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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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einen totalen Versager.«
    »Ja«, sagte er und wünschte sich, sie hätte den Becher nicht ausgetrunken. »Meiner auch.«
    »Er ist heute von zu Hause ausgezogen.«
    »Dein Dad?«
    »Hat einfach seine Koffer gepackt und ist gegangen, als ich in der Mall war. Meine Mom hat gesagt, er ist zu dieser Frau aus der Arbeit gezogen.« Sie schluchzte leise. »Sie hört nicht auf zu weinen.«
    Auch Mary Alice weinte jetzt, aber er wusste noch immer nicht so recht, wie er sie trösten sollte. Schließlich sagte er: »Tut mir leid.«
    »Ich habe die Nummer angerufen, die er hinterlassen hat«, fuhr sie fort. »Ein Mädchen ist drangegangen.«
    Johns Zunge lag wie ein Stein in seinem Mund. Was sollte er sagen?
    »Er meinte, wir würden uns an den Wochenenden sehen und Mindy wird mit mir shoppen gehen.«
    »Tut mir leid«, wiederholte John.
    »Warum hängst du eigentlich mit diesem Trottel rum?«, fragte Mary Alice.
    »Mit wem?« John drehte sich um und folgte ihrem Blick zu Woody. Sein Cousin fiel praktisch die Hintertreppe herunter, als er auf sie zukam. Er lachte über sein Koordinationsdefizit, also lachte John ebenfalls.
    »Damit du nicht austrocknest«, sagte Woody und reichte John noch einen Drink.
    John nippte nur daran, wollte langsamer machen, weil sich in seinem Kopf schon alles drehte.
    »Hey, Kleine«, sagte Woody und starrte, an John gelehnt, Mary Alice an. »Warum kommst du so spät? Ich hab ja schon geglaubt, mein Cousin hier hat sich dich nur ausgedacht.«
    John wollte die beiden einander vorstellen, aber etwas hielt ihn davon ab. Ihm gefiel die Art nicht, wie Woody sie anschaute, die unverhüllte Begierde in seinem Blick. Im Haus wartete doch schon Alicia auf ihn, die bereit war, alles zu tun, was er wollte, und jetzt machte er auch noch Mary Alice an. Das war nicht fair.
    »Wir sind gerade am Gehen«, erklärte John und nahm Mary Alices Hand, als gehörte sie ihm.
    »Jetzt schon?«, fragte Woody, und John merkte, dass er ihnen den Weg versperrte. »Komm doch wieder rein mit deinem alten Cousin Wood. Ich hab was für dich.«
    »Lieber nicht.« John warf den leeren Becher ins Gras. »Ich sollte sie nach Hause bringen. Ihre Mom wird sie schon suchen.«
    »Nur 'ne kleine Dröhnung«, entgegnete Woody. »Oder noch eine, sollte ich vielleicht sagen.« Er zwinkerte Mary Alice zu. »Meinst du, du kannst einen Drink vertragen, Süße? Hilft vielleicht gegen die Tränen in deinen hübschen blauen Augen.«
    Mary Alice sah merkwürdig aus. Sie lächelte, flirtete beinahe. »Ich habe nicht geweint.«
    »Na klar, Kleine.«
    »Woody«, setzte John an, aber Woody legte ihm die Hand über den Mund und sagte zu Mary Alice: »Der da redet gern zu viel.«
    Sie lachte, und John spürte Wut in sich aufsteigen. Sie lachte mit Woody. Sie lachte über ihn.
    Woody fragte: »Meinst du, du verträgst einen Drink, kleines Mädchen?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu diesem sexy Halblächeln. »Ja, ich vertrag einen.«
    »Mary Alice«, sagte John.
    Woody hatte die Hand von Johns Mund genommen und um Mary Alices Schultern gelegt. Er leckte sich die Lippen, als er in ihre Bluse schaute, und rief John zu: »Klappe halten, Cousin.«
    Mary Alice lachte. »Ja, John, halt die Klappe.«
    Woody zog sie an sich, und sie legte den Kopf in den Nacken. Ohne den Blick von John zu wenden, drückte er seinen offenen Mund auf den von Mary Alice.
    Sie erwiderte den Kuss, und John kam sich vor, als hätte man ihm das Herz aus der Brust gerissen. Hilflos stand er da, während Woody die Hand in Mary Alices Bluse schob und ihren Busen umfasste, als würde er das jeden Tag tun. Er öffnete den Mund weiter, und nun riss Mary Alice sich los, als käme sie plötzlich wieder zur Besinnung, nur eine Sekunde später, als sie es hätte tun sollen.
    Sie schrie: »Lass das!«, und torkelte auf John zu.
    John fing sie auf und stützte sie. Der oberste Knopf ihrer Bluse war abgerissen.
    »Du bist widerlich«, sagte sie zu Woody und hielt sich die Bluse zu. Tränen traten ihr in die Augen.
    Woody grinste. »Na komm, Baby. Sei doch nicht so.«
    »Ich glaub's einfach nicht«, schluchzte sie. »Deine Zunge ist widerlich.«
    Sein Grinsen wurde hinterhältiger. »Jetzt pass aber auf.« Sie drückte sich fester an John und schluchzte: »Bitte, bring mich nach Hause.«
    John führte sie weg, ohne den Blick von Woody zu wenden. Es gefiel ihm nicht, wie sein Cousin sie beide anstarrte.
    »Komm zurück«, befahl Woody und griff wieder nach ihr.
    »Lass sie in Frieden!«, schrie John und

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