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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Vermisstenmeldungen, die jedes Jahr in der Dienststelle eingingen. Der Fall hatte nun höchste Priorität, und Luther Morrison bekam Besuch von einem äußerst verärgerten Beamten. Der Streifenpolizist hatte das Haus durchsucht und dort ein minderjähriges Mädchen vorgefunden, aber es war nicht das, nach dem sie suchten.
    Will hatte ein ungutes Gefühl, was Jasmines Verschwinden anging. Laut Cedric hatte Jasmine etwas gesehen, mit jemandem gesprochen, der mit dem Mord in Zusammenhang stand. Das machte sie entweder wertvoll oder entbehrlich, je nach dem, mit wem man sprach. Aber was die Polizei von Atlanta betraf, rechtfertigte Wills ungutes Gefühl noch keine Großfahndung.
    Dieser Gedankengang hatte ihn dazu gebracht, seine Vorbehalte aufzugeben und Michael Ormewood anzurufen, um herauszufinden, ob das Mädchen ihm irgendetwas erzählt hatte, bevor sie ihm auf der Treppe entwischt war. Es konnte gut sein, dass Michael der Letzte war, der sie gesehen hatte. Leider war der Detective entweder nicht zu Hause, oder er ging nicht ans Telefon.
    Angies schwarzer Monte Carlo SS bog in die Einfahrt ein. Der Motor klang, als würde er mit Kies laufen, und er verzog das Gesicht, als er das Klopfen hörte, nachdem sie die Zündung ausgeschaltet hatte. Will hatte ein ganzes Jahr gebraucht, um dieses Auto für sie auf Vordermann zu bringen. Abende, Wochenenden, einen ganzen Urlaub. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, ihr etwas Schönes zu schenken, zu beweisen, dass er mit seinen Händen etwas schaffen konnte, ohne dass ein dummes Handbuch ihm sagte, dass Mutter C
    auf Schraube A kommt. Die frischen Ölflecken in der Einfahrt waren für ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
    Angie stieß die Wagentür auf und fragte barsch: »Was willst du denn hier?«
    Es war nicht zu übersehen, dass sie ihre Arbeitskleidung trug. So, wie sie jetzt im Auto saß, hatten er und alle anderen auf dieser Straßenseite einen guten Blick unter ihren kurzen Rock.
    Will fragte: »Was hast du denn mit dem Auto angestellt?«
    »Ich bin gefahren.« Sie stieg aus und schlug die Tür so fest zu, dass das Auto wackelte.
    »Auf der Einfahrt ist Öl.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Warst du je mal bei einer Inspektion?«
    »Wo sollte ich da hin?«
    »Hier in der Gegend gibt es zehn Millionen Werkstätten. Du kannst keinen Stein werfen, ohne eine zu treffen.«
    »Wenn ich einen Stein werfen wollte, dann dir an den Kopf, du Blödmann.« Sie stieß ihn von der Tür weg, damit sie aufsperren konnte. »Ich bin müde und stocksauer und möchte nur noch ins Bett.« Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu, als erwartete sie, dass er sagte, er würde gern mitkommen.
    »Ich muss mit dir reden«, erklärte er.
    »Will, warum hast du deinen Schlüssel nicht benutzt?« Sie musste sich nicht den Hals verrenken, um ihn anzusehen, sie trug noch ihre High-Heels. »Du hast doch meinen Schlüssel noch. Warum sitzt du hier draußen in der Kälte?«
    Er roch Alkohol in ihrem Atem. »Hast du getrunken?«
    Sie seufzte, und er bekam noch eine Nase von etwas ab, das Whiskey sein musste.
    »Komm rein«, sagte sie und steckte den Schlüssel ins Schloss. »Meine Nachbarn sehen eh schon genug von mir, weil sie mir immer, wenn ich aus diesem Scheißauto steige, zwischen die Beine schauen können.«
    Will folgte ihr ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
    Sie schleuderte ihre Stilettos von den Füßen und schlüpfte in pinkfarbene Pantoffeln. Angie hasste es, barfuß zu gehen.
    »Du hast mir gerade noch gefehlt.« Sie schaltete das Licht im Korridor an, redete weiter und zog sich schon aus, während sie noch zum Schlafzimmer ging. »Ich hatte den beschissensten Tag meines Lebens. Alle Mädchen sind völlig durchgeknallt wegen Aleesha, und sie haben die ganze Nacht nur geflennt, als wäre mein Tag nicht schon schlimm genug.« Er sah ihren nackten
    Rücken, die Wölbung ihres Rückgrats über dem pinkfarbenen Slip, kurz bevor sie die Schlafzimmertür zuknallte. »Um drei Uhr habe ich einen Anruf von Lieutenant Canton bekommen«, fuhr sie fort, die Stimme jetzt gedämpft durch die Tür. »Er hat mich dazu verdonnert, früh reinzukommen und den ganzen Nachmittag mit diesem Arschloch Ormewood zu arbeiten, weil der auf der Suche war nach ein paar blöden Akten aus der Zeit, als er noch bei der Sitte arbeitete.«
    Will fiel wieder ein, dass Ormewood gesagt hatte, er wolle sich die Akten noch einmal vornehmen, aber es überraschte ihn, dass der Mann es tatsächlich getan hatte, angesichts des

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