,
    Hat er sein Schöppchen Bier geleert.

    Punkt zehn Uhr schließt er die Rechnung ab

    Und begibt sich nach Haus in gelindem Trab.

U NFREUNDLICHER E MPFANG
    Grollend hat Madam soeben
    Sich bereits zur Ruh begeben.

    Freundlich naht sich Knopp und bang –

    „Bäh!“ Nicht gut ist der Empfang.

    Demutsvoll und treu und innig
    Spricht er: „Doris, schau, da bin ich!“

    Aber heftig stößt dieselbe –
    Bubb! – ihn auf sein Leibgewölbe.

    Dieses hat ihn sehr verdrossen.
    Tief gekränkt, doch fest entschlossen.
    Schreitet er mit stolzem Blick
    Wieder ins Hotel zurück.

    Heissa, jetzt ist Knopp dabei,
    Kartenspiel und was es sei.

    Elfe, zwölfe schlägt die Glocke;
    Man genießt verschiedne Grocke.

    Dreimal kräht des Hauses Hahn,
    Bis der letzte Trunk getan.

H EIMKEHR
    Knopp ist etwas schwach im Schenkel,
    Drum so führt man ihn am Henkel.

    Glücklich hat es sich getroffen,
    Daß das Küchenfenster offen.
    Man erhebt ihn allgemach,
    Und dann schiebt man etwas nach.

    Düster ist der Küchenraum;

    Platsch! Man fällt und sieht es kaum.

    Ratsam ist es, nachzuspähen,

    Wo die Schwefelhölzer stehen.

    Kracks! Da stößt das Nasenbein
    Auf den offnen Küchenschrein.

    Peinlich ist ihm das Gefühl;

    Aber er verfolgt sein Ziel.

    Oha! – Wieder geht er irr.
    Dieses ist das Milchgeschirr.

    Dies dagegen ist die volle

    Sanftgeschmeid’ge Butterstolle.

    Doch hier hinten in der Ecke
    Kommt er jetzt zu seinem Zwecke.

    „Autsch!“ Er schreit mit lautem Schalle
    Und sitzt in der Mausefalle.

    Jetzo kommt ihm der Gedanke,
    Nachzuspüren auf dem Schranke.

    Ach! Von Kopfe bis zu Fuß
    Rinnt das gute Zwetschgenmus.

    Doch zugleich mit dieser Schwärze
    Kriegt er Feuerzeug und Kerze.

    Freilich muß er häufig streichen,
    Ohne etwas zu erreichen.

    Aber endlich und zuletzt
    Hat er’s richtig durchgesetzt.

    Jetzt zur Ruh sich zu begeben,
    Ist sein sehnlichstes Bestreben.

    Hier ist nun die Kammertür.
    Ach, man schob den Riegel für.
    Demnach muß er sich bequemen,
    Auf der Schwelle Platz zu nehmen.

    So ruht Knopp nach alledem
    Fest, doch etwas unbequem.

D ONNER UND B LITZ
    Hier sitzt Knopp am selbigen Morgen
    Greulich brütend im Stuhl der Sorgen;

    Tyrann vom Scheitel bis zur Zeh;
    Und heftig tut ihm der Daumen weh.

    Ei schau! Die Liese ist wiedergekommen!
    Ist Knopp egal. Man hört ihn brommen.

    Reumütig nahet Frau Doris sich.
    Knopp zeigt sich als schrecklicher Wüterich.

    Perdatsch! – Mit einem großen Geklirr
    Entfernt er das schöne Porzlangeschirr.

    Dann klopft er über den ganzen Graus,
    Ohne Rücksicht zu nehmen, die Pfeife aus.
    Mit Tränen tritt Frau Doris hervor
    Und sagt ihm ein leises Wörtchen ins Ohr.

    Dies Wort fährt ihm wie Donner und Blitz
    Durch Kopf, Herz, Leib in den Sorgensitz;

    Und tief erschüttert und alsogleich
    Zeigt er sich milde, gerührt und weich.

Ä NGSTLICHER Ü BERGANG UND FRIEDLICHER S CHLUSS
    Wohlbekannt im ganzen Orte,
    Mit der Klingel an der Pforte,
    Ist die Brave, Ehrenwerte
    Ofterprobte, Vielbegehrte,
    Welche sich Frau Wehmut schrieb;
    Und ein jeder hat sie lieb. –

    Mag es regnen oder schneen,
    Mag der Wind auch noch so wehen,
    Oder wär sie selbst nicht munter,
    Denn das kommt ja mal mitunter –
    Kaum ertönt an ihrer Klingel
    Das bekannte: Pingelpingel! –
    Gleich so ist Frau Wehmut wach
    Und geht ihrer Nahrung nach.

    Heute ist sie still erschienen,
    Um bei Knoppens zu bedienen.
    Auf dem Antlitz Seelenruhe,
    An den Füßen milde Schuhe,
    Wärmt sie sorglich ihre Hände,
    Denn der Sommer ist zu Ende.
    Also tritt sie sanft und rein
    Leise in die Kammer ein.

    Auch den Doktor Pelikan
    Sieht man ernstbedächtig nahn,
    Und es sagt sein Angesicht:
    Wie es kommt,
    das weiß man nicht. –

    Oh, was hat in diesen Stunden
    Knopp für Sorgen

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