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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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abdrückte. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, doch die Kugel zischte hoch in den Himmel, ohne Schaden anzurichten. Voller Wut riss ich ihren Arm nach unten, so dass er auf einen von Thoryns spitzen Rückendornen schlug. Sie ließ den Revolver fallen und stieß einen grellen Schmerzensschrei aus.
    Jez war nicht mehr zu bremsen: »Sie hat einen Steinespeier gebaut, der kann mit Steinkugeln schießen, die so groß sind wie Wassermelonen. Die Gatlans haben ihn gestohlen und damit das Fort zerstört. Sie wollten, dass es so aussieht, als ob der Medizinmann dahintersteckt, damit die Himmelskavallerie gegen die Elfen kämpft!«
    Der High Sheriff wurde kreidebleich. Sein Blick huschte unablässig zwischen den Gatlans, Jez, Imelda und mir hin und her. »Was redest du denn da? Ist das wirklich wahr?«
    »Ja, Sir, es ist wahr«, sagte ich. »Wir haben in den Hohlen Hügeln ein kleineres Modell von dieser Waffe entdeckt.«
    Kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, gab Whip seinem Pferd die Sporen. Mit wutverzerrtem Gesicht galoppierte er auf uns zu und fuchtelte dabei mit seinem Revolver herum. Er schoss zweimal, auf Imelda und auf mich, aber er verfehlte uns. Doch Thoryn schien diesen Angriff persönlich zu nehmen. Er richtete sich auf wie eine riesige Rasselschlange und schickte einen glühend heißen Feuerstoß in Whips Richtung. Der geflügelte Hengst des Ranchers reagierte in Sekundenbruchteilen. Mit einem mächtigen Satz schwebte er über unsere Köpfe hinweg und gewann schnell an Höhe. Noch einmal knallte Whips Revolver.
    Imelda rief: »Mach was, Kleiner! Sonst bringt der irre Gatlan uns beide um!«
    Thoryn brauchte keine Aufforderung. Er breitete die Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte.
    Es war ein einziges Durcheinander, aber trotzdem war ich mir sicher, dass ich gesehen hatte, wie sich auch Buck aus dem Staub machte, und zwar in die entgegengesetzte Richtung, zurück nach Dugtown.
    Whips Pferd war natürlich wendiger als der schwerfälligere Drache. Es umkreiste uns, während Whips Revolverschüsse mir fast das Trommelfell platzen ließen. Imelda fuchtelte jetzt auch mit ihrem Revolver herum. Wahrscheinlich hatte sie einen ganzen Vorrat davon in ihrem Mantel versteckt, so vernarrt, wie sie in Waffen aller Art war. Aber Whips Pferd wechselte ständig die Richtung, stieg auf, ließ sich wieder fallen, und so konnte sie keinen einzigen halbwegs sicheren Schuss abfeuern. Thoryn würde natürlich versuchen, das unschuldige Pferd zu verschonen, obwohl der schwarze Hengst fast genauso hasserfüllt dreinschaute wie sein Reiter.
    Dann war Whips Revolver leer, und er versuchte, sein Gewehr aus dem Halfter zu ziehen. Dadurch bekamen wir Gelegenheit, etwas dichter heranzukommen. Thoryn flog über ihn hinweg. Sein Flügelschlag war so mächtig, dass Whips Pferd alle Kräfte aufbieten musste, um nicht abzustürzen. Doch noch bevor es sich wieder gefangen hatte, packte Thoryn mit seinen messerscharfen Krallen Whip am Mantelkragen und hob ihn aus dem Sattel. Er zappelte wie ein Stinkefisch am Haken und schoss mit dem Gewehr immer wieder auf Thoryns kugelsicheren Bauch. Doch das Einzige, was er damit erreichte, war, dass die Wut des Drachen noch größer wurde.
    Whip pfiff sein Pferd wieder zu sich und brüllte: »Lass mich los, du Stachelvieh!«
    Thoryn gehorchte – gewissermaßen zumindest.
    Er warf den Cowboy hoch in die Luft und schickte einen Feuerstoß hinterher. Innerhalb von Sekunden hatte Whip Gatlan sich in einen Klumpen schwarzer Holzkohle verwandelt. Er fiel zu Boden und zerschellte dort in Tausende kleine Stückchen, die vom Wind weggetragen wurden.
    »Gut gemacht!«, jubilierte Imelda. »Also, ganz ehrlich, so langsam fange ich an, diese Donnerdrachen zu mögen.«
    Thoryn landete nicht weit von der Himmelskavallerie entfernt, und Imelda rief: »Wo steckt denn der andere?«
    Im selben Augenblick spürte ich ein Beben, das mir durch Mark und Bein ging. Das kannte ich eigentlich nur vom westlichen Arm. Die Pferde spürten es auch und scharrten ängstlich mit den Hufen. Soldaten starrten einander an. Der Himmel wurde schwarz. Mein Gefühl sagte mir, dass da etwas überhaupt nicht stimmte. So weit im Osten hatte es noch nie eine solch starke Erschütterung gegeben. Es konnte nur bedeuten, dass auf dem westlichen Arm ein gewaltiges Felsenbeben stattgefunden hatte. Ich musste an Yenene denken. Der Gedanke, dass ihr etwas zustoßen könnte, war unerträglich. Doch dann, nur wenige Augenblicke später, war alles

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