Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
sssin’ alle ssso klein, die brauch’n bloß ’n paar wenige Leute für die Arbeit.«
»Ich glaube, die Gatlans brauchen noch Helfer. Warum fragst du da nicht einfach mal nach?«
»Verbindlich’n Dank, Sssheriff«, sagte der Betrunkene. Er tippte sich an den Hut, geriet ins Schwanken und fiel der Länge nach in einen randvollen Wassertrog.
Der Sheriff seufzte. »Na komm, hilf mir mal, diesen Nichtsnutz wieder rauszuholen, dann kannst du gehen. Sieh zu, dass du keinen Ärger mehr machst, dann betrachte ich die ganze Angelegenheit mit den Gatlans als erledigt.«
Das war ja nicht zu glauben! Der Sheriff drehte die Sache so hin, dass ich plötzlich ein schlechtes Gewissen hatte. Ich half ihm, den arbeitslosen Cowboy aus dem Trog zu fischen, dann führte ich Moonshine hinüber zum Kaufmannsladen und besorgte die Sachen, die ich für die Ranch brauchte. Anschließend ritten Moonshine und ich wieder aus der Stadt hinaus in die Steppe, Richtung Phoenix Rise. Ich war immer noch ziemlich sauer darüber, wie der Sheriff mich behandelt hatte.
Unterwegs sagte Moonshine: »Erinnere mich daran, dass ich nie wieder aus diesem Trog trinke.«
Kapitel Fünf Phoenix Rise
Bei unserer Ankunft in Phoenix Rise stand die Sonne hoch am Himmel. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, zwei Tage lang wegzubleiben, weil ich nur ungern meine Pflichten vernachlässige. Aber die neue Ranch war deutlich kleiner als die alte. Darum wusste ich, dass ich alles ziemlich schnell wieder aufholen konnte. Tyrone – der Vorarbeiter der Ranch, von dem der Sheriff gesprochen hatte – und die anderen Himmelscowboys kamen auch ganz gut ohne mich klar.
Jetzt sah ich, dass sie das Holzschild über dem Eingangstorbogen angebracht hatten. Darauf stand:
Bei der Koppel stieg ich ab.
»Bis später, Shy.« Ich tätschelte ihr den Hals. »Morgen ist dann wieder ein ganz normaler Arbeitstag. Du bist bestimmt müde. Die letzten Tage waren lang, und du bist ziemlich viel geflogen.«
»Mir geht’s gut. Aber Jez fehlt mir. Wann sehen wir sie denn mal wieder?«, erkundigte sich Moonshine.
»Hoffentlich bald. Wahrscheinlich kommt sie in ein paar Tagen wieder mit zu Grandma. Wir dürfen nicht lockerlassen. Vielleicht entschließt sie sich ja doch irgendwann, mitzukommen. Und wir müssen ihr natürlich auch etwas zu essen bringen.«
Auf der neuen Ranch waren sich alle einig, dass die Arbeit zwar reibungslos klappte, dass es aber viel zu ruhig war, wenn Yenene nicht an allen Ecken und Enden herumwerkelte, Anweisungen gab, murrte, lachte, aushalf, auf einem Pferd saß oder ein Lasso warf. Sie wusste immer genau, was zu tun war, und es gab nichts, was sie nicht konnte. Sie fehlte uns allen sehr.
Ich sah mir gerade an, wie die Arbeiten an der neuen Scheune vorangingen, da sagte mit einem Mal eine Stimme hinter mir: »Das Erste, was Yenene sagen wird, ist, dass die Scheune zu klein ist.«
Ich drehte mich um und stand Tyrone gegenüber.
»Ich weiß wirklich nicht, ob wir sie jemals hier sehen werden, Tyrone«, sagte ich niedergeschlagen. »Sie ist wild entschlossen, zu bleiben.«
»Gibt einfach nicht nach, hmm?« Mit einem tiefen Seufzer haute er mir seine Pranke auf die Schulter. »Ich kapier das einfach nicht. An der Organisation des Umzugs hat sie sich so voller Energie beteiligt, und dann, als alles vorbereitet war, wollte sie plötzlich nicht mehr mitkommen. Sie muss es schon die ganze Zeit gewusst haben.«
»Ich schätze mal, so war’s. Genau werden wir das wahrscheinlich nie erfahren. Schließlich kann niemand von uns ihre Gedanken lesen.«
»Jedenfalls ist es ohne sie nicht das Gleiche. Das sagen alle. Die Ranchhelfer machen zwar ihre Arbeit, aber alle sind irgendwie bedrückt. Als hätte die Ranch keine Seele mehr.«
»Ich werde bei Yenene nicht lockerlassen, Tyrone, obwohl ich meine Arbeit hier nur ungern unterbreche …«
Tyrone runzelte die Stirn. »Kein Wort mehr davon. Von mir aus kannst du eine ganze Woche lang wegbleiben. Wir wissen, dass du der Letzte wärst, der seine Aufgaben vernachlässigt. Du arbeitest genauso hart wie wir alle. Aber wenn du es schaffen würdest, deine Grandma hierherzubringen … also, das wäre das Beste, was dieser Ranch passieren könnte.«
Er wollte schon gehen, da drehte er sich noch einmal zu mir um.
»Oh, Will, das hätte ich beinahe vergessen. Drüben beim Bach liegt ein verletztes Donnerdrachenbaby. Sieht fast so aus, als wäre es angeschossen worden. Aber es lässt niemanden an sich ran. Vielleicht schaust
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