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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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schließlich ins Restaurant kam. Er hatte ein halb leeres Glas vor sich stehen, Scotch, wie es aussah. Seine Krawatte war gelockert, sein Sakko hing über der Rückenlehne seines Hockers. Die Zeiger der Uhr über der Bar rückten auf elf zu. Faith fragte sich nicht zum ersten Mal, ob das überhaupt ein Rendezvous war. Vielleicht hatte er sie nur als Freundin eingeladen, als Gleichgestellte und Gleichgesinnte, damit sie über Gabriel Cohen reden konnten. Vielleicht trank er einfach nicht gern allein.
    Er stand auf, als er sie sah, ein müdes, träges Lächeln auf den Lippen. Wenn das kein Rendezvous war, dann war Faith die größte Närrin auf dem Planeten; die Knie wurden ihr weich, als sie ihn sah.
    Victor strich ihr mit der Hand über den Arm, und sie musste sich beherrschen, um nicht zu schnurren. Er sagte: »Ich dachte schon, Sie hätten Ihre Meinung geändert.«
    »Nur meine Kleidung«, gab sie zu. »Viermal.«
    Er betrachtete ihr Outfit, was nur eine Variation der Arbeitskleidung war, in der er sie seit gestern gesehen hatte. »Sie sehen sehr ... professionell aus.«
    Faith setzte sich, plötzlich war die Erschöpfung stärker als die Sehnsucht. Sie war ein bisschen alt, um sich aufzuführen wie ein verliebtes Schulmädchen. Beim letzten Mal, als das passiert war, war sie danach sehr schnell schwanger und allein gewesen. »Glauben Sie mir, bei dem, was ich in meinem Schrank gefunden habe, hätte es noch viel schlimmer kommen können.«
    Er zog seinen Hocker dicht an ihren und setzte sich. »Gefällt mir ohne die Waffe und die Marke.«
    Tatsächlich kam sie sich ohne diese beiden nackt vor, aber das sagte sie nicht.
    »Was wollen Sie trinken?«
    Faith schaute sich die Spirituosenflaschen hinter der Bar an. Sie wusste, sie sollte sich etwas Damenhaftes aussuchen - einen Gespritzten oder einen Cosmopolitan -, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden. »Gin Tonic.«
    Victor winkte dem Barmann und bestellte.
    Faith fragte: »Was ist mit Gabe passiert?«
    Victor wandte sich ihr zu. Sie sah, dass das Funkeln in seinen Augen nicht mehr so intensiv war. »Fragen Sie das in offizieller Funktion?«
    »Ja, das tue ich.«
    Er drehte sein Glas Scotch in den Händen. »Ehrlichkeit ist für Sie nicht wirklich ein Problem, oder?«
    »Nein«, gab Faith zu. Einen Mann, der das als Vorzug betrachtete, musste sie erst noch kennenlernen.
    Victor sagte: »Darf ich Sie etwas fragen - als Sie mich heute anriefen, sagten Sie, Sie wollten Gabe nicht den Behörden überantworten. Was haben Sie damit gemeint?«
    Sie schwieg, während der Barkeeper ein großes Glas Gin Tonic vor sie hinstellte. Faith gestattete sich einen Schluck, bevor sie zu Victor sagte: »Ich glaube, am einfachsten fasse ich das zusammen, indem ich sage, dass die Polizei bekannt dafür ist, eine Reißzwecke mit einem Vorschlaghammer einzuschlagen. Die Abteilung hat für alles eine Prozedur. Bei Gabe - ich hätte ihn in schützenden Gewahrsam genommen, entweder einen Krankenwagen gerufen oder ihn selbst ins Grady Hospital gefahren. Ich würde denen sagen, was er mir gesagt hat: Er gab zu, dass er schon einmal versucht hatte, sich umzubringen. Er gestand mir, dass er daran denke, es noch einmal zu tun. Bei jungen Männern ist Selbstmord die achthäufigste Todesursache. Wir nehmen das sehr ernst.«
    In der ganzen Zeit, die sie geredet hatte, war sein Blick nicht von ihren Augen gewichen. Faith konnte sich nicht mehr erinnern, wann ein Mann das letzte Mal Blickkontakt mit ihr gehalten und sich wirklich angehört hatte, was sie zu sagen hatte. Na ja - außer sie las ihnen ihre Rechte vor, aber das war kaum schmeichelhaft.
    Victor sagte: »Sie bringen ihn also ins Krankenhaus. Was passiert dann?«
    »Man würde ihn vierundzwanzig Stunden zur Beobachtung dort behalten, und wenn er durchdrehen oder die Behandlung verweigern würde, was in diesem Fall völlig verständlich wäre, hätte er das Recht, vor einen Richter zu treten und seine Freilassung zu beantragen. Abhängig davon, wie er sich dort präsentieren würde, ob der Richter ihn für vernünftig halten würde oder nicht, ob der Arzt, der ihn begutachtete, tatsächlich Zeit haben würde, vor Gericht aufzutreten, würde man ihn entweder entlassen oder für eine ausführlichere Begutachtung wieder zurückschicken. So oder so, sein Name würde in einen Computer kommen. Sein Privatleben wäre dann für immer und ewig in einer nationalen Datenbank gespeichert. Das alles gilt aber nur, wenn er noch nicht wegen irgendetwas

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