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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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gegrüßt, erdenbewohner! ich komme in friedlicher absicht. bring mich zu deinem häuptling!
    eigentlich sollte es sich für mich jetzt merkwürdig anfühlen, ihn auf einmal vor mir zu haben, die erste wiederbegegnung in unserer noch jungen freundschaft. und ich sollte aufgeregt denken, jetzt wird er mich gleich in seine riesigen arme schließen. aber ich bin einfach nur völlig perplex wegen dem auto.
     
    ich: bitte sag mir, dass du das geklaut hast.
     
    er sieht etwas verwirrt drein und hält die einkaufstüte in seiner hand hoch.
     
    tiny: das da?
    ich: nein, das auto.
    tiny: oh. tja, ich hab’s tatsächlich geklaut.
    ich: wirklich?
    tiny: ja, von meiner mutter. in meinem war fast kein benzin mehr drin.
     
    es ist so total bizarr. die ganze zeit, als wir uns sms geschickt oder telefoniert oder gechattet haben, bin ich immer davon ausgegangen, dass bei tiny alles ungefähr so ist wie bei mir: das haus, in dem er wohnt, die schule, in die er geht, oder das auto, das er fährt. so eines, wie ich es vielleicht eines tages mal haben werde – fast so alt wie ich und einer greisin abgekauft, die ihren führerschein abgeben musste. und jetzt stelle ich fest, dass das alles überhaupt nicht so ist.
     
    ich: du wohnst in einem richtig großen haus, oder?
    tiny: groß genug, damit ich nirgends anstoße!
    ich: so mein ich das nicht.
     
    ich habe keine ahnung, was da bei mir gerade abläuft. denn ich hab uns beide jetzt total runtergebracht, und obwohl er direkt vor mir steht, ist nichts so, wie es sein sollte.
     
    tiny: komm mal her, du.
     
    und damit stellt er seine tüte ab und breitet seine arme aus und sein lächeln ist so strahlend und riesig, dass ich es niemals fertigbrächte, ein so großes arschloch zu sein und mich nicht von ihm begrüßen zu lassen. als ich in seinen armen bin, beugt er sich zu mir herunter und küsst mich leicht.
     
    tiny: hallo.
     
    ich gebe ihm auch einen kuss.
     
    ich: hallo.
     
    okay, das ist die wirklichkeit: er ist hier. er ist wirklich. wir beide sind wirklich. an sein auto sollte ich keinen gedanken verschwenden.
    bis wir im haus sind, hat mom dann auch ihre schürze ausgezogen. obwohl ich sie gewarnt und ihr erzählt habe, dass er ungefähr so groß wie utah ist, bemerke ich bei ihr ein leichtes, ungläubiges staunen, als sie tiny jetzt das erste mal in fleisch und blut vor sich sieht. daran muss er gewöhnt sein oder vielleicht ist es ihm auch egal, denn er geht einfach auf sie zu und fängt dann an, all die richtigen dinge zu sagen: wie sehr es ihn freut, sie kennenzulernen, und wie unglaublich
nett es von ihr ist, dass sie ihn zum abendessen eingeladen hat, und wie wunderschön das haus ist.
    mom befördert ihn hinüber zur couch und fragt ihn, was er trinken möchte.
     
    mom: wir haben cola, cola light, limonade, orangensaft – tiny: oh, eine limonade hätte ich gern.
    ich: es ist aber keine echte limonade. nur mit künstlichem zitronenaroma versetztes wasser.
     
    meine mutter und tiny schauen mich an, als wäre ich der grinch.
     
    ich: ich wollte nur nicht, dass du dich vielleicht schon auf echte limonade freust!
     
    ich kann nicht anders … ich sehe unser haus durch seine augen … unser ganzes leben durch seine augen … und es sieht alles so … so schäbig aus. die wasserflecken an der decke und der beigebraune teppich und der fernseher, der schon so viele jahre auf dem buckel hat. alles riecht nach knapper kasse.
     
    mom: warum setzt du dich nicht zu tiny auf die couch und ich hole euch beiden eine cola?
     
    ich hab am morgen meine pillen genommen, das schwör ich. aber es kommt mir so vor, als wären sie irgendwo im bein gelandet anstatt in meinem hirn. denn ich schaffe es einfach nicht, glücklich zu sein.
     
    ich setze mich auf die couch, und sobald mom aus dem zimmer ist, liegt tinys hand auf meiner hand, streichen seine finger über meine finger.
     
    tiny: alles in ordnung, will. ich fühl mich hier wohl.
     
    ich weiß, dass er eine schwere woche hinter sich hat. ich weiß, dass nicht alles so gelaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat, und dass er angst hat, das musical könnte ein absoluter reinfall werden. er schreibt es täglich um. (›wenn ich geahnt hätte, wie schwierig es ist, die liebe in vierzehn lieder zu pressen.‹) ich weiß, wie sehr er sich auf diesen augenblick gefreut hat. und ich weiß, wie sehr ich mich darauf gefreut habe. aber ich muss aufhören, mich auf diesen augenblick zu freuen, sondern ihn erst mal so nehmen, wie

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