Will Trent 02 - Entsetzen
Rendezvous, aber nichts Ernstes. Sie haben keine Ahnung, warum er Emmas Foto in seiner Brieftasche hatte.« Er strich sich übers Kinn, seine Finger berührten die Narbe. »Seine Mutter sagt, letzte Woche sei ihm sein Laptop gestohlen worden. Sie hätte es dem Campus-Sicherheitsdienst gemeldet, aber sie hatten nicht den Eindruck, dass die Sache ernst genommen wurde.«
Faith betrachtete das als ihr Stichwort. Sie berichtete ihm von Gabe und Tommy und dessen Freundin, die vielleicht auf der Westfield gewesen war. Während sie sprach, dachte sie sich, dass sie gleich reinen Tisch machen könnte, und erzählte ihm auch, dass sie Tommy mit der Schulter in den Gang geschubst habe. Sie berichtete ihm auch von Martinez' Bemerkungen, behielt aber, um ihrer eigenen Würde willen, die peinlichen Teile für sich.
Anstatt sie wegen der Tätlichkeit gegen Albertson zu rügen, fragte Will nur: »Wie viele Bars gibt es in Buckhead, ungefähr fünfzig?«
»Mindestens.«
»Schätze, es ist den Versuch wert, da mal herumzufragen und zu sehen, ob wir sie finden können. Ich sag's zwar nicht gern, aber im Augenblick ist eine Freundin, die vielleicht mal auf derselben Schule war wie Emma und Kayla und die mit einem Freund von Adam geht, die einzige Spur, der wir folgen können.«
Keiner von beiden musste das Offensichtliche aussprechen: Jede Stunde, die verging, machte es schwerer, den Mörder zu finden, und unwahrscheinlicher, dass sie Emma lebend fanden.
Er fing an, Tasten auf seinem Handy zu drücken. »Jemand hat angerufen, als ich mit den Eltern sprach«, erklärte er. »Schreiben Sie den Vorfall mit Albertson in Ihren Bericht, und dann vergessen Sie ihn. Wir haben im Augenblick viel größere Probleme, um die wir uns kümmern müssen.«
Ein cremefarbener Lexus näherte sich, als Will seine Nachrichten abhörte. Faith sah Amanda Wagner hinter dem Steuer. Anscheinend war sie es gewesen, die die Nachricht hinterlassen hatte, denn Will sagte zu Faith: »Man hat Kayla Alexanders Prius bei einem Copyshop an der Peachtree gefunden. Im Kofferraum ist Blut, aber keine Spur von Emma. Die Überwachungskamera lieferte nur verschwommene Bilder, aber wenigstens funktionierte sie.«
Er steckte das Handy ein, während er zu Amandas Auto ging und dabei Befehle für Faith herunterratterte. »Rufen Sie sich Verstärkung und grasen Sie die Wohnheime ab. Vielleicht weiß ja irgendein anderer mehr über Adam. Durchsuchen Sie seine Sachen, schauen Sie nach, ob es noch mehr Fotos von Emma gibt. Nehmen Sie alles mit, was seine Eltern nicht zu sehen brauchen. Nehmen Sie sich diesen Gabe noch einmal vor, wenn Sie meinen, dass das funktioniert. Wenn nicht, soll er ruhig über Nacht schmoren. Wir nehmen ihn uns dann morgen gemeinsam vor.«
Sie versuchte, das alles zu verarbeiten. »Wann fangen wir an?«
»Ist sieben Uhr zu früh?«
»Nein.«
»Wir treffen uns an der Westfield Academy. Ich will das Personal überprüfen.«
»Warum denn nicht Leo?«
»Er ist nicht mehr dabei.« Will öffnete die Autotür. »Bis morgen früh dann.«
Faith öffnete den Mund, um ihn zu fragen, was mit Leo passiert sei, aber Amanda fuhr los, bevor er richtig saß. Faith sah, dass Wills Sakko noch auf der Motorhaube des Mini lag, und sie winkte, damit sie anhielten, aber Amanda sah sie entweder nicht oder es war ihr egal. Faith vermutete, die gute Nachricht war, dass sie noch an dem Fall beteiligt war. Die Schlechte war, dass sie noch immer ausschließlich für die niederen Arbeiten zuständig war. Wahrscheinlich würde sie bis drei Uhr in der Früh hier sein.
Leo war das erste Opfer. Faith war fest entschlossen, nicht das zweite zu werden.
Sie kontrollierte Wills Sakko und fand eine Handvoll Latexhandschuhe. Aber sie fand auch noch etwas viel Interessanteres: einen digitalen Stimmrekorder. Sie drehte das kleine Gerät in der Hand. Sämtliche Beschriftungen waren durch häufigen Gebrauch abgerieben. Der Monitor zeigte ihr, dass es sechzehn Einträge gab. Sie nahm an, dass der rote Knopf der Aufnahmeschalter war, deshalb musste der daneben der Abspielknopf sein.
Ihr Handy klingelte, und Faith wäre der Rekorder fast aus der Hand gefallen. Sie erkannte Jeremys Nummer und schaute hoch zum zweiten Stock der Glenn Hall. Sie zählte fünf Fenster ab und sah ihn an seinem stehen und zu ihr herunterschauen.
Er sagte: »Ist es nicht illegal, jemandes Taschen so zu durchsuchen?«
Sie steckte den Rekorder wieder ins Sakko. »Langsam habe ich wirklich die Nase voll von
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