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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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seine Frau wirklich, aber er ist auch keiner, der Nein sagt zu 'ner Nummer zwischendurch, vor allem mit so einer. Wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Was ist passiert?«
    »Polaski wollte nicht kapieren, worum es ging. Sie suchte nach was Festerem. Michael wollte sie danach schnell abservieren, aber seitdem ist sie stinksauer auf ihn.«
    Will hätte beinahe gelacht bei der Vorstellung, dass jemand dachte, Angie wolle eine ernsthafte Beziehung. Er ging den Rest der Stufen hinunter und fragte: »Sie denken, sie hat sich das nur ausgedacht?«
    »Ich denke, der Teufel steckt im Weib, wissen Sie?«
    »Ja«, entgegnete Will. »Aber warum sollte sie sich so etwas ausdenken?«
    Leo brauchte ein paar Sekunden, bis ihm eine Antwort einfiel. Schließlich zuckte er die Achseln und sagte: »Weiber, Sie wissen schon.«
    »Haben Sie mir nicht unlängst erzählt, dass Gina eine Unterlassungsverfügung gegen Michael erwirkt hat, weil er sie schlägt?«
    »Na ja...« Leo blieb noch einmal stehen. »Ja. Und?«
    Will ging weiter. »Ich hatte das Gefühl, Sie glauben nicht, dass sie sich das nur ausdenkt.«
    »Nein«, gab Leo zu. Er rieb sich mit dem Daumen übers Kinn, ein Zeichen der Unsicherheit, das Will bei dem Detective schon kurz nach dem Kennenlernen aufgefallen war. Er hoffte, für den Mann, dass er nie Poker spielte. »Es ist so«, sagte Leo schließlich. »Mike hat mich gestern Abend angerufen und gefragt, wie es mit dem Fall läuft?«
    »Er hat mich auch angerufen.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    Will öffnete die Tür zum zweiten Stock. »Wahrscheinlich das Gleiche wie Sie. Dass wir nichts haben, was uns weiterbringt.«
    »Ja, aber ich habe ihm auch gesagt, dass Sie mich baten, die Liste mit den Sexualstraftätern zu besorgen. Da war er plötzlich total aus dem Häuschen. Verdammt brillante Idee, meinte er.« Leo grinste Will entschuldigend an. »Ich glaube, ich trete Ihnen nicht zu nahe, wenn ich sage, dass die Durchsicht dieser Akten eine gottverdammte Zeitverschwendung war.«
    Will nickte. Er hatte Shelley zwar in seiner Gruppe registrierter Sexualstraftäter gefunden, aber seine Bewährungsakte hatte nicht die ihm von Caroline besorgten Details enthalten. Wenn Angie Will nicht gebeten hätte, sich den Mann genauer anzusehen, würde Shelley jetzt immer noch frei herumlaufen.
    Natürlich war Michael Ormewood es gewesen, der Angie überhaupt auf Shelleys Spur brachte.
    Leo machte kürzere Schritte als Will. Ein wenig atemlos hinter ihm her hastend, sagte er: »Die Sache ist die, Mike macht den Job fast schon genauso lang wie ich. Auch er weiß, dass das eher ein Schuss ins Blaue war.« Will wurde etwas langsamer. »Und er weiß auch, dass eine drogensüchtige Nutte, die in den Homes lebt, ihre Bude nicht aufräumt wie eine Klosterschülerin.«
    Will blieb stehen und überlegte, ob er Leo Donnelly vielleicht unterschätzt hatte.
    Der Detective fuhr fort: »Ich wette mein linkes Ei drauf, dass die Wohnung durchgeschrubbt wurde, bevor wir dort ankamen.«
    »Haben Sie das auch Michael gesagt?«
    »Er fing sofort an zu streiten«, erwiderte Leo. »Mike ist normalerweise ziemlich locker, wissen Sie. Aber er wurde echt stinksauer, als ich sagte, dass die Wohnung geputzt wurde. Wollte es nicht einmal in seinen Bericht schreiben.«
    »Vielleicht wollte er nur vorsichtig sein?«
    »Vorsichtig ist, wenn man auslässt, dass man den eigenen Namen im kleinen schwarzen Buch der Tussi gefunden hat, nicht, wenn einem nicht auffällt, dass die Bude mit literweise Clorox geputzt wurde.«
    Will steckte die Hände in die Hosentasche. »Was haben Sie jetzt vor?«
    Leo zuckte die Achseln. »Ich habe noch ein oder zwei andere Fälle zu bearbeiten. Wieso?«
    »Hätten Sie was dagegen, mal bei Michael vorbeizuschauen?« »Wozu?«
    »Besuchen Sie ihn einfach«, antwortete Will. »Nur um nachzusehen, ob mit ihm auch alles in Ordnung ist.«
    »Also, ich muss sagen«, setzte Leo an, »so wie der sich aufführt, ist es mir im Moment scheißegal, ob bei ihm alles in Ordnung ist oder nicht.«
    »Schauen Sie einfach mal vorbei«, wiederholte Will und legte Leo die Hand auf die Schulter. »Ich will wissen, wo er ist.«
    Leo starrte ihn ein paar Sekunden an und nickte dann. »Klar«, sagte er schließlich. »Okay.«
    Will legte die Hand auf den Türknauf des Verhörraums, öffnete die Tür aber nicht. Er schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Wenn er jetzt dieses Zimmer betrat, durfte er weder an Angie noch an Michael oder Jasmine oder an sonst etwas

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