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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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einem Mädchen in seiner Nachbarschaft das Gleiche passierte?«
    Will versuchte sie dazu zu bringen, die Sache realistisch zu sehen. »Wie erklärst du die anderen Mädchen?«
    »Was für andere Mädchen?«
    »Im letzten Jahr wurden zwei Mädchen von einem Mann in einer schwarzen Skimaske sexuell genötigt. Beiden wurde die Zunge abgebissen.«
    Sie öffnete überrascht den Mund.
    »John Shelley ist seit sieben Monaten draußen«, erklärte Will. »Beide Mädchen lebten dreißig, vierzig Meilen von hier weg.« Sie schwieg, deshalb fügte er hinzu: »Julie Cooper ist fünfzehn. Das andere Mädchen war vierzehn. Was haben diese Verbrechen gemeinsam? Was ist die Verbindung?«
    Angie entgegnete: »Du weißt, dass Täter charakteristische Vorgehensweisen haben. Warum sollte er abweichen? Warum sollte er einige Zungen abschneiden und die anderen abbeißen? Warum sollte er sich nach lauter jungen Mädchen plötzlich eine erwachsene Frau vornehmen?«
    Will dachte an Michaels Antwort auf diese Frage, ließ sie Angie aber nicht wissen.
    Sie fragte: »Warum hast du mir von den anderen Fällen nicht schon früher erzählt?«
    »Wann, Angie? Beim Abendessen? Oder als wir Händchen haltend im Park spazieren gingen?«
    »Du hättest es mir sagen können.«
    »Warum?«, fragte er. »Wer konnte denn wissen, dass du mit einem verurteilten Pädophilen herumvögelst?«
    Sie riss den Kopf hoch. »Ich habe nicht mit ihm geschlafen.« »Noch nicht.« Angie seufzte tief.
    »Eins ist eine unbestreitbare Tatsache: Shelley vergewaltigte und ermordete ein fünfzehnjähriges Mädchen. Er schnitt ihr die Zunge heraus.«
    »Er ist nicht...« Sie betrachtete noch einmal Shelleys Foto. »Was immer er getan hat, er ist nicht mehr derselbe Kerl.«
    »Julie Cooper war fünfzehn«, sagte Will. »Er vergewaltigte sie in einer Gasse hinter einem Kino. Er biss ihr die Zunge ab.«
    Angie schüttelte den Kopf.
    »Anna Linder war vierzehn. Man fand sie am nächsten Tag im Stone Mountain Park. Sie hielt ihre Zunge in der Hand. Sie mussten ihr die Finger aufstemmen, um sie ihr abzunehmen.«
    Angie sagte noch immer nichts.
    »Cynthia Barrett, Angie. Cynthia Barrett war fünfzehn.«
    »Michaels Nachbarin.«
    Will zuckte die Achseln. »Na und?«
    »Sag mir eins: Woher kennen sich die beiden? Woher wusste Michael über ihn Bescheid, so dass er mich vor ihm warnen konnte?« Mit einer wütenden Handbewegung deutete sie zum Schnapsladen. »Du warst nicht da, als er es tat. Zwischen den beiden ist etwas. Michael hasst den Kerl.«
    »Was kriege ich hier sonst noch nicht mit?«, fragte Will. »Für mich klingt das nämlich alles so, als wärst du so sauer auf Michael Ormewood, dass du nicht mehr klar denken kannst. Warum, Angie? Warum kriegst du dieses Arschloch nicht aus deinem Kopf?«
    Er sah die Wut in ihren Augen, wusste, dass sie an die vielen Male dachte, die er sie das schon gefragt hatte.
    Ihre Stimme klang unheimlich ruhig, als sie nun sagte: »Hast du Michael gefragt, wie alt seine Frau war, als er sie kennenlernte?« Sie ließ ihm keine Zeit für die Antwort. »Sie war fünfzehn, Will. Er war fünfundzwanzig.«
    »Hat er sie vergewaltigt und ihr die Zunge abgebissen?«, wollte Will wissen. »Denn wenn er es nicht getan hat, sehe ich nicht, was das für eine Bedeutung haben soll.«
    »Ich sag dir eins, John hat das nicht getan.«
    »Das frage ich ihn selber, wenn ich ihn aufs Revier hole.«
    »Nein.« Sie packte ihn am Arm, als könnte sie ihn körperlich davon abhalten. »Ich mache das.«
    Will starrte sie nur an. »Das soll doch wohl ein Witz sein.«
    »Sobald du ihm Handschellen anlegst, macht er zu.«
    »Das kannst du doch gar nicht wissen.«
    »Er ist ein Knacki. Natürlich macht er zu. Er wird nicht mal furzen, bis sein Anwalt da ist, und der Anwalt sagt dir dann, du kannst dich ins Knie ficken.«
    »Du wirst diese Sache nicht kontrollieren.«
    »Wie lautet der Vorwurf? Unachtsames Verhalten im Straßenverkehr?« Sie hob die Augenbrauen, als würde sie eine Antwort erwarten. »Du kannst ihn verhören, aber was hast du denn in der Hand? Du kannst seine Bude durchsuchen, aber was wirst du dem Richter als Grund für den Durchsuchungsbeschluss angeben? >Er hatte es vor zwanzig Jahren getan, Euer Ehren, und deshalb hat er es vielleicht, unter Umständen, auch jetzt wieder getan?<« Angie verschränkte die Arme. »Soweit ich informiert bin, brauchst du Beweise, um jemanden ins Gefängnis zu stecken, außer du bist der Präsident der Vereinigten Staaten.«
    Will

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