Wilhelm Busch
zum schönen Bunde;
Lebt vergnügt und ohne Not,
Beefsteak sei euer täglich Brot!“
Schlich, der auch herbeigekommen,
Hat dies alles wahrgenommen.
Fremdes Glück ist ihm zu schwer.
„Recht erfreulich!“ murmelt er.
„Aber leider nicht für mich!“
Plötzlich fühlt er einen Stich,
Kriegt vor Neid den Seelenkrampf,
Macht geschwind noch etwas Dampf,
Fällt ins Wasser, daß es zischt,
Und der Lebensdocht erlischt. –
Einst belebt von seinem Hauche,
Jetzt mit spärlich mattem Rauche
Glimmt die Pfeife noch so weiter
Und verzehrt die letzten Kräuter.
Noch ein Wölkchen blau und kraus. –
Phüt! ist die Geschichte
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Die kühne Müllerstochter
Hans Huckebein,
der Unglücksrabe
Das Bad am Samstagabend
Der Schreihals
Das Pusterohr
Die Prise
Die kühne Müllerstochter
Es heult der Sturm, die Nacht ist graus,
Die Lampe schimmert im Müllerhaus.
Da schleichen drei Räuber wild und stumm –
Husch, husch, pist, pist! – ums Haus herum.
Die Müllerstochter spinnt allein,
Drei Räuber schaun zum Fenster herein.
Der zweite will Blut, der dritte will Gold,
Der erste, der ist dem Mädel hold.
Und als der erste steigt herein
Da hebt das Mädchen den Mühlenstein.
Und – patsch! – der Räuber lebt nicht mehr,
Der Mühlstein druckt ihn gar zu sehr.
Doch schon erscheint mordgierig-heiter
Und steigt durchs Loch der Räuber zweiter.
Ha! Hu! – Er ist, eh’ er’s gewollt,
Wie Rollenknaster aufgerollt.
Jetzt aber naht mit kühnem Schritte
Voll Goldbegierigkeit der dritte.
Schnapp! – ist der Hals ihm eingeklommen;
Er stirbt, weil ihm die Luft benommen.
So starben die drei ganz unverhofft
O Jüngling! Da schau her!
So bringt ein einzig Mädchen oft
Drei Männer ins Malheur!!!
Hans Huckebein – der Unglücksrabe
Sosehr sein Ende mich bewegt,
Ich durft’ es anders nicht vermelden. –
Er stirbt – denn tragisch angelegt
War der Charakter dieses Helden.
Gar manches ist vorherbestimmt;
Das Schicksal führt ihn in Bedrängnis;
Doch wie er sich dabei benimmt,
Ist seine Schuld und nicht Verhängnis.
Drum bleibt’s dabei! – Denn die Moral
Ist hier kein leeres Wortgeklingel –
Und lebte er auch noch einmal,
Er bliebe doch der alte Schlingel!
Hier sieht man Fritz, den muntern Knaben,
Nebst Huckebein, dem jungen Raben.
Und dieser Fritz, wie alle Knaben,
Will einen Raben gerne haben.
Schon rutscht er auf dem Ast daher,
Der Vogel, der mißtraut ihm sehr.
Schlapp! macht der Fritz von seiner Kappe
Mit Listen eine Vogelklappe.
Beinahe hätt’ er ihn! Doch ach!
Der Ast zerbricht mit einem Krach.
In schwarzen Beeren sitzt der Fritze,
Der schwarze Vogel in der Mütze.
Der Knabe Fritz ist schwarz betupft;
Der Rabe ist in Angst und hupft.
Der schwarze Vogel ist gefangen,
Er bleibt im Unterfutter hangen.
„Jetzt hab’ ich dich, Hans Huckebein!
Wie wird sich Tante Lotte freun!“
Die Tante kommt aus ihrer Tür;
„Ei!“ – spricht sie – „Welch ein gutes Tier!“
Kaum ist das Wort dem Mund entflohn,
Schnapp! hat er ihren Finger schon.
„Ach!“ – ruft sie – „Er ist doch nicht gut!
Weil er mir was zuleide tut!“
Hier lauert in des Topfes Höhle
Hans Huckebein, die schwarze Seele.
Den Knochen, den er Spitz gestohlen,
Will dieser jetzt sich wieder holen.
Sie ziehn mit Knurren und Gekrächz,
Der eine links, der andre rechts.
Schon denkt der Spitz, daß er gewinnt,
Da zwickt der Rabe ihn von hint.
O weh! Er springt auf Spitzens Nacken,
Um ihm die Haare auszuzwacken.
Der Spitz, der ärgert sich bereits
Und rupft den Raben seinerseits.
Derweil springt mit dem Schinkenbein
Der Kater in den Topf hinein.
Da sitzen sie und schaun und schaun. –
Dem Kater ist nicht sehr zu traun.
Der Kater hackt den Spitz, der schreit,
Der Rabe ist voll Freudigkeit.
Schnell faßt er, weil der Topf nicht ganz,
Mit schlauer List den Katerschwanz.
Es rollt der Topf. Es krümmt voll Quale
Des Katers Schweif sich zur Spirale.
Und Spitz und Kater fliehn im Lauf. –
Der größte Lump bleibt obenauf!! –
Nichts Schönres gab’s für Tante Lotte
Als Schwarze-Heidelbeer-Kompotte.
Doch Huckebein verschleudert nur
Die schöne Gabe der Natur.
Die Tante naht voll Zorn und Schrecken;
Hans Huckebein verläßt das Becken.
Und schnell betritt er, angstbeflügelt,
Die Wäsche, welche frisch gebügelt.
O weh! Er kommt ins Tellerbord;
Die
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