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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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durchempfunden.

    Rauchen ist ihm ganz zuwider.
    Seine Pfeife legt er nieder.

    Ganz vergebens tief im Pult
    Sucht er Tröstung und Geduld.

    Oben auf dem hohen Söller,

    Unten in dem tiefen Keller,
    Wo er sich auch hinverfüge,
    Angst verkläret seine Züge.

    Ja, er greifet zum Gebet,
    Was er sonst nur selten tät. –
    Endlich öffnet sich die Türe,
    Und es heißt: „Ich gratuliere!“
    Friedlich lächelnd, voller Demut,
    Wie gewöhnlich, ist Frau Wehmut. –

    Stolz ist Doktor Pelikan,
    Weil er seine Pflicht getan. –
    Aber unser Vater Knopp
    Ruft in einem fort: „Gottlob!“

    Na, jetzt hat er seine Ruh. –

    Ratsch! Man zieht den Vorhang zu.

Julchen

V ORBEMERK
    Vater werden ist nicht schwer,
    Vater sein dagegen sehr.
    Ersteres wird gern geübt,
    Weil es allgemein beliebt.
    Selbst der Lasterhafte zeigt,
    Daß er gar nicht abgeneigt;
    Nur will er mit seinen Sünden
    Keinen guten Zweck verbinden,
    Sondern, wenn die Kosten kommen,
    Fühlet er sich angstbeklommen.

    Dieserhalb besonders scheut
    Er die fromme Geistlichkeit,
    Denn ihm sagt ein stilles Grauen:
    Das sind Leute, welche trauen. –
    So ein böser Mensch verbleibt
    Lieber gänzlich unbeweibt. –
    Ohne einen hochgeschätzten
    Tugendsamen Vorgesetzten
    Irrt er in der Welt umher,
    Hat kein reines Hemde mehr,
    Wird am Ende krumm und faltig,
    Grimmig, greulich, ungestaltig,
    Bis ihn denn bei Nacht und Tag
    Gar kein Mädchen leiden mag.
    Onkel heißt er günst’gen Falles,
    Aber dieses ist auch alles. –

    Oh, wie anders ist der Gute!
    Er erlegt mit frischem Mute
    Die gesetzlichen Gebühren,
    Läßt sich redlich kopulieren,
    Tut im stillen hocherfreut
    Das, was seine Schuldigkeit,
    Steht dann eines Morgens da
    Als ein Vater und Papa
    Und ist froh aus Herzensgrund,
    Daß er dies so gut gekunnt.

J ULCHEN, DAS W ICKELKIND
    Also, wie bereits besprochen:
    Madame Knoppen ist in Wochen,
    Und Frau Wehmut, welche kam
    Und das Kind entgegennahm,
    Rief und hub es in die Höh:
    „Nur ein Mädel, ach herrje!“
    (Oh, Frau Wehmut, die ist schlau;
    So was weiß sie ganz genau!)
    Freilich Knopp, der will sich sträuben,
    Das Gesagte gleich zu gläuben;

    Doch bald überzeugt er sich,
    Lächelt etwas säuerlich
    Und mit stillgefaßten Zügen
    Spricht er: „Na, denn mit Vergnügen!“
    Dieses Kind hat eine Tante,
    Die sich Tante Julchen nannte;
    Demnach kommt man überein,
    Julchen soll sein Name sein.
    Julchen, als ein Wickelkind,
    Ist so, wie so Kinder sind.

    Manchmal schläft es lang und feste,
    Tief versteckt in seinem Neste.

    Manchmal mit vergnügtem Sinn
    Duselt es so für sich hin,

    Manchmal aber wird es böse,
    Macht ein lautes Wehgetöse
    Und gibt keine Ruhe nicht,
    Bis es was zu lutschen kriegt. –
    Sein Prinzip ist überhaupt:
    Was beliebt, ist auch erlaubt;
    Denn der Mensch als Kreatur
    Hat von Rücksicht keine Spur. -
    O ihr, die ihr Eltern seid,
    Denkt doch an die Reinlichkeit
    Wahrlich, hier gebührt Frau Knopp
    Preis und Ehre, Dank und Lob.

    Schon in früher Morgenstund
    Öffnet sie den Wickelbund,
    Gleichsam wie ein Postpaket,
    Worauf Knopp beiseite geht.

    Mit Interesse aber sieht
    Er, was fernerhin geschieht.

    Macht man Julchens Nase reinlich
    So erscheint ihm „dieses“ peinlich.

    Wie mit Puder man verfährt,
    Dünkt ihm höchst bemerkenswert.

    Freudevoll sind alle drei,
    Wenn die Säuberung vorbei.

    Nun mag Knopp sich gern bequemen,
    Julchen auch mal hinzunehmen.
    Flötend schöne Melodien,
    Schaukelt er es auf den Knien.

    Auf die Backe mit Genuß
    Drückt er seinen Vaterkuß.

E INE UNRUHIGE N ACHT

    Eins, zwei drei! Im Sauseschritt
    Läuft die Zeit; wir laufen mit.

    Julchen ist hübsch kugelrund
    Und schon ohne Wickelbund. –

    Es ist Nacht. – Frau Doris ruht,
    Während Knopp das Seine tut.

    Aber Julchen in der Wiegen
    Will partout nicht stille liegen.
    Er bedenkt, daß die Kamille
    Manchmal manche Schmerzen stille.

    Wirkungslos ist dieser Tee.
    Julchen macht: „Rabä, rabä!“

    Lieber Gott, wo mag’s denn fehlen?
    Oder sollte sonst was quälen?

    Oh, wie gern ist Knopp erbötig,
    Nachzuhelfen, wo es nötig.

    Aber weh, es will nicht glücken,
    Und nun klopft er sanft den Rücken. –

    Oder will’s vielleicht ins Bette,
    Wo auf warmer Liegestätte
    Beide Eltern in der Näh?
    Nein, es macht: „Rabä, rabä!“

    Schau! Auf einmal wird es heiter. –
    Knopp begibt sich eilig weiter
    Und bemerkt nur dieses noch:
    „Ei, potztausend! Also doch!“

E IN FESTLICHER M ORGEN

    Eins, zwei, drei! Im Sauseschritt
    Läuft die

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