Will Trent 02 - Entsetzen
respektvoll sein, wie es geht, aber ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie den Campus-Sicherheitsdienst informieren könnten, damit wir keine Probleme bekommen. Kann sein, dass Sie einige wütende Anrufe von Eltern erhalten. Ich bin mir sicher, Sie wissen, wie Sie damit umgehen müssen.«
»Natürlich. Ich halte Ihnen sehr gerne den Rücken frei.« Er ging weiter die Treppe hinunter. »Ich muss jetzt wirklich zu dieser Besprechung.«
»Nur noch eins?« Faith tat lediglich ihre Arbeit, aber sie musste zugeben, dass es etwas Befriedigendes hatte, die Angst in seinen Augen zu sehen. »Können Sie mir sagen, warum Sie Tommy Albertson bereits auf Ihrem Radar haben?«
»Oh.« Der Dekan war offensichtlich erleichtert, dass es so einfach war. »Zwischen Towers und Glenn besteht eine ständige Rivalität. Normalerweise handelt es sich nur um gegenseitige, gutmütige Streiche, aber Mr. Albertson hat die Sache ein bisschen zu weit getrieben. Mit den Details rücken sie nicht so recht heraus, aber da ich weiß, wie solche Sachen ablaufen, nehme ich an, dass Wasserballons benutzt wurden. Der Boden war nass. Leute wurden verletzt. Ein Junge musste ins Krankenhaus gebracht werden.«
Das würde den Gips an Gabes Arm erklären.
»Vielen Dank.« Faith gab ihm noch einmal die Hand. Diesmal bildeten sich keine Augenfältchen, als er lächelte, und er ließ sie nun vorausgehen. Er schien zu zögern, als sie nach draußen kamen, aber als er sah, dass sie nach rechts ging, bog er schnell nach links in den hinteren Teil des Hofes ab.
Als Faith zum Auto lief, fragte sie sich, was eigentlich mit Will Trent passiert war. Sie sah ihn an ihrem Mini lehnen, die Ellbogen aufs Dach gestützt. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt, das Telefon am Ohr. Sein Sakko lag auf der Motorhaube.
Nach ein paar Schritten konnte Faith verstehen, was er sagte. »Ja, Sir. Ich werde mich darum kümmern, dass Sie morgen am Flughafen abgeholt werden. Wenn Sie mich nur zurückrufen könnten, um mir Ihre Fluginformationen durchzugeben.« Er schaute hoch, und sein Ausdruck wirkte so gequält, dass sie den Blick abwandte. »Vielen Dank, Sir. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.«
Sie hörte, wie das Handy zugeklappt wurde. Er räusperte sich. »Tut mir leid, aber der Sheriff hat mit einer Telefonnummer für die Humphreys zurückgerufen. Ich wollte das so schnell wie möglich hinter mich bringen.« Er räusperte sich noch einmal. »Sie wohnen ungefähr sechs Stunden vom nächsten größeren Flughafen entfernt. Sie werden noch heute Abend dorthin fahren und versuchen, gleich den ersten Flug morgen früh zu bekommen, aber das ist drüben in Salt Lake. Je nachdem, ob sie über Dallas fliegen oder nicht, kann der Flug hierher zwischen sieben und zwölf Stunden dauern.« Er räusperte sich ein drittes Mal. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollen die Fluglinie direkt anrufen, ihre Situation erklären und sehen, was sich tun lässt.«
Faith konnte sich nicht vorstellen, wie das war, in einem Auto zu sitzen und auf Flughäfen zu warten. Zum Verrücktwerden, vermutete sie; der schrecklichste Tag im Leben von Eltern. Sie riskierte einen Blick auf Will. Sein gewohnter, neutraler Gesichtsausdruck war wieder da. »Hatten Sie was zu berichten?«
Er schüttelte den Kopf. »Adam hat hier kein Auto. Er war zweimal in Atlanta. Beim ersten Mal flog er mit seinem Vater zur Orientierung hierher, sie blieben drei Tage und flogen dann wieder zurück. Beide Eltern fuhren ihn dann vor zwei Wochen mit dem Auto hierher, um ihm zu helfen, sich im Wohnheim einzurichten.«
»Aus Oregon?«, fragte sie überrascht. »Wie viele Tage haben sie gebraucht?«
»Die Mutter sagt, sie hätten eine Woche gebraucht, aber unterwegs immer wieder angehalten, um sich irgendetwas anzuschauen. Offensichtlich sind sie begeisterte Camper.«
»Das passt zu den Outdoor-Magazinen, die ich in seinem Zimmer gefunden habe«, sagte Faith und dachte, dass sie sich lieber die Pulsadern aufschneiden würde, als einmal quer durch Amerika zu fahren. Wenn sie Jeremy dabeihätte, würde daraus ein Mord/Selbstmord werden. »Also war er seit vierzehn Tagen in Atlanta.«
»Genau«, sagte Will. »Von Kayla Alexander oder Emma Campano haben sie noch nie gehört. Soweit sie wissen, hatte er keine Beziehung. Zuhause hatte er eine Freundin, aber die zog im letzten Jahr nach New York - sie ist irgendeine Tänzerin. Es war eine Trennung in gegenseitigem Einvernehmen, und seitdem hatte er ab und zu mal ein
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