Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
Vom Netzwerk:
du es dir mal an. Wer weiß, vielleicht kannst du ja sogar mit ihm sprechen, so von Elf zu Tier.«
    »Wo genau?«
    »Bei dem kleinen Sattelholzwäldchen.«
    »Ich reite gleich mal rüber.«
    »Okay. Ach, übrigens, hübsche Gesichtsbemalung. Steht dir.«
    Ich kehrte zur Koppel zurück und rief Moonshine zu mir. Sie maulte ein bisschen, weil sie schon geschlafen hatte. Aber als sie das mit dem Donnerdrachenbaby gehört hatte, wieherte sie laut.
    »Ein Donnerdrache, ist das dein Ernst? Als ich das letzte Mal so einem Vieh begegnet bin, hat es mir den Schweif angesengt. Ich musste ihn mehrere Wochen lang zwischen den Beinen verstecken, so komisch hat das ausgesehen.«
    »Ach, mach dir keine Gedanken, Shy, es ist doch noch ein Baby.«
    »Das sind die Schlimmsten! Das mit meinem Schweif war auch ein Kleiner.«
    Nachdem ich ihr für morgen einen freien Vormittag versprochen hatte, kam sie aber doch mit. Wir flogen bis zu dem kleinen Bachlauf und fanden den Drachen. Er sah sehr verzweifelt aus.
    Der Kopf und der Körper waren insgesamt ungefähr so groß wie ein Stier, und der lange, stachelige Schwanz war noch einmal genauso lang. Dafür, dass er noch ein Baby war, sah dieser junge Drache ziemlich beeindruckend aus. Dann bemerkte ich die beiden kleinen Hörner und wusste, dass es sich um ein Weibchen handelte.
    Sein Körper war grün und schuppig, die Muskeln traten deutlich hervor, und mit den messerscharfen Krallen an den Flügeln und den Füßen konnte das Drachenmädchen seine Beute aufschlitzen, zum Beispiel Säbelzahnwölfe, Ödlandhyänen und feuerspeiende Adler.
    »
Das
soll ein Baby sein?«, sagte Moonshine und wich erschrocken zurück.
    »Hallo, kleiner Drache, sieht so aus, als wärst du der Felskante ein bisschen zu nahe gekommen, hmm?«
    Als ich näher trat, stieß der kleine Donnerdrache ein hohes, gepresstes
Quiiieeek
aus und schlug mit dem Schwanz. Der Schrei eines erwachsenen Drachen hätte gedröhnt wie ein mächtiger Donnerschlag und die Erde zum Zittern gebracht. Dann spie die Kleine einen Feuerstoß aus, der mir um ein Haar die Knie angesengt hätte. Mein Herz fing an zu rasen, als mir bewusst wurde, dass diese Kreatur, die nicht größer war als ein Stier, mich innerhalb weniger Sekunden in einen knusprigen Braten verwandeln konnte.

    »Na, na, na, immer langsam, ich will dir doch nichts tun. Ich bin dein Freund, ein Elf, ich kann verstehen, was du sagst, wenn du mit mir redest. Sag doch mal, was ist passiert? Wer hat dir das angetan?«
    Der Drache sah mich mit seinen himmelblauen Augen an, sagte aber kein Wort. Der High Sheriff hatte die Jagd auf Donnerdrachen zwar ausdrücklich verboten, doch das Misstrauen der Drachen gegenüber den Felsenbewohnern war dadurch nicht geringer geworden. Verständlich. Mein Pa hat mir erzählt, dass die armen Tiere von den Siedlern in früherer Zeit beinahe ausgerottet worden waren. Dabei hatte es einmal eine Zeit gegeben, in der die Donnerdrachen ganz selbstverständlich auf dem Kaktusfelsen gelebt hatten. Damals konnten sie unbekümmert über die Gipfel und Felskanten fliegen, Nester bauen und ihre Jungen aufziehen. Doch dann waren die ersten Pioniere aus den Westwäldern und dem Ödland auf den verwilderten Felsen geklettert und beanspruchten das geheimnisvolle neue Land mit all seinen Gefahren und der reichhaltigen Natur für sich. Donnerdrachen waren scheue Kreaturen und ließen sich nur selten auf einen Kampf ein – obwohl die Haut der erwachsenen Drachen absolut kugelsicher ist. Als dann immer wieder ihre Eier gestohlen und ihre Jungen entführt wurden, zogen sich viele von den Drachen in die Westwälder oder in die entlegenen Ecken des Ödlandes zurück, wo sie in Ruhe gelassen wurden.
    »Ich heiße Will. Und wie ist dein Name?«
    Wieder gab der Drache keinen Laut von sich.
    »Also gut, ich weiß zumindest, dass Donnerdrachen nicht dumm sind. Darum bin ich mir ziemlich sicher, dass du mich verstehen kannst. Du blutest aus dem Bauch. Es sieht ziemlich schlimm aus, fast wie die Schlangen, die aus den Eingeweiden eines Schlangenbauchtrolls hervorquellen. Wenn wir nicht bald etwas dagegen unternehmen, kannst du bald nicht einmal mehr piep sagen, von Feuer spucken ganz zu schweigen.«
    Die Miene des kleinen Donnerdrachenmädchens wurde etwas sanfter. Die Ohren, die sie bisher flach angelegt hatte – wie bei Moonshine, wenn sie Gefahr wittert –, richteten sich jetzt ein klein wenig auf. Vielleicht drang ich ganz allmählich zu ihr durch.
    Wenn ich doch bloß

Weitere Kostenlose Bücher