Wilhelm Busch
drein
Engbedrückt zusammen sitzt
Und vor Zorn im Dunkeln schwitzt! –
Siehste wohl! Da geht es plötzlich
Rumpelpumpel, ganz entsetzlich.
Alles Gartenutensil
Mischt sich in das Kampfgewühl;
Und, rabum! Zum Uberfluß
Löst sich laut der Flintenschuß.
Husch! Da schlupfen voller Schreck
Fritz und Julchen ins Versteck;
Denn schon zeigt sich in der Ferne
Vater Knopp mit der Laterne
Knipp, der Hund, kratzt an der Tür.
Knopp, der denkt: Was hat er hier?
Starr und staunend bleibt er stehn
Mit dem Ruf: „Was muß ich sehn?“
Dann mit Fassung in den Zügen
Spricht er; „Na, ihr könnt euch kriegen!“
Jetzt kommt Mutter, jetzt kommt Tante,
Beide schon im Nachtgewande.
Oh, das war mal eine schöne
Rührende Familienszene! –
E NDE
Feierlich, wie sich’s gebührt,
Ward die Trauung ausgeführt. –
Hierbei leitet Klingebiel
Festgesang und Orgelspiel
Unter leisem Tränenregen,
Traurig, doch von Amtes wegen;
Während still im Kabinett
Sutitt und Herr Mickefett
Hinter einer Flasche Wein
Ihren Freundschaftsbund erneun.
Knopp, der hat hienieden nun
Eigentlich nichts mehr zu tun. –
Er hat seinen Zweck erfüllt. –
Runzlig wird sein Lebensbild. –
Mütze, Pfeife, Rock und Hose
Schrumpfen ein und werden lose,
So daß man bedenklich spricht:
„Hört mal, Knopp gefällt mir nicht!“
In der Wolke sitzt die schwarze
Parze mit der Nasenwarze,
Und sie zwickt und schneidet, schnapp!
Knopp sein Lebensbändel ab.
Na, jetzt hat er seine Ruh!
Ratsch! Man zieht den Vorhang zu.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Plisch und Plum
E RSTES K APITEL
Eine Pfeife in dem Munde,
Unterm Arm zwei junge Hunde
Trug der alte Kaspar Schlich. –
Rauchen kann er fürchterlich.
Doch, obschon die Pfeife glüht,
Oh, wie kalt ist sein Gemüt! –
„Wozu“, lauten seine Worte,
„Wozu nützt mir diese Sorte?
Macht sie mir vielleicht Pläsier?
Einfach nein! erwidr’ ich mir.
Wenn mir aber was nicht lieb,
Weg damit! ist mein Prinzip.“
An dem Teiche seht er still,
Weil er sie ertränken will.
Ängstlich strampeln beide kleinen
Quadrupeden mit den Beinen;
Denn die inn’re Stimme spricht:
Der Geschichte trau ich nicht! –
Hubs! fliegt einer schon im Bogen.
Plisch! Da glitscht er in die Wogen.
Hubs! Der zweite hinterher.
Plum! Damit verschwindet er.
„Abgemacht!“ rief Kaspar Schlich,
Dampfte und entfernte sich.
Aber hier, wie überhaupt,
Kommt es anders, als man glaubt.
Paul und Peter, welche grade
Sich entblößt zu einem Bade,
Gaben still verborgen acht,
Was der böse Schlich gemacht.
Hurtig und den Fröschen gleich
Hupfen beide in den Teich.
Jeder bringt in seiner Hand
Einen kleinen Hund ans Land.
„Plisch“, rief Paul, „so nenn ich meinen.“
Plum – so nannte Peter seinen.
Und so tragen Paul und Peter
Ihre beiden kleinen Köter
Eilig, doch mit aller Schonung,
Hin zur elterlichen Wohnung.
Z WEITES K APITEL
Papa Fittig, treu und friedlich,
Mama Fittig, sehr gemütlich,
Sitzen, Arm in Arm geschmiegt,
Sorgenlos und stillvergnügt
Kurz vor ihrem Abendschmause
Noch ein wenig vor dem Hause,
Denn der Tag war ein gelinder,
Und erwarten ihre Kinder.
Sieh, da kommen alle zwei,
Plisch und Plum sind auch dabei. –
Dies scheint aber nichts für Fittig.
Heftig ruft er: „Na, da bitt’ ich!“
Doch Mama mit sanften Mienen,
„Fittig!“ bat sie. „Gönn es ihnen!“
Angerichtet stand die frische
Abendmilch schon auf dem Tische.
Freudig eilen sie ins Haus;
Plisch und Plum geschwind voraus.
Ach, da stehn sie ohne Scham
Mitten in dem süßen Rahm
Und bekunden ihr Behagen
Durch ein lautes Zungenschlagen.
Schlich, der durch das Fenster sah,
Ruft verwundert: „Ei, sieh da!
Das ist freilich ärgerlich –
Hehe! –, aber nicht für mich!“
D RITTES K APITEL
Paul und Peter, ungerührt,
Grad als wäre nichts passiert,
Ruhn in ihrem Schlafgemach;
Denn was fragen sie danach.
Ein und aus durch ihre Nasen
Säuselt ein gelindes Blasen.
Plisch und Plum hingegen scheinen
Noch nicht recht mit sieh im reinen
In betreff der Lagerstätte.
Schließlich gehn sie auch zu Bette.
Unser Plisch, gewohnterweise,
Dreht sieh dreimal erst im Kreise.
Unser Plum dagegen zeigt
Sich zur Zärtlichkeit geneigt.
Denen, die der Ruhe pflegen,
Kommen manche ungelegen.
„Marsch!“ – Mit diesem barschen Wort
Stößt man sie nach außen fort. –
Kühle weckt die
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