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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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Beißerei. –
    „Warte, Plisch! Du Schwerenöter!“
    Damit reichte ihm der Peter
    Einen wohlgezielten Hieb. –
    Das ist aber Paul nicht lieb.

    „Warum schlägst du meinen Köter?“
    Ruft der Paul und haut den Peter.

    Dieser, auch nicht angefroren,
    Klatscht dem Paul um seine Ohren.

    Jetzt wird’s aber desperat. –
    Ach, der köstliche Salat

    Dient den aufgeregten Geistern,
    Sich damit zu überkleistern.

    Papa Fittig kommt gesprungen
    Mit dem Stocke hochgeschwungen.
    Mama Fittig, voller Güte,
    Daß sie dies Malheur verhüte,
    „Bester Fittig“, ruft sie, „faß dich!“
    Dabei ist sie etwas hastig.

    Ihre Haube, zart umflort,
    Wird von Fittigs Stock durchbohrt.

    „Hehe!“ lacht der böse Schlich,
    „Wie ich sehe, hat man sich!“

    Wer sich freut, wenn wer betrübt,
    Macht sich meistens unbeliebt.
    Lästig durch die große Hitze
    Ist die Pfannenkuchenmütze.

    „Höchst fatal!“ bemerkte Schlich.
    „Aber diesmal auch für mich!“

S IEBENTES K APITEL

    Seht, da sitzen Plisch und Plum
    Voll Verdruß und machen brumm!
    Denn zwei Ketten, gar nicht lang,
    Hemmen ihren Tatendrang.
    Und auch Fittig hat Beschwerden.
    Dies – denkt er – muß anders werden!

    Tugend will ermuntert sein,
    Bosheit kann man schon allein!

    Daher sitzen Paul und Peter
    Jetzt vor Bokelmanns Katheder;
    Und Magister Bokelmann
    Hub, wie folgt, zu reden an:
    „Geliebte Knaben, ich bin erfreut,
    Daß ihr nunmehro gekommen seid,
    Um, wie ich hoffe, mit allen Kräften
    Augen und Ohren auf mich zu heften. –
    Zum ersten: Lasset uns fleißig betreiben
    Lesen, Kopf-, Tafelrechnen und Schreiben,
    Alldieweil der Mensch durch sotane Künste
    Zu Ehren gelanget und Brotgewinste.

    Zum zweiten: Was würde das aber besagen
    Ohne ein höfliches Wohlbetragen;
    Denn wer nicht höflich nach allen Seiten,
    Hat doch nur lauter Verdrießlichkeiten,
    Darum zum Schlusse – denn sehet, so bin ich –
    Bitt’ ich euch dringend, inständigst und innig,
    Habt ihr beschlossen in eurem Gemüte,
    Meiner Lehre zu folgen in aller Güte,
    So reichet die Hände und blicket mich an
    Und sprechet: Jawohl, Herr Bokelmann!“

    Paul und Peter denken froh:
    Alter Junge, bist du so?
    Keine Antwort geben sie,
    Sondern machen bloß hihi!
    Worauf er, der leise pfiff,
    Wiederum das Wort ergriff.
    „Dieweil ihr denn gesonnen“, so spricht er,
    „Euch zu verhärten als Bösewichter,
    So bin ich gesonnen, euch dahingegen
    Allhier mal über das Pult zu legen,
    Um solchermaßen mit einigen Streichen
    Die harten Gemüter euch zu erweichen.“

    Flugs hervor aus seinem Kleide,
    Wie den Säbel aus der Scheide,
    Zieht er seine harte, gute,
    Schlanke, schwanke Haselrute,

    Faßt mit kund’ger Hand im Nacken
    Paul und Peter bei den Jacken
    Und verklopft sie so vereint,
    Bis es ihm genügend scheint.

    „Nunmehr“, so sprach er in guter Ruh,
    „Meine lieben Knaben, was sagt ihr dazu?
    Seid ihr zufrieden, und sind wir uns einig?“
    „Jawohl, Herr Bokelmann!“ riefen sie schleunig.

    Dies ist Bokelmanns Manier.
    Daß sie gut, das sehen wir.
    Jeder sagte, jeder fand:
    „Paul und Peter sind charmant!“

    Aber auch für Plisch und Plum
    Nahte sich das Studium
    Und die nötige Dressur,
    Ganz wie Bokelmann verfuhr.

    Bald sind beide kunstgeübt,
    Daher allgemein beliebt,
    Und, wie das mit Recht geschieht,
    Auf die Kunst folgt der Profit.

S CHLUSS
    Zugereist in diese Gegend,
    Noch viel mehr als sehr vermögend,
    In der Hand das Perspektiv,
    Kam ein Mister namens Pief.
    „Warum soll ich nicht beim Gehen“,
    Sprach er, „in die Ferne sehen?

    Schön ist es auch anderswo,
    Und hier bin ich sowieso.“

    Hierbei aber stolpert er
    In den Teich und sieht nichts mehr.

    „Paul und Peter, meine Lieben,
    Wo ist denn der Herr geblieben?“
    Fragte Fittig, der mit ihnen
    Hier spazierengeht im Grünen.

    Doch wo der geblieben war,
    Wird ihm ohne dieses klar.
    Ohne Perspektiv und Hut
    Steigt er ruhig aus der Flut.

    „Allez, Plisch und Plum, apport!“
    Tönte das Kommandowort.
    Streng gewöhnt an das Parieren,
    Tauchen sie und apportieren

    Das Vermißte prompt und schnell.
    Mister Pief sprach: „Weriwell!
    Diese zwei gefallen mir!
    Wollt ihr hundert Mark dafür?“
    Drauf erwidert Papa Fittig
    Ohne weiters: „Ei, da bitt’ ich.“
    Er fühlt sich wie neu gestärkt,
    Als er soviel Geld bemerkt.

    „Also, Plisch und Plum, ihr beiden,
    Lebet wohl, wir müssen scheiden,
    Ach, von dieser Stelle hier,
    Wo vor einem Jahr wir vier
    In so schmerzlich süßer Stunde
    Uns vereint

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