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Wilhelm Busch

Wilhelm Busch

Titel: Wilhelm Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grosse
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Bartelmann
    Die Träne aus dem Auge rann.

    Ei, Zappermenr – so denkt sich der –,
    Das kommt ja wohl von oben her! –

    Aujau! Er fällt – denn mit Geblase
    Schießt Franz den Pfeil ihm in die Nase.

    Da denkt Herr Bartelmann, aha!
    Dies spitze Ding, das kenn’ ich ja!

    Und freudig kommt ihm der Gedanke.
    Der Franz steht hinter dieser Planke!

    Und – klapp! schlägt er mit seinem Topf
    Das Pusterohr tief in den Kopf!

    Drum schieß mit deinem Püstericht
    Auf keine alten Leute nicht!

Die Prise
    Der Herr Direktor sitzt beim Wein
    Und schaut gar sehr verdrießlich drein.

    Das Auge schweift ins Grenzenlose;
    Die Hand greift nach der Tabaksdose.

    Das wohlgeübte Fingerpaar
    Erfaßt so viel, als möglich war.

    Und sparsam, selbst im Überfluß,
    Vertieft er sich in den Genuß.

    Zwar fühlt er sich zunächst geniert,
    Weil er nur halbe Wirkung spürt.

    Doch soll ein mildes Nasenreiben
    Die Sache fördern und betreiben.

    Auch wird das Sacktuch, blaugeblümt,
    Als Nasenfeile sehr gerühmt.

    Und hilft auch alles dieses nicht,
    So hilft ein Blick ins Sonnenlicht.

    Die Spannung steigt, der Drang wird groß –
    Nur still! Gebt acht! – Gleich drückt er los!

    Haptschi! – Wer schnupft und dieses hört,
    Der findet es beneidenswert.

    Denn was die Seele dumpf umhüllt,
    Wird plötzlich heiter, klar und mild.

    Ja! – Sehr erheitert uns die Prise,
    Vorausgesetzt, daß man auch niese!
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

Schnurrdiburr
oder Die Bienen

    OMuse! Reiche mir den Stift, den Faber
    In Nürnberg fabrizieren muß!
    Noch einmal sattle mir den harten Traber,
    Den alten Stecken-Pegasus!
    Nu jüh! – So reiten wir zu Imker Drallen
    Und zu Christinen, welche schön,
    Und zu Herrn Knörrje, dem sie sehr gefallen,
    Und dessen Neffen, dem Eugen!

E RSTES K APITEL
    Sei mir gegrüßt, du lieber Mai,
    Mit Laub und Blüten mancherlei!
    Seid mir gegrüßt, ihr lieben Bienen,
    Vom Morgensonnenstrahl beschienen!
    Wie fliegt ihr munter ein und aus
    In Imker Dralles Bienenhaus

    Und seid zu dieser Morgenzeit
    So früh schon voller Tätigkeit.

    Für Diebe ist hier nichts zu machen,
    Denn vor dem Tore stehn die Wachen.

    Und all die wackern Handwerksleute
    Die hauen, messen stillvergnügt,
    Bis daß die Seite sich zur Seite
    Schön sechsgeeckt zusammenfügt.

    Schau! Bienenlieschen in der Frühe
    Bringt Staub und Kehricht vor die Tür;
    Ja! Reinlichkeit macht viele Mühe,
    Doch später macht sie auch Pläsier.

    Wie zärtlich sorgt die Tante Linchen
    Fürs liebe kleine Wickelkind.
    „Hol Wasser“, ruft sie, „liebes Minchen,
    Und koch den Brei, und mach geschwind!“

    Auch sieht die Zofen man, die guten,
    Schon emsig hin und wider gehn;
    Denn Ihre Majestät geruhten,
    Höchstselbst soeben aufzustehn.

    Und nur die alten Brummeldrohnen,
    Gefräßig, dick und faul und dumm,
    Die ganz umsonst im Hause wohnen,
    Faulenzen noch im Bett herum.

    „Hum!“ brummelt so ein alter Brummer,
    „Was, Donner! Ist es schon so spät!?
    He, Trine! Lauf einmal herummer
    Und bring uns Honigbrot und Met!“ –
    „Geduld“, ruft sie, „ihr alten Schlecker!“
    Und fliegt zu Krokus dem Bienenbäcker. –

    „Hier diese Kringel, frisch und süße“,
    So lispelt Krokus, „nimm sie hin;
    Doch höre, sei so gut und grüße
    Aurikelchen, die Kellnerin!“

    Hier steht Aurikel in der Schenke
    Und zapft den Gästen das Getränke.

    Als sie den Brief gelesen hat,
    Da schrieb sie auf ein Rosenblatt:
    Schnell fliegt das Bienchen von Aurikel
    Zu Krokus mit dem Herzartikel. –

    Jetzt heim! – Denn schon mit Zorngebrumme
    Rumort und knurrt die Drohnenbrut:

    „Du dumme Trine! Her die Mumme! –
    Wenn man nicht alles selber tut!“

Z WEITES K APITEL

    Hans Dralle hat ein Schwein gar nett,
    Nur ist’s nicht fett.

    Es schnuppert keck in allen Ecken
    Und schabt sich an den Bienenstöcken.

    Die Bienen kommen schnell herfür
    Und sausen auf das Borstentier.

    U,ik! U,ik! – So hat’s geschrien. –
    Hans Dralle denkt: Wat hat dat Swien?!

    Wie staunt Hans Dralle, als er’s da
    Schön abgerundet stehen sah! –
    Der Schweinekäufer geht vorüber:
    Was wollt Ihr für das Schwein, mein Lieber?

    „So’n twintig Daler, heb ick dacht!“
    Hier sind sie, fertig, abgemacht!

    Hans Dralle denkt sich still und froh:
    Wat schert et meck! Hei woll dat jo!

    Er stellt sich flugs vor seine Bienen
    Und pfeift ein altes Lied von ihnen:
    Fliege, liebe Biene, fliege
    Über Berg und Tal
    Auf die Blumen hin

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