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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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sich befindet, die Luft in der Kiste registriert es. Wenn die Schachtel verschlossen bleibt, bist nur du unwissend, nicht das Universum.«
    »Verstehe«, sage ich. »Aber wenn man es versäumt, die
Schachtel zu öffnen, tötet man die Katze auch nicht.« Wir reden jetzt nicht mehr über Physik.
    »Nein«, sagt sie. »Die Katze war schon entweder tot oder lebendig, je nachdem.«
    »Aber die Katze hat einen Freund«, sage ich.
    »Vielleicht findet es der Physiker ja sogar gut, dass die Katze einen Freund hat.«
    »Vielleicht«, sage ich.
    »Freunde«, sagt sie.
    »Freunde«, sage ich. Wir schütteln uns die Hände.

vierzehn
    mom besteht darauf, dass tiny erst mal zu uns zum abendessen kommt, bevor ich mit ihm irgendwohin losziehe. ich bin mir sicher, dass sie im internet war und sämtliche websites über sexualmörder gecheckt hat. sie traut der sache nicht. dass ich ihn übers internet kennengelernt habe, findet sie irgendwie verdächtig, und so wie die dinge liegen, kann ich ihr das nicht wirklich vorwerfen. als ich mich mit ihrem vorschlag einverstanden erkläre, wirkt sie fast etwas überrascht. zwar verklickere ich ihr vorher noch
     
    ich: aber frag ihn nicht nach seinen dreiundvierzig ex-freunden, okay? oder warum er dauernd eine axt mit sich herumträgt.
    mom: …
    ich: das mit der axt war nur ein scherz.
     
    aber nichts, was ich sage, kann mom wirklich runterbringen. es ist echt krank. sie zieht sich ihre gelben gummihandschuhe über und fängt an, mit einer intensität die wohnung zu schrubben, wie man das normalerweise nur macht, wenn jemand alles vollgekotzt hat. ich sag ihr, dass sie das wirklich nicht tun muss, weil tiny ja wohl nicht vom boden essen wird. aber sie scheucht mich nur fort und sagt, dass ich mein zimmer aufräumen soll.
    ich hab auch vor, mein zimmer aufzuräumen. hab ich wirklich. aber ich schaff’s grade mal, den verlauf in meinem browser zu löschen, dann bin ich total erschöpft. und es ist ja
    auch nicht so, als würde ich nicht jeden morgen die popel aus meinem bett schütteln. ich bin ein ziemlich reinlicher junge. meine schmutzwäsche hab ich tief unten im schrank
    verstaut. die wird er nicht zu sehen kriegen.
    schließlich ist es so weit, er kann kommen. in der schule fragt mich gideon, ob ich nervös bin, dass tiny mich besuchen kommt, und ich erzähl ihm, nein, überhaupt nicht. das ist natürlich gelogen. aber hauptsächlich bin ich wegen meiner mutter nervös und wie sie sich wohl verhalten wird.
    ich warte in der küche auf ihn und mom rennt wie ein aufgescheuchtes huhn hin und her.
     
    mom: ich sollte den salat anmachen.
    ich: warum willst du den salat anmachen?
    mom: mag tiny denn keinen salat?
    ich: ich hab dir doch gesagt, tiny würde auch babyrobben essen, wenn du sie ihm vorsetzen würdest. und warum musst du den salat überhaupt anmachen? hat ihn denn jemand ausgemacht? ich jedenfalls nicht. ich hab ihn nicht angerührt. hast du den salat ausgemacht, mom? wenn ja, dann solltest du IHN BESSER ANMACHEN!
     
    ist ja nur als witz gemeint, aber mom findet es nicht wirklich witzig. und ich denke, sollte nicht ich derjenige sein, der hier ausflippt? tiny wird der erste richtige f-f-f (ich schaff’s), der erste richtige f-f-fr (komm schon, will) fr-fr-freu (na also, wird schon) freund sein, den sie kennenlernt. sie redet weiter nur über den salat, alles ganz harmlos, aber vielleicht sollte ich sie doch besser in ihrem zimmer einsperren, bevor er aufkreuzt.
     
    mom: und du bist dir sicher, dass er gegen keine lebensmittel allergisch ist?
    ich: entspann. dich.
     
    als hätte ich das feine gehör eines hundes, zucke ich plötzlich zusammen. ein auto fährt vor. mom öffnet den mund, aber sie schafft es nicht mehr, mir zu sagen, dass ich mir schnell noch die haare kämmen und schuhe anziehen soll. ich bin schon zur haustür raus. draußen macht tiny gerade den motor aus.
     
    ich: noch ist es nicht zu spät! hau ab!
     
    aber das autoradio dröhnt so laut, dass er mich nicht verstehen kann. er grinst nur.
    als er die tür aufmacht, fällt mir erst auf, was für ein auto er fährt.
     
    ich: was zum – ?!?
     
    es ist ein silberner mercedes, der typ auto, den man bei einem schönheitschirurgen erwarten würde – und zwar kein schönheitschirurg, der in irgendeinem krisengebiet der welt entstellte gesichter zusammenflickt, sondern der typ schönheitschirurg, der frauen davon überzeugt, dass ihr leben vorbei ist, wenn sie älter als zwölf aussehen.
     
    tiny: sei

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