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Wilhelm Storitz' Geheimnis

Wilhelm Storitz' Geheimnis

Titel: Wilhelm Storitz' Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Aufmerksamkeit durch das Krachen angezogen worden sei, das auch wir gehört hatten. Als er sich rasch umgewandt habe, um der Ursache nachzuforschen, schien er schlecht seiner Bewegungen geachtet zu haben, denn beide Füße glitten gleichzeitig aus und er war nach rückwärts gestürzt, zum größten Schaden seines Rückens. Der Mann konnte sich nicht erklären, wie er zu Fall gekommen war. Er hätte schwören können, jemand habe ihm die Füße gestoßen oder weggezogen und ihm so das Gleichgewicht verlieren lassen. Aber das war nicht anzunehmen, nachdem er sich allein im Erdgeschoß befand; sein Kollege bewachte die auf den Hof führende Haupttüre..
    »Hm!« machte Herr Stepark mit sehr besorgter Miene. In einer Minute hatte er das zweite Stockwerk erreicht.
     

    Er hätte schwören können, jemand habe ihm die Füße weggezogen. (S. 119.)
     
    Es bestand nur aus dem Dachboden, der sich von einem Giebel bis zum anderen erstreckte und durch schmale Schiebefenster Licht empfing; ein einziger Blick genügte, um zu erkennen, daß hier sich niemand versteckt halten konnte.
     

    Er wollte ihn zerreißen, aber Herr Stepark hielt ihn zurück. (S. 124.)
     
    Von der Mitte aus führte eine ziemlich steile Leiter auf die Aussichtswarte, welche den Dachfirst überragte und in dessen Inneres man durch eine Falltüre gelangte, die durch ein Gewicht in der Schwebe erhalten wurde.
    »Diese Falltüre steht offen, sagte ich zu Herrn Stepark, der bereits auf der ersten Sprosse stand.
    – Jawohl, Herr Vidal, und sie läßt einen Luftstrom herein; – das war die Ursache des Krachens. Es herrscht heute ein starker Wind und dieser verursachte das Knarren der Wetterfahne auf der Dachspitze.
    – Trotzdem schien es mir, sagte ich, als sei das Geräusch durch Schritte hervorgerufen worden.
    – Wer sollte denn hier herumgehen, nachdem außer uns kein Mensch im Hause weilt?
    – Vielleicht hier oben, Herr Stepark?…
    – In dieser lustigen Nische?…«
    Hauptmann Haralan hörte Rede und Gegenrede ruhig an. Dann zeigte er auf die Aussichtswarte und sagte kurz:
    »Gehen wir hinauf!«
    Herr Stepark klomm als erster die Leiter hinan und hielt sich dabei an dem dicken Strick fest, der von der Öffnung bis zum Boden hinabreichte.
    Hauptmann Haralan, als zweiter, und ich folgten ihm. Wahrscheinlich waren wir drei Personen genügend, den kleinen Raum zu füllen.
    Er war wirklich nur eine Art quadratischer Käfig von acht Fuß Länge und zehn Fuß Höhe.
    Drinnen herrschte ziemliche Finsternis, obwohl zwischen die in die Dachbalken fest eingefügten Pfeiler Glasscheiben eingelassen waren.
    Die Finsternis hatte ihren Grund darin, daß – wie wir schon von außen bemerkt hatten – dichte Wollvorhänge herabgelassen waren. Als wir dieselben aber aufgezogen hatten, strömte das Licht reichlich herein.
    Durch die vier Fenster dieses Aufbaues konnte der Blick den ganzen Horizont von Ragz absuchen. Nichts hemmte die Aussicht, die schöner war als vom Aussichtsturm im Hause Roderich, aber doch derjenigen des Sankt Michaels-Turmes im Schlosse nachstehen mußte.
    Ich sah wieder die Donau jenseits des Walles, die Stadt, die sich gegen Süden ausbreitete und vom Glockenturm des Rathauses, der Kirchturmspitze der Kathedrale, dem Kastell auf dem Wolkang-Hügel überragt wurde, und ringsherum lagen die von fernen Bergen umrahmten Weideflächen der Pußta.
    Ich beeile mich, zu versichern, daß es sich mit dem Auslug verhielt, wie mit dem übrigen Hause. Er war leer. Es blieb Herrn Stepark nichts zu tun übrig, als sich in das Unvermeidliche zu fügen; diesmal war die Anstrengung der Polizei resultatlos geblieben und das Mysterium des Hauses Storitz hatte noch keine Erklärung gefunden.
    Ich war der Meinung gewesen, das Aussichtstürmchen hätte astronomischen Zwecken gedient und würde Instrumente zu Himmelsbeobachtungen enthalten. Es war ein Irrtum! Es befanden sich nur ein Tisch und ein hölzerner Lehnstuhl hier oben.
    Auf dem Tische lagen Papiere, darunter auch eine Nummer jener Zeitung, die mir damals in Budapest in die Hände gefallen war und aus der ich von der in Spremberg zu veranstaltenden Gedächtnisfeier erfahren hatte. Auch diese Papiere wurden konfisziert wie die übrigen.
    Vermutlich ruhte sich Wilhelm Storitz hier aus, wenn er aus seinem Arbeitszimmer, besser gesagt, Laboratorium, kam. Jedenfalls hatte er den Artikel gelesen. denn er war – wahrscheinlich von seiner Hand – mit einem in roter Tinte gezeichneten Kreuz versehen.
    Plötzlich

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