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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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wischte sich mit der Faust die Augen. »Er ließ ihn in der Bibliothek stehen, als er zum Pinkeln musste, und als er zurückkam, war er weg.«
    Faith überraschte das kaum. Adam hätte gleich ein »Nimm mich«-Schild draufkleben können. »Hast du je gesehen, welchen Namen er auf dieser Site benutzte? Benutzte er seine E-Mail-Adresse?«
    »Das glaube ich nicht.« Gabe wischte sich die Nase mit dem Saum seines T-Shirts. »Wenn man die E-Mail-Adresse eingibt, bekommt man doch nur Spam und solche Scheiße.«
    Das hatte sie bereits vermutet. Was die Sache noch schlimmer machte - es gab wahrscheinlich neun Milliarden Websites für Lernstörungen, und das allein nur in Amerika. Sie brachte ihm den Grund seines Anrufs in Erinnerung: »Du hast mir am Telefon gesagt, du hast etwas, das du mir zeigen musst. Etwas, das Adam gehörte.«
    Sie sah das Schuldbewusstsein in seinen Augen und wusste, all die anderen Sachen - die Website, das Auto, die Angst wegen Emmas Alter - waren nur Vorgeplänkel für die Information, die ihn wirklich dazu gebracht hatte, sie anzurufen.
    Faith bemühte sich, ihre Stimme nicht zu drängend klingen zu lassen. »Was du auch hast, ich muss es sehen.«
    Er lenkte ein, doch er ließ sich Zeit damit, streckte umständlich die Beine aus, stützte sich mit den Fersen ab und drückte das Becken hoch, sodass er die Hand in die vordere Tasche seiner Jeans stecken konnte. Langsam zog er mehrere zusammengefaltete, weiße Blätter heraus. »Die wurden letzte Woche unter Adams Tür durchgeschoben.«
    Als er die drei Blätter auffaltete, fielen ihr vor allem die vielen Knicke, Kleckse und Eselsohren auf, und sie schloss daraus, dass die Papiere sehr oft in Händen gehalten worden waren.
    »Hier«, sagte Gabe. »Das sind alle.«
    Faith starrte schockiert die drei Zettel an, die auseinandergefaltet zwischen ihnen auf dem Boden lagen. Auf jedem Zettel stand jeweils nur eine Zeile in Blockbuchstaben. Mit jeder Zeile wurde ihr unbehaglicher.
    SIE GE HÖRT ZUMIR
    SCHÄNDER
    LAS SIE IN RUK
    In den ersten Augenblicken fehlten ihr die Worte. Jemand hatte versucht, Adam Humphrey von Emma Campano wegzuscheuchen. Jemand hatte sie zusammen beobachtet, kannte ihre Gewohnheiten. Diese Botschaften waren ein weiterer Beweis, dass dies keine Entführung aus einer Augenblickslaune heraus war. Der Mörder hatte einige, wenn nicht sogar alle Beteiligten gekannt.
    Gabe hatte andere Sorgen. »Sind Sie wütend auf mich?«
    Faith konnte ihm nicht antworten. Stattdessen stellte sie ihm die Frage, die sie sich selbst stellte: »Hat diese Zettel außer dir und Adam sonst noch jemand berührt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »In welcher Reihenfolge kamen sie - weißt du das noch?«
    Er vertauschte die letzten beiden Zettel, bevor sie ihn davon abhalten konnte. »So.«
    »Rühr sie nicht wieder an, okay?« Er nickte. »Wann kam der erste?«
    »Montag letzter Woche.«
    »Was hat Adam gesagt, als er sie bekam?«
    Gabe zog nun keine Show mehr ab, bevor er antwortete. Er schien fast erleichtert zu sein, ihr alles sagen zu können. »Na ja, den ersten, also den fanden wir irgendwie lustig, weil alles falsch geschrieben ist.«
    »Und als der zweite kam?«
    »Der kam am nächsten Tag. Wir waren irgendwie ziemlich durcheinander. Ich dachte, da steckt Tommy dahinter.«
    Das Arschloch von Zimmergenosse. »War es so?«
    »Nein. Weil ich mit Tommy zusammen war an dem Tag, als Adam den dritten Zettel bekam. Das war der Tag, an dem sein Computer gestohlen wurde, und ich sagte nur so was wie: >Was soll die Scheiße? Ist da ein Stalker hinter dir her oder was?<« Gabe schaute sie an, suchte wahrscheinlich eine Bestätigung seiner Theorie. Faith gab ihm keine, und er fuhr fort: »Adam war ziemlich fertig. Meinte, er würde sich eine Knarre besorgen.«
    Faiths Instinkte sagten ihr, dass das nicht nur dummes Geschwätz war. Sie reagierte todernst. »Hat er es getan?«
    Gabe starrte wieder die Zettel an.
    »Gabe?«
    »Er hat darüber nachgedacht.«
    »Wo würde er eine Waffe herbekommen?«, fragte sie, obwohl die Antwort offensichtlich war. Tech war ein Campus mitten in der Stadt. Man brauchte in jeder Richtung nur zehn Blocks weit zu gehen, um Meth, Koks, Prostituierte und Feuerwaffen in jeder Kombination an jeder Straßenecke zu finden.
    »Gabe?«, fragte sie noch einmal. »Wo würde Adam eine Waffe herbekommen?«
    Wieder blieb er stumm.
    »Lass den Unsinn«, warnte sie ihn. »Das ist kein Spiel.«
    »Es war doch nur Gerede«, sagte er, wich aber noch immer ihrem

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