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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Blick aus.
    Faith versuchte nun nicht mehr, ihre Ungeduld zu verbergen. Sie deutete auf die Zettel. »Habt ihr die dem Sicherheitsdienst gemeldet?«
    Sein Kinn fing an zu zittern. Tränen traten ihm in die Augen. »Wir hätten es tun sollen, nicht? Das wollen Sie mir doch sagen. Das ist meine Schuld, weil Adam es tun wollte, und ich ihm gesagt habe, er soll es nicht tun, weil er sonst wegen Emma Probleme bekommt.« Er stützte den Kopf in die Hände, und wieder bebten seine Schultern. Sie sah, wie schmächtig er war, wie seine Rippen sich durch den dünnen Stoff seines T-Shirts drückten. Als sie ihn so sah und weinen hörte, merkte Faith, dass sie Gabe Cohen völlig falsch eingeschätzt hatte. Er zog alles andere als eine Show ab. Er war wirklich aufgeregt, und sie war zu sehr auf den Fall konzentriert, um es zu bemerken.
    Seine Stimme klang dünn und heiser. »Das ist alles meine Schuld. Das hat Julie gesagt. Es ist alles meine Schuld, und ich weiß, dass Sie das auch denken.«
    Faith saß da und wusste nicht, was sie tun sollte. In Wahrheit war sie tatsächlich wütend auf ihn, aber auch auf sich selbst. Wenn sie ihre Arbeit besser gemacht hätte, hätte sie seinen Zustand schon gestern bemerkt. Die verlorene Zeit ging auf ihr Konto. Wahrscheinlich hatte Gabe diese Zettel bereits in der Tasche, als er sie vor weniger als vierundzwanzig Stunden herausforderte. Ihm ihr eigenes Versagen anzulasten, brachte rein gar nichts, es half ihnen vor allem nicht, Emma Campano wiederzufinden, und das war im Augenblick das Einzige, was zählte.
    Sie kauerte sich auf die Hacken und überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. Faith konnte nicht sagen, wie fragil der junge Mann im Augenblick war. War er nur ein Teenager wie jeder andere, der mit seinen Gefühlen nicht mehr zurechtkam, oder spielte er sich auf, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen?
    »Gabe«, sagte sie, »du musst ehrlich mit mir sein.«
    »Ich bin ehrlich.«
    Faith nahm sich einen Augenblick Zeit, um ihre nächste Frage präzise zu formulieren. »Gibt es noch irgendetwas, das du mir nicht gesagt hast?«
    Er schaute sie an. Plötzlich war eine solche Traurigkeit in seinen Augen, dass sie sich zwingen musste, den Blick nicht abzuwenden. »Ich kann überhaupt nichts richtig machen.«
    Sein Leben war in den letzten beiden Tagen völlig durcheinandergeworfen worden, aber sie wusste, dass er nicht nur darüber sprach. »Ich bin mir sicher, das stimmt nicht.«
    »Adam war mein einziger Freund, und er ist tot - wahrscheinlich wegen mir.«
    »Ich verspreche dir, das stimmt nicht.«
    Er drehte den Kopf weg, starrte die leere Matratze ihm gegenüber an. »Ich passe nicht hierher. Alle sind klüger als ich. Alle suchen sich jetzt schon Studentenverbindungen und Cliquen. Sogar Tommy.«
    Faith war nicht so dumm, ihm Jeremy als besten Freund anzubieten. Stattdessen sagte sie: »Es ist immer schwierig, sich in einer neuen Schule einzugewöhnen. Irgendwann schaffst du das schon.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte er und klang dabei so überzeugt, dass bei Faith die Alarmglocken schrillten. Sie war so fixiert gewesen auf die Informationen, die Gabe zurückgehalten hatte, dass sie eine Sache völlig aus den Augen verloren hatte: Hier war einfach nur ein Teenager, der in eine sehr schlimme Situation hineingeraten war.
    »Gabe«, setzte Faith an, »was ist los mit dir?«
    »Ich brauche einfach ein bisschen Ruhe.«
    Sie wusste, dass er nicht über Schlaf redete. Er hatte sie nicht angerufen, um Adam zu helfen, er hatte angerufen, um sich selbst zu helfen - und sie hatte nichts anderes getan, als ihn herumzuschubsen wie einen Verdächtigen, den sie verhörte. Sie ließ ihre Stimme sanfter klingen. »Was willst du denn tun?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er, mied aber weiter den Blickkontakt mit ihr. »Manchmal denke ich einfach, die Welt wäre besser dran, wenn ich einfach ... einfach nicht mehr da wäre. Wissen Sie?«
    »Hast du schon mal irgendwas versucht?« Sie schaute auf seine Handgelenke. Da waren Kratzspuren, die ihr zuvor noch nicht aufgefallen waren, dünne rote Streifen, wo die Haut zwar angeritzt, aber nicht aufgeschnitten worden war. »Hast du vielleicht versucht, dir was anzutun?«
    »Ich will einfach weg von hier. Ich will ...«
    »Nach Hause?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Dort zieht mich nichts mehr hin. Meine Mutter starb vor sechs Jahren an Krebs. Mein Dad und ich ...« Er schüttelte den Kopf.
    Faith sagte: »Ich will dir helfen, Gabe, aber du musst

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